Tagebuch Eintrag
Es war eine anspruchsvolle Fahrt über den Pazifik in dem kleinen Boot. Alles ging gut, aber mit einem umgeschnallten Baby ist so ein Abenteuer plötzlich nur noch halb so lustig. Die Zeit auf San Cristobál war unglaublich und wir sind gespannt, wie sich La Isabela präsentiert. Von anderen Besuchern wurde uns die Insel als die schönste beschrieben.
Die kleine Stadt Puerto Villamil gibt sich sehr verschlafen. Es gibt keine hohen Häuser, keine Hotels und keine asphaltierten Straßen. Dafür gibt es Südseeidylle durch die langen, leeren Sandstrände und Kokospalmen.
Ein Platz mit einer Statue des Namensgebers der Stadt nahe des Strands sowie ein riesiger künstlicher Weihnachtsbaum bilden das Zentrum von Puerto Villamil.
Tipps und Kosten zu den Galapagos-Inseln gibt es auf dieser Seite.
Unsere Unterkunft liegt diesmal sowohl im Zentrum dieser kleinen Stadt, als auch fast in Sichtweite des Strands.
Eine Familie betreibt das Hostel Villamil und stellt uns, bezirzt von Leon, seine Küche, eine tägliche Reinigung des Zimmers und eine Katze zur Verfügung.
Von der Unterkunft aus hat man den großen Platz, viele Restaurants und auch kleine Märkte in der Nähe. Der einzige Geldautomat der Insel ist ebenfalls direkt gegenüber. Nur dumm, dass der so selten funktioniert. Zum Hafen und zur Concha Perla, wo man hervorragend schnorcheln kann, sind es zwanzig Minuten zu Fuß. Von hier erreichen wir auch schnell zahlreiche Agenturen, die Touren zur Sierra Negra und den Tunneln anbieten.
Am „Hausstrand“ chillen (gratis)
Fahrrad mieten und die Insel von den Stränden bis zur Muro de las Lagrimas erkunden (15 USD/Person)
Schnorcheln in der Concha Perla (gratis)
Auf der Tunnel Tour Lavatunnel und Pinguine beobachten (100-150 USD)
Auf der Sierra Negra Tour den zweitgrößten Krater der Welt sehen (25 USD)
Mit dem Kajak über die Tintoreras fahren und Haie und Pinguine sehen(30-50 USD)
Besuch der Riesenschildkrötenaufzuchtstation (10 USD)
Flamingos in der Lagune beobachten (gratis)
To Do’s auf La Isabela
Es gibt ganz viel Strand. Vom Hafen erstreckt sich langer Sandstrand über drei Kilometer. Leguane sonnen sich auf den einzelnen Lavafelsen und stapfen zwischen unseren Füßen ins Landesinnere.
In den Fluten flitzen Fische oder vereinzelt Seelöwen durch die Wellen der Brandung. Auch Schildkröten können wir sehen und von Haien hören wir zumindest.
Nur die großen Haie kommen in Richtung des Strandes, während sich die Kleinen in den Riffen verstecken und auf die Nacht warten.
Wie öfter auf abgeschiedenen Orten gibt es auch hier auf den Galapagosinseln Probleme mit der Versorgung mit bestimmten Dingen.
Zwei Dinge fallen uns besonders auf:
Eier! Auf den Galapagos-Inseln ist immer Ostern, denn man muss nach Eiern suchen. Scheinbar dürfen keine Hühner gehalten werden (auch wenn wir welche gesehen haben) und einmal in der Woche gibt es eine Lieferung Eier, die an die Geschäfte geht. Wer dann nicht vorsorgt geht für den Rest der Woche leer aus. Genau aus dem Grund gibt es zwei Tage später keine Eier mehr. Jeder hamstert die Zuhause. Auf Isabela gibt es nur zwei Läden, die Eier verkaufen. In anderen Geschäften finden wir Eier wie Hehlerware – aus dem Privatbestand, nach Geschäftsschluss.
Bargeld! Auf Santa Cruz gibt es viele Bankautomaten und auch auf San Cristobál gibt es zumindest mehrere. Auf Isabela gibt es einen, und der ist ständig kaputt! Eine Checkkarte lässt sich kaum in den Schlitz hineinschieben. Man sieht oft eine Schlange von Touristen, die sich dort versuchen. Sofern der Automat funktioniert, denn alle paar Tage zeigt die Maschine „Fuera de servicio“ und dann muss man warten, bis wieder ein Bankmitarbeiter mit einer Fähre von Santa Cruz hat. Es gibt kaum ein Restaurant oder Geschäft, das Kreditkarte akzeptiert. Die Wenigen, die Kreditkarte akzeptieren, erheben eine „Gebühr“ von bis zu 20%. Also: besser mit Bargeld vorsorgen!
Es ist Weihnachten, wir gönnen uns gutes Essen, eine Kokosnuss und dann noch ein Abendessen am Strand mit Cocktails. Überall steht und hängt Weihnachtsbeleuchtung und die Tannenbäume und Weihnachtsmänner aus Plastik sehen kurios neben den Palmen aus, ebenso wie die Christbaumkugeln an den Strandbars.
Im Zentrum der Stadt gibt es ein eine Veranstaltung für Kinder, in denen ein Papa Noel und eine Mama Noel Geschenke bringt. Dafür hören wir keine Weihnachtsmusik, abgesehen von „feliz navidad„. Von „Last Christmas“ bleiben wir dieses Jahr komplett verschont.
Die ganze Stadt fiebert für Argentinien und da das Spiel dramatisch verläuft und im Elfmeterschießen endet liegen die Nerven der Einwohner blank.
Gleich am zweiten Tag unseres Aufenthalts findet das Finale der Fußball Weltmeisterschaft in Katar statt. Ecuadors Eröffnungsspiel gegen Gastgeber Katar konnte ich schon in Cuenca sehen.
Immerhin gewinnt Argentinien das Spiel und die Leute freuen sich eine halbe Stunde, dann geht es zurück zur Routine des Tages.
Direkt hinter dem Haus gibt es einen kleinen, flachen See mit ungesund aussehendem Wasser. Hier ist das Zuhause von Flamingos, die im prächtigen pinkfarbenen Federkleid in der Brühe stehen und kleine Krebse fressen.
Dahinter geht es ins Landesinnere über einen Steg über weitere Tümpel voller Leguane und Flamingos durch einen dichten Wald zu einer Galapagos-Schildkröten-Aufzuchtstation. Die wollen aber zehn Dollar Eintritt pro Nase, darauf verzichten wir. Wir hatten bereits das kostenlose Vergnügen auf San Cristóbal.
Als ich aus dem Wasser am Strand vor unserer Haustür komme will ein Mann mit mir sprechen. Er sagt, dass hier gestern ein großer Hai einer Frau nahe kam. Ich solle aufpassen.
Kein Problem, meine Erfahrung im Ringen mit einem Hai hatte ich schon in Neuseeland!
Wir verlängern unseren Aufenthalt in Isla Isabela auf Kosten der Zeit auf Santa Cruz, das uns bei unserem kurzen Aufenthalt auf dem Weg von San Cristóbal zu touristisch und turbulent erschien.
Esteban aus Paraguay wird das Auto von Quito abholen und nach Asunción bringen, wo es langfristig stehen kann oder verkauft wird.
Dann erfahren wir auch, dass die nötigen Ersatzteile für unser Auto in Quito nicht vor Mitte Januar erhalten. In Ecuador ließen sie sich von den unnützen Mechanikern nicht finden, daher musste ich die Teile selbst organisieren und wurde fündig in Paraguay. Die Lieferung wird aber dauern und ab Mitte Januar lohnt es sich für uns nicht mehr noch nach Kolumbien aufzubrechen. Das war’s mit dem Road Trip. Der neue Plan für die Zukunft wird aus Flügen und dem Leben aus dem Rucksack bestehen.
Nichts ist sicher, außer, dass sich alles ändert.
Meine Recherche ergibt zahlreiche Probleme. Die Aufenthaltsgenehmigung für das Auto wird auslaufen und die Verlängerung für ein Auto, das dem Zoll nicht vorgeführt werden kann, ist schwierig. Es ist möglich, dass man uns die Verlängerung verweigert, erfahre ich von anderen Reisenden. Wir müssen uns also doch die Teile schicken lassen und hoffen, dass wir nicht zu lange in Quito warten müssen.
Die letzte Nacht auf der Insel ist auch gleichzeitig die letzte Nacht des Jahres. Im Park werden Bierstände und eine Bühne aufgebaut und um Mitternacht lassen die Menschen Laternen in den Nachthimmel steigen. Sie verbrennen sogar große menschliche Figuren. Allen voran thront eine Figur von Lionel Messi mit einem Pokal der Fußballweltmeisterschaft auf einem Pferd, das von einem französischen Spieler geführt wird. Daneben steht ein Indio-Krieger mit einem Speer, auf dem ein gebratenes Hühnchen aufgespießt ist.
Vermutlich ist das eine Anspielung auf den Hahn, dem Emblem der französischen Nationalmannschaft, über die Argentinien im Finale triumphierte.
Das Treiben geht noch die ganze Nacht, und um 5 Uhr morgens, als wir zum Hafen und zu unserer letzten Fähre aufbrechen, begegnen uns die letzten Leute auf dem Weg nach Hause. Es ist nicht einfach, noch einen nüchternen Fahrer zu finden, der uns mit all dem Gepäck zum Boot bringen kann. Dann geht es auf die letzte Insel unserer Reise: Santa Cruz.