Tagebuch Eintrag

Es ist schön einen Freund wieder zutreffen. Ich habe noch einmal die Möglichkeit von meiner Arbeit nach Serbien gesandt zu werden, um dort im Büro zu arbeiten und unsere Kollegen dort zu treffen. Wie bei meinem letzten Besuch im Winter nimmt mich Uros auch im Frühling bei sich auf. Und er hat Zuwachs bekommen. Er stellt mir seine bezaubernde Freundin Milica vor. Sie stammt aus Nordmazedonien, ist eine angehende Doktorin und lädt mich auch direkt zur Verteidigung ihrer Doktorarbeit ein.

Es stellt sich heraus, dass ich einen gewissen Ursprung in einer Verkettung der Ereignisse habe, die dazu führte, dass sich die beiden trafen.

Wir haben wieder unser traditionelles Frühstück im serbischen Restaurant um die Ecke, natürlich mit Uštipci und Kajmak, Ajvar und Rakya.

Wir gehen natürlich auch in Uros zweites Zuhause, dem Pivopia. Dort bestellt Milica tatsächlich ein Schokoladenbier! Ich bin nicht nur entsetzt, dass es so etwas gibt, sondern dass das auch jemand trinkt. Es wird mein zukünftiger Angriffspunkt und Running Gag mir ihr.

Dafür trete ich auch in Fettnäpfchen. Beide gucken mich groß an, als ich nach einer Fischsuppe als Vorspeise ein Stück Rindfleisch zum Hauptgang habe. Das geht gar nicht. Und als ich beim Buffet Paprika und Kartoffeln zusammen auf meinen Teller häufe fragen mich die beiden wirklich, ob ich noch gesund bin…



Wenn wir nicht gerade im Büro sind nutzen wir unsere Freizeit wieder vollkommen zusammen aus. Neben Ausflügen in Serbien zu einer beeindruckenden Burg an der Donau, einer römischen Ausgrabung und Uros Heimat um Vrnjačka Banja unternehmen wir auch Dinge in Belgrad und gehen zu Orten, die ich noch nicht gesehen habe. Wir wollen uns diesmal auch die Nationalgalerie besichtigen. Und da haben wir doppelt Glück.

Der Sicherheitsmann am Eingang sagt uns, dass heute der Eintritt frei ist (wie bitte?), und dann gibt es noch ein klassisches Konzert der Schüler der Musikhochschule in der Aula. Fantastisch.

Die Galerie bietet alles. Von Fundstücken paläontologischer Ausgrabungen aus der Eiszeit, Spuren der Kelten und Römer bis hin zu modernen Werken von Picasso, van Gough und Monet sowie lokalen Künstlern, ist alles in dieser Sammlung vertreten.



Wir besuchen das Ufer der Ava und fahren auf einen nahen Hügel mit dem Stadtwald.

Zu einem mala puna hat man hier den besten Blick über die Stadt.



In Novi Sad hat ein neues Büro von Interventure eröffnet. Wir nutzen die Gelegenheit die Räumlichkeiten auszuprobieren und Uros Familie zu treffen.

Das Büro hat Charme und liegt direkt in der Innenstadt. Es ist so wundervoll dekoriert wie in Belgrad und auf der Dachterrasse kann man über die ganze Altstadt sehen.



Um Uros zu entlasten und andere Perspektiven der Stadt zu sehen suche ich mir Couchsurfing Gastgeber. Natasha ist aus Russland und arbeitet in einer Firma mit anderen Russen, Ukrainern und Serben zusammen. Man merkt ihr die Anspannung an. Russland unter Wladimir Putin hat gerade die Ukraine überfallen. Die Ukrainer in ihrem Team sind direkt betroffen. Wie auch die Russen in ihrem Team verurteilt sie den Angriff und verflucht ihren Präsidenten für diesen Wahnsinn. Sie fühlt sich nun wie eine Aussätzige.

Sie will in den Urlaub fahren, aber durch die Sanktionen gegen Russland kann sie kaum irgendwo hinfahren. Und dort, wohin sie fahren kann, ist sie wegen ihrer Herkunft nicht willkommen. Und nach Russland kann sie auch nicht. Sie hat Angst. Angst vor ihren Aussagen in den sozialen Medien und Angst davor zwischen Menschen zu sein, die diesen Krieg befürworten. Interessanterweise sind die größten Befürworter Russlands Aggression ausgerechnet die Serben – auch in ihrer Firma.




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