Tagebuch Eintrag

Mit der günstigen Bahn, freundlicherweise gesponsert von der südkoreanischen Nukleargesellschaft, gelangen wir nach Gyeongju. Die bedrückende Stimmung an der Grenze zu Nordkorea liegt uns noch schwer im Magen.

Der futuristische Bahnhof liegt allerdings weit außerhalb der Stadt, daher brauchen wir ein Taxi. Wir bitten den Fahrer uns in ein günstiges Hotel oder Motel nicht weit weg von der Innenstadt zu bringen und es geht los. Michael tut sich etwas schwer mit seinem Koreanisch und wirklich niemand spricht Englisch.

Normalerweise sind Koreaner zurückhaltend, doch unser Fahrer scheint sich sehr über uns zu amüsieren. Später finden wir heraus, dass „Motels“ in diesem Land dazu dienen, mit seiner Affäre für ein paar Stunden alleine zu sein, und nicht als richtige Unterkunft genutzt werden.

Davon ahnen wir jedoch nichts und lassen uns von einem kichernden Taxifahrer in die Stadt bringen. Wir checken in einem Motel oder Hotel ein; zumindest ein Gebäude mit Eingang, Zimmern zu vertretbaren Preisen und Personal, dass gut genug vorgeben kann, seinen Job und seine Gäste ernst zu nehmen.



Wir sind natürlich wieder neugierig und voller Tatendrang und gehen hinaus in die Nacht, um etwas von der Stadt zu sehen. Berühmt sind die Königshügel. Diese Gräber vergangener Monarchen zieren heute den Stadtpark und diese Hügel zu besteigen ist selbstverständlich außerordentlich respektlos und daher verboten.

Wir haben eine tolle Aussicht von dort oben und sind ungestört. Beim Wettrennen „du bist eine Schnecke“ beweist Michael noch Potential nach oben.



Das Nachtleben lässt zu wünschen übrig. Wir gammeln über den Fischmarkt, doch dieser hat bereits geschlossen. Die Party steigt in unserem Motel, wo wir die eigene Karaoke-Lounge finden und unser Schlechtestes geben.

Die Gastgeberin bringt uns großzügig ständig neue Knabbereien und erst später finden wir heraus, dass diese ganz schön auf die Rechnung schlagen.




Nicht weit von der Stadt entfernt liegt eine gewaltige Klosteranlage namens Bulguksa: „Tempel des Landes Buddhas“. Doch wir scheitern jedoch schon bei dem Versuch zu diesem Tempel vorzudringen. An der vermeintlichen Bushaltestelle will einfach kein Bus nach Bulguksa fahren. Zumindest schütteln alle Busfahrer den Kopf, wenn wir diesen Ort nennen. Laut Fahrplan sollen aber regelmäßig Busse dorthin fahren. Es ist mehr als seltsam.

Plötzlich hält ein Auto an und ein Mann und seine kleine Tochter gucken uns mit großen Augen durch das offene Fenster an und spricht uns auf feinstem Englisch an.

„Hallo. Kann ich euch helfen?“

„Danke! Wir suchen den Bus nach Bulguksa.“

„Spring rein, ich fahre euch.“

Und der Mann lässt uns tatsächlich neben seiner kleinen Tochter Platz nehmen und bringt uns zum Kloster. Er habe in den USA gelebt und versteht, wie es in einem fremden Land ist. Er hat viel Hilfe erhalten und freut sich auch in seiner Heimat Fremden helfen zu können.







Nicht weit vom Kloster entfernt können wir den nahen Berg besteigen. Ein Pilgerweg mit Drachen, die Wasser spendern.

Der Blick am Gipfel ist fantastisch. In einen Schrein wartet eine große Glock darauf, geschlagen zu werden. Auf der anderen Seite des Berges wartet ein Garten.



Ein paar Verkaufen Nippes und auch ein paar Dinge zu essen. Eine Dame verkauft in Plastikbechern etwas, das wie gekochte Bohnen aussieht. Ich bin neugierig und kaufe einen Becher. Die Verkäuferin ist sehr irritiert darüber, dass ich mich für ihre Ware interessiere. Ich stelle fest, dass die Bohnen kleine Beinchen haben und scheinbar mal gelebt haben. Es sieht gar nicht so lecker aus. Ich probiere die Tierchen und stelle fest, dass es noch schlimmer schmeckt. Als würde man den Staub unter einem Schrank zusammenfegen und mit Wasser aufkochen. Eine Erfahrung mehr.

Der Heimweg ist nicht so einfach. Wir warten lange an der Bushaltestelle, um zurück nach Gyeongju und in unser anrüchiges Motel zu kommen. Aber der Busfahrer will unser Geld für Fahrkarten nicht annehmen und wir verstehen seinen Grund nicht. Michael stößt mit seinen wenigen Kenntnissen schnell an seine Grenze.

Letztendlich löst sich die Situation erst auf, als ein Fahrgast in der ersten Reihe auf den Fahrer einredet und ihm einen Geldschein reicht, der unsere Mitfahrt ermöglicht. Wir sind voller Dank und möchten dem uneigennützigen Mann sein Geld wiedergeben, doch er winkt nur ab. Wir sind sehr froh über gleich zwei Erfahrungen an diesem Tag, wie uns fremde Menschen die Hin- und die Rückfahrt zu diesem Tempel ermöglicht haben. Vielleicht hatte ja der Geist Buddhas seine Hand im Spiel.

All der Frieden und die heile Welt machen uns wieder aggressiv. Michael hat herausgefunden, dass man in einem Kloster nicht weit von hier eine dem Taekwondo verwandte Kampfkunst namens „Sonmoudo“ erlernen kann. Michael lernt schon Taekwondo und ich bin Schüler des Ninjutsu – es passt also gut, wir sind interessiert und können es kaum erwarten dort hinzukommen.



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