Tagebuch Eintrag
Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Wem fallen bei den USA nicht die Städte ein, die für den amerikanischen Traum stehen? New York. Chicago. Und allen voran: San Francisco. Man muss diese Stadt einfach einmal gesehen haben.
Ich reise mit Janina in die USA, um diese Stadt einmal mit eigenen Augen zu sehen. Wir werden ein paar Tage hierbleiben, bevor wir aufbrechen, um etwas mehr vom Bundesstaat Kalifornien zu sehen.
Wir finden ein AirBnB in einer tollen Lage nicht weit vom Stadtzentrum. Eine alleinerziehende Mutter vermietet ein Zimmer unter und gibt uns alle Freiheit in ihrem Haus zu machen, was wir wollen.
Nicht nur in Downtown sind die Straßen steil; auch drumherum hat man das Schachbrettmuster amerikanischer Planstädte konsequent durchgezogen, ohne auf lächerliche Details wie Steigung Rücksicht zu nehmen. Niemand braucht Serpentinen.
Bevor wir den Bus in die Innenstadt nehmen haben wir schon die erste interessante Erfahrung. Ich finde auf der Straße vor mir einen Geldbeutel. Ein paar Dinge liegen verstreut daneben.
Es sieht danach aus, als wenn dieses Portmonait gestohlen und dann weggeworfen wurde. Geld ist keines drin, dafür aber eine ID. Da wir uns mit amerikanischen Fundbüros nicht auskennen, spreche ich den nächstbesten Passanten an. Der ist sehr freundlich und erklärt sich auch gleich bereit, sich um die Rückführung zum Besitzer zu kümmern.
Der Bus bringt uns praktischerweise direkt nach Downtown. Die Auswahl der anderen Fahrgäste sieht so gemischt aus, wie man es aus allen amerikanischen Filmen kennt. Einige sehen sogar richtig arm aus. Vielleicht sieht man am Ende jeden Monats so aus, wenn man seine Miete zahlen musste.
Mit einem schwarzen Amerikaner komme ich ins Gespräch. Er hat den typischen Slang. Ich erzähle davon, dass wir aus Deutschland kommen. Er freut sich und erzählt von seinem Job und davon, dass das Leben in „Frisco“ sehr hart ist. In Downtown verabschieden wir uns nach einer sehr unterhaltsamen Fahrt, auf der er uns durch die Fenster hindurch beschreibt, was wir dort alles sehen. Sei es die Börse, der Hauptsitz von Adobe oder Unity oder die Richtung der Lombard St.
Bei der Wanderung durch die Skyline müssen wir den Atem anhalten. Es ist ein Wald aus Häusern, nur viel höher. Die Leute hier versprühen genau die Energie, die hinter der Kraft der Industrie dieser Stadt stecken. Die Menschen sind jung, joggen oder halten sich auf andere Art in Form. Vermutlich knapp zwischen zwei Meetings.
Da auch in San Francisco die Innenstadt auf einer Halbinsel liegt ist es nirgends weit bis zum Meer. Bevor wir dorthin gehen müssen wir erst die steilen Straßen, allen voran die berühmte gewundene Lombard Street, besuchen.
Auch wir winden uns die Lombard Street hindurch und folgen den Straßen, auf denen sich schon Bruce Willis, Sean Connery, Mel Gibson, Nicolas Cage und andere Action-Stars ihre obligatorischen Verfolgungsjagden lieferten.
Wir kommen durch Chinatown und bewegen uns langsam in Richtung der Cafes der Blumenkinder.
An der Ecke Ashbury und Haight Street erzählt die Stadt ein anderes Kapitel ihrer Geschichte. Hier finden sich die Coffee Shops, Mariuana Läden und Hippy Bars. Die meisten Woodstock-Helden hatten hier ihre Debuts.
Jimmy Hendrix Geist lebt noch immer in diesen Straßen und wird durch zahlreiche Graffitis an den Häusern gewürdigt.
Ein Sprichwort von Marc Twain soll lauten: „Ich habe noch nie einen kälteren Winter erlebt als den Sommer in San Francisco“. Das Wasser um die Stadt herum ist kalt und morgens kann es besonders frisch sein. Auch wenn die Sonne stark scheint hat man immer ein leichtes Frösteln auf der Haut. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie es wirklich im Winter ist.
Berühmt ist auch die Fisherman’s Wharf und der Pier 39. Dort geht es touristisch hoch her. An dem benannten Pier leben seit jeher Seelöwen. Mitten in der Stadt lümmeln sich diese riesigen Tiere auf wenigen Quadratmetern zusammen.
Es scheint sie nicht zu stören, dass sie rund um die Uhr von tausenden von Menschen begafft werden und auch auf dem Wasser viel los ist, vom Kajak über die Fähren bis hin zum Kriegsschiff.
Viele Musiker geben hier ihre Stücke zum Besten. Man muss schon etwas können, um hier auftreten zu dürfen.
Durch Zufall stolpern wir am Abend in einen Park voller Menschen. Ein Strom von jungen Leuten bewegt sich ins Grüne, wo ein paar große Bühnen aufgebaut stehen. Wir haben keine Ahnung, wer dort auftritt und die Musik ist nicht ganz unser Ding, aber die Atmosphäre ist fantastisch. Das Festival ist gratis und steht jedem offen.
Die meisten Leute scheinen auch nicht wegen der Musik da zu sein, sondern die Jungs und Mädels machen Picknick, spielen oder erzählen sich Geschichten. Auch hier erleben wir den alternativen Charakter der Stadt. Jimmy wäre stolz.
Vom Ufer aus kann man direkt das berüchtigte Alcatraz sehen, die Gefängnisinsel, von der noch nie einer geflohen ist. Oder vielleicht doch. Nun ist sie geschlossen und ein Museum.
Meist hat es morgens Nebel, der auch den ganzen Tag über anhalten kann und einen davon abhält, die Golden Gate Bridge zu sehen. Nur die charakteristischen Pfeiler ragen über die dicke Wolkenschicht hinaus.
Wir nehmen uns Fahrräder, um einmal um die Bucht von San Francisco herumzufahren und die Golden Gate Bridge zu überqueren.
Wir haben Glück, denn der Nebel lichtet sich vollständig und gibt den Blick auf die berühmte Brücke frei.
Wir überqueren die Golden Gate Bridge und gelangen in weitere, sehr reiche Viertel.
Letztendlich nehmen wir die Fähre, um wieder nach Downtown zurückzukommen.