Tagebuch Eintrag

Wir verlassen die Stadt und die Wasserfälle von Iguaçu und nehmen den Highway nach Osten. Unser Plan ist es um den Iguaçu Nationalpark herum zu fahren und dann nach Osten durch Santa Catarina zu den schönen Stränden des Atlantiks zu fahren. Danach wollen wir nach Argentinien und südlich an Paraguay vorbei in Richtung der Berge fahren. 

Wir finden Internet durch die Firma Claro und bekommen die Gelegenheit zum ersten Mal zu tanken. Auf portugiesisch ist alles noch ein wenig komplizierter. Aber gleichzeitig sind die Menschen besonders hilfsbereit und bemühen sich sehr, um uns zu helfen. 

Der Highway ist unspektakulär und wir folgen Stunden einer Landschaft aus Feldern. Dann erreichen wir die Stadt Cascavel, wo wir bei den Couchsurfern Luiz und Jalmir unterkommen. Die beiden haben eine extrem saubere Wohnung und bieten uns ein eigenes Zimmer an. Luiz spricht Englisch, mit Jalmir ist es etwas komplizierter, aber er ist trotzdem sehr interessiert mit uns zu sprechen. Und er macht das beste Rodizio, das traditionelle Grillen, das wir im ganzen Land finden. 
Der Name der Stadt Cascavel bedeutet „Klapperschlange“, aber niemand kann mir sagen, warum man eine Stadt so nennt. 



Luiz ist so ziemlich das Gegenteil des Prototypen Brasilianers und wäre sicher eine Enttäuschung für den amtierenden rechtsextremen homophoben Präsidenten Jair Bolsonaro. Luiz ist schwul, liebt Rock Musik und tanzt kein Samba. Er ist der liebenswerteste Kerl, den man sich vorstellen kann und, wie das Schicksal will, zieht er später in eine kleine Stadt in unserer Nähe in Deutschland. 

Die Brasilianer haben mehr Kaffee und Kuchen am Nachmittag, als ich aus jedem heimischen Seniorenheim kenne. Luiz und Jalmir lassen keinen Nachmittag ohne Süßes und über einen Filter direkt in die Thermoskanne gebrühten Kaffee verstreichen, zu dem wir natürlich auch eingeladen sind. Wir bedanken uns mit einem Magneten aus Freiburg und einem persischen Mittagessen. 




Wir lernen auch die hiesigen Supermärkte kennen. Während das Land sehr sauber wirkt sind wir geschockt über die Anzahl der Plastiktüten, in die man unsere Einkäufe zusammenpackt. Fast jeder Artikel kommt in eine eigene Tüte. Zuerst denken wir, dass es sich um den Akt eines zerstreuten Teenagers handelt, der hinter der Kasse wild mit Tüten fuchtelt. Aber das machen die alle! In Paraguay mussten wir noch für Tüten zahlen. 

Auch hier gibt es reichlich Avocados und Aguacate. Alleine, mit Salz und Limette oder als Guacamole, wir finden viel Verwendung für die grünen Früchte, die zuhause winzig und teuer sind. 



Ein Brasilianer hat mir gesagt, als Deutscher sollte man auf gar keinen Fall das desaströse 7:1 der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien erwähnen, als Deutschland die Gastgeber aus dem Wettbewerb warf. Das tue ich auch nicht – das tun die Brasilianer. Jeder Brasilianer, den wir kennenlernen, beginnt sofort mit dem 7:1, wenn wir uns als Deutsche vorstellen. Vielleicht ist es Masochismus. 

Wir erfahren, dass Argentinien gerade wieder eine wirtschaftliche Krise erlebt und infolge dessen, neben der schon obligatorischen Inflation, Diesel im Land knapp wird. Für unseren Diesel ist das ein Problem, wobei wir mit unserem großen Tank vielleicht sogar ohne zu tanken kommen könnten. Wir machen uns Gedanken, ob wir unsere Route ändern sollen. Letztendlich sagen andere Reisende es ist möglich, das Land zu bereisen. 

Uns fällt auf, dass die Brasilianer verrückt nach Tattoos sind. Kaum ein Mann oder eine Frau zeigt ihre Haut ohne Tattoo. Die Frauen kleiden sich auch besonders reizvoll. Und die Autos hier sind normal im Vergleich zu den Autos, die wir aus Paraguay kennen, also kleine Schrottkisten und übertriebene Safariautos. 

Vegetarier zu sein ist schwer in Südamerika. Das war auch in Paraguay so und in Brasilien ist es nicht anders. Auf einer Speisekarte findet sich nicht einmal ein Salat. 

Ich würde gerne nur ein paar Tage im Cascavel bleiben, doch zuerst lassen wir Leon von Kinderärzten prüfen, da er für uns verdächtig wenig isst, und dann fällt noch der Auspuff am Auto soweit ab, dass wir Gefahr laufen könnten den zu verlieren. Wir finden auch schnell eine Werkstatt, aber einen Kinderarzt zu finden ist schwer, denn jeder will eine brasilianische Identität von uns. Es kommt scheinbar nie vor, dass sich Touristen hier ärztlich versorgen müssen. Letztendlich werden wir dich fündig, aber dafür müssen wir erst durch drei Krankenhäuser durch. 

Wir verlassen Cascavel und fahren nach Norden in Richtung Pantanal. Doch dafür müssen wir noch durch viel Farmland.




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