🇵🇾 Wildnis Abenteuer in Paraguay an Den Wasserfällen von Yvycuí


Tagebuch Eintrag

Unser Fahrt aus Asunción mit einem ersten Stop beim Cerro Acahay führt uns über die Weite des paraguayanischen Landes in das Gebiet von Yvycuí (oder auch Ybycuí) geschrieben.

Die Asphaltstraße endet an einer Schranke und einem Grenzhäuschen voller Polizeibeamter, die uns verwundert ansehen. Die Schranke, welche die Asphaltstraße unterbricht, scheint ein Privatgrundstück vom Rest der Welt zu trennen. Nach links geht es auf eine unbefestigte Piste. Diese hat zwar auch eine Schranke, aber die steht offen. Ich warte darauf, dass vielleicht ein Beamter zu uns kommt uns irgendetwas Wichtiges sagt, zum Beispiel, dass wir Eintritt zahlen müssen, doch nichts Dergleichen geschieht. Ich mache ein paar wilde Pantominen, die meine Frage andeuten sollen, ob ich einfach weiterfahren kann, die aber unbeantwortet bleiben. Also gebe ich letztendlich Gas und wir fahren die Piste entlang.

Es gibt in dieser Gegegend angeblich fünft sehenswerte Wasserfälle. Da ich schon damit rechne, dass Leon uns sicher nicht alle anschauen lässt, möchte ich direkt zum schönsten aller Wasserfälle durchfahren: dem Salto Mbocaruzú. Dort gibt es laut Karte auch einen Campingplatz, auf dem wir übernachten können.

Laut Karte soll es auch nur eine halbe Stunde bis dorthin sein. Allerdings rechnet die Google-Karten-App nicht damit, dass diese Straßen hier aus Sand und Löchern bestehen und mit gerademal zwanzig Stundenkilometern befahren werden kann – wenn man nicht gerade in Schrittgeschwindigkeit über Felsen klettert. Es dauert also länger. Wir erreichen einen Zeltplatz, der allerdings noch deutlich vor dem Ziel liegt. Es ist gerade einmal halb 3 Mittags, doch Sara gibt Alarm, dass Leon jetzt Essen braucht. Das Ganze dauert über eine Stunde und schließt ein Schläfchen mit ein. Weiterfahren lohnt sich schon nicht mehr, daher bereiten wir schon unser nächstes Lager vor.



Ein Wildhüter beobachtet mich die ganze Zeit, während ich mit Sara unsere Pläne diskutiere. Als der Entschluss zu bleiben getroffen wird gehe ich zu ihm hin und frage, was wir bezahlen müssen. Er erklärt, dass gleich jemand vom Polizeiposten kommt. Dort hätten wir schon zahlen sollen. Ich bin verwirrt. Die wollten ausdrücklich nichts von uns. Ein Polizeiwagen kommt tatsächlich schnell und mit dabei ist ein Typ ohne Uniform, der uns höflich sagt, dass wir hätten vorher zahlen sollen. Wieder bin ich verwirrt. Jedenfalls müssen wir plötzlich Eintritt zahlen, eine Gebühr für das Abstellen eines Autos und noch eine Gebühr für die Übernachtung. Der Preis wäre auch in Europa angemessen.

Wir nutzen die Zeit, um hier etwas die Gegend zu erkunden. Immerhin hat man den Zeltplatz nicht irgendwo angelegt. Gleich nebenan findet sich der kleine Wasserfall „Salto Minas“. Der ist nicht spektakulär, aber nahe. Leon möchte am liebsten direkt ins Wasser springen und eine kleine Kostprobe lässt ihn schon totunglücklich werden, da er lieber kopfüber eintachen würde, als einfach nur die Zehen ins kalte Wasser zu halten. Wir sind sehr müde und legen uns früh hin.

Am nächsten Morgen spazieren wir zu einem Aussichtspunkt. Der ist allerdings ebenfalls wenig sehenswert. Wir sehen nur Bäume.

Dafür gibt es eine andere Überraschung: der Wagen springt nicht an. Irgendetwas hat nachts die Batterie leer gesaugt und ich brauche Hilfe. Ärgerlicherweise habe ich das Starterkabel die Tage vorher nicht gekauft, als ich es in den Händen hielt. Nun rächt es sich. Ich bitte die Wildhüter um Hilfe. Die haben zwar auch kein Starterkabel, wissen aber, wo eins zu finden ist und einer macht sich auf den Weg, um es zu holen. Sobald er zurück ist lässt sich der Wagen auch ohne Probleme damit zum Laufen bringen. Später wird sich herausstellen, dass der Elektriker dummerweise die Tiefkühltruhe mit der Autobatterie verbunden hat und die der Übeltäter war.





Es dauert Ewigkeiten, bis wir endlich starten und zu unserem eigentlichen Ziel aufbrechen, dem Salto Mbocaruzú. Wir müssen eine sehr kaputte Piste hinter uns bringen, die aus Felsen, Schlaglöchern, Sand und schließlich einem Fluss besteht, den wir überqueren müssen.

Ich lote die Tiefe des Wassers aus und es scheint okay zu sein. Auf früheren Reisen konnte ich bereits Erfahrungen dabei sammeln mit dem Auto einen Fluss zu durchqueren. Dusty hat einen hohen Abstand zum Grund, außer mir braucht niemand Nasse Füße zu befürchten. Wobei das sicher in Leons Interesse wäre.

Die Durchquerung des Flusses klappt problemlos und am anderen Ufer kann ich mich gleich senkrecht einen Hang hinaufkämpfen, der kaum noch Straße genannt werden kann. Dort wartet schon ein Typ an einem Gatter auf uns und ich spreche ihn an. Er ist der Besitzer des Landes und nimmt direkt 20.000 Guayani Bezahlung pro Person von uns. Das sind etwa drei Euro. Das ist nicht viel für uns, aber für Verhältnisse im tiefsten Paragay schon eine Menge. Mit dem Geld in der Hand öffnet er das Tor uns lässt uns passieren.





Wir erreichen den Zeltplatz am Ende der Piste. Dort geht es nirgends mehr weiter. Dort wartet eine dicke Frau auf uns, die uns erwartungsvoll anlächelt. Sie gibt uns Tipps, wo wir parken können, was komplett überflüssig ist, da das komplette Gelände frei ist. Ich merke, dass sie nur dafür hier steht, um uns weiter Geld abzuknöpfen, und so ist es auch. Wir müssen eine Standgebühr entrichten. Nochmal 20.000 Guayani. Ich frage mich, ob das nur für Ausländer gilt, denn ein paar andere Autos treffen ein, aber es ist keine dicke Frau mehr zu sehen. Aber woran hat man uns von Weitem erkannt? Unser Kennzeichen stammt aus Paraguay!

Wir haben keine Gelegenheit den spektakulären Wasserfall anzusehen. Sara gibt Alarm: Leon braucht Essen. Warm. Jetzt. Wir haben aber immer noch nichts zum Aufwärmen. Ich führe ihr noch einmal den Benzinkocher von Esteban vor und woran ich scheitere. Sie folgt meinen Schritten und hat auch keine Ahnung, was fehlen könnte. Es läuft sogar Benzin aus. Kein gutes Zeichen.

Letztendlich läuft es auf die ganz traditionelle Methode hinaus und ich mache Feuer. Selbst unser Feuerzeug lässt uns im Stich und wir müssen eins von anderen Leuten besorgen. Die dicke Frau ist uns keine Hilfe und behauptet, dass es im nahen Haus keine Möglichkeit gibt, um etwas Essen für unseren Zwerg zu erhitzen.

Es findet sich auch nicht viel Holz, aber letztendlich kommt das Feuer in Gang und es lässt sich etwas Reis mit Tomaten kochen. Den Leon natürlich nach all der Arbeit komplett verschmäht. Nach langem Überreden schaffen wir es doch, ihn zu ein paar wenigen Happen zu überreden. Weniger wählerisch sind ein Haufen Hunde, Schweine und eine Gruppe Perlhühner, die sich gerne über Leons Mittagsessen hermachen würden. Essen für Kleinkinder ist Krieg!


Leon und der Angriff der Perlhühner


Es ist schon spät am Mittag und die Zeit sitzt uns im Nacken. Wir müssen abends wieder in Asunción sein, damit am Montag direkt wieder am Wagen gearbeitet werden kann. Und noch immer haben wir nicht den Wasserfall gesehen, wegen dem wir hierher gekommen sind. Etwas Zeit nehmen wir uns und glücklicherweise ist der Wasserfall nicht weit vom Zeltplatz entfernt. Alle andere Gäste mit Zelten oder Vans, Gruppen junger Leute, grüßen uns unglaublich freundlich.

Wir machen schöne Fotos, nachdem wir mit Leon etwas durch das Dickicht klettern mussten. Es würde sich anbieten hier zu schwimmen, doch wir haben keine Zeit. Nach ein paar Aufnahmen müssen wir schon wieder weiter. Die dicke Frau hatte gesagt, dass es unmittelbar hinter dem ersten Wasserfall noch einen zweiten geben soll und mittelbar dahinter noch einen dritten, doch nach fünft Minuten Laufen durch die Büsche kehren wir um.

Wir werden von einem Pärchen angesprochen, das uns fragt, ob wir sie mit nach Asunción nehmen können. Sie scheinen den Weg getrampt und gelaufen zu sein, die junge Frau gibt mit jetzt zu verstehen, dass sie sich auf irgendeine Art am Fuß verletzt hat.

Wir brechen auf die Fahrt auf. Diesmal machen wir nur ein paar wenige Stopps, um Leon zwischendurch zu füttern. Das geht diesmal ganz gut während der Fahrt. Unsere Gäste haben ein paar Extrawünsche, wo sie denn in der Hauptstadt herausgelassen werden möchten. Eigentlich liegt es auf dem Weg, es stellt sich aber heraus, dass die beiden uns auf eine Mautstraße gelotst haben und ich eine Krise mit der Kassiererin im Mauthäuschen bekomme, weil ich das Geld zum Passieren nicht gleich verfügbar habe.

Wir erreichen Asunción nach Einbruch der Dunkelheit und müssen weitere zwei Wochen ausharren, bis wir endlich richtig starten können.




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