Tagebuch Eintrag

Wir verlassen die wilde Schönheit des Rio Paraná und den fröhlichen Menschen, die wir dort kennengelernt haben. Rund um den Fluss befindet sich Naturschutzgebiet und bei mir stellt sich schon das Gefühl des Abenteurers im Dschungel ein.

Das lässt aber wieder nach. Bald fahren wir wieder ewig durch Kulturlandschaft. Rinderfarmen, Maisfelder und riesige Agraranlagen sehen wir links und rechts von uns. 



Wir erreichen die trostlose Industriestadt Dourados und wir suchen uns spontan ein Airbnb. Wieder führt eine schlechte, staubige Piste vom Highway in die Stadt und wir fragen uns, ob das Navigationssystem spinnt. Wir fahren durch gesichtslose Blöcke aus kleinen Häusern und Retortensiedlungen, umgeben vom Staub. Ganz am äußersten Rand der Stadt soll das Airbnb sein, doch wir stehen von einem Tor und einem Sicherheitsmann, der von nichts weiß und uns nicht hineinlässt. Vor allem nicht mit so einem riesigen Auto wie unserem. Er möchte mit unserer Gastgeberin sprechen, aber die ist telefonisch nicht erreichbar.

Es wird dunkel und wir lagern mit unserem Auto am Eingang zu der geschlossenen Kommune. Sara kocht Leons Abendessen, als endlich der Kontakt zur Gastgeberin hergestellt ist und der Sicherheitsmann uns durch lässt. Der Mann war aber sehr hilfsbereit, trotz allem, und kam immer wieder zu unserem Auto, um zu fragen, ob er etwas für uns tun kann. 
Die Siedlung wirkt wie aus einem Stephen King Buch. Ein fröhliches Haus neben dem anderen, mit den gleichen fröhlichen jungen Familien und den gleichen Autos. Eine friedliche, aber verstörend wirkende Welt. 



Unsere Gastgeberin ist sehr nervös und entschuldigt sich mehrmals. Wir sind ihre ersten Gäste und sie wusste nicht, dass sie die „sofort buchen“ Funktion aktiviert hatte. Die wir genutzt haben. Wer hätte gedacht, dass es in dieser dystopischen Stadt so viele Touristen gibt? Zumindest gibt es in der eingezäunten heilen Welt hier viele Regeln. Mit der Größe unseres Autos verstoßen wir gerade schon gegen eine und die Gastgeberin bittet uns, den Wagen vor der Siedlung zu parken.

Da gibt es aber keinen Parkplatz und sicher ist es auch nicht, also bleiben wir Rebellen der Idylle.

Dann darf ich auch nicht den Gehweg blockieren und Lautstärke muss gering sein, etc. Das muss das Gefühl sein, wenn man eine Parzelle im Schrebergarten erhält und die Liste der Vereinsregeln in Form eines Telefonbuchs erhält. 

Die Unterkunft ist gemütlich und die Gegend offensichtlich sicher. Bisher ist uns aber in Brasilien keine Kriminalität aufgefallen. Nicht eine Polizeikontrolle lag auf unserem Weg hierher. 




Wir schauen uns die Stadt einmal von innen an und machen uns unsere eigene Meinung darüber, ob sie nicht vielleicht doch eine geheime Schönheit verbirgt. Tut sie nicht. Die Stadt ist an Reißbrett entworfen worden und die Innenstadt beherbergt im Schachbrettmuster die üblichen Geschäfte. Es gibt ein paar Restaurants mit dem Charme von Metzgereien, die Buffet anbieten, aber Sara stürzt sich auf das Subway, das wir sehen. 
Es gibt ein paar Statuen, welche berühmte Söhne der Stadt darstellen. Auf dem Hauptplatz gibt es scheinbar eine kleine Ausstellung und eine nette Kirche. Dieser Platz ist auch das Einzige, das Dourados einen gewissen Wiedererkennungswert bietet. 

Auch hier haben viele Autos unterstützende Aufkleber mit dem Konterfei Bolsonaros auf der Rückscheibe. Mir fällt auch auf, dass sehr viele Leute die gelb-grünen Trikots der Nationalmannschaft tragen. Die Menschen identifizieren sich sehr mit dem Fußball. 

Wir verlassen Dourados unbeeindruckt und setzen den Weg durch die Landschaft aus Rinderfarmen und Soja- beziehungsweise Maisfeldern fort und nähern uns Campo Grande – dem Tor zum Pantanal.



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