🇫🇷 Mit dem Tiger nach Westen in Frankreichs Osten


Tagebuch Eintrag

Endlich mache ich meinen Traum wahr und starte zu einer mehrtägigen Motorradreise. Ich lebe im Schwarzwald und habe schon sechzig Länder der Welt besucht, aber meine Nachbarschaft habe ich noch nicht erkundet. Es wird Zeit. Ich packe meinen Tiger und starte.

Wie sieht EIGENTLICH die Nachbarschaft meiner Heimat aus?




Ich fahre eine Triumph Tiger XC 800 von 2014. Die Koffer warten schon lange auf ihren Einsatz. Mein Zelt habe ich in einem wasserfesten Rucksack auf den Sozius geschnallt.

Wie sieht es eigentlich hinter der Grenze aus?

Es geht nach Westen. Ich habe in meinem Leben noch wenig von Frankreich gesehen, obwohl ich das Land aus dem Fenster meiner Wohnung sehen kann. Bisher beschränkten sich meine „Ausflüge „Reisen“ dorthin auf Tagesausflüge ins Elsass und eine Schülerexkursion nach Paris 1998.





Mit dem Tiger ging es auch schon ein paar Male in die Vogesen.

Doch was befindet sich hinter den Bergen?

Bei Breisach geht es für mich über den Rhein. Auf der deutschen und der französischen Seite ist es nahe des Flusses sehr flach.


Ich habe kein konkretes Ziel. Ich fahre dem Horizont entgegen.

Ein Dorf nach dem anderen wird nur durch die Felder dazwischen getrennt. Die Spitzen der Kirchtürme kündigen das nächste Dorf am Horizont an.

Dann erreiche ich die Berge. Ich nutze die App von Calimoto, die für mich interessante kleine Strecken heraussucht.



Lonely Rider

Es ist ein Mittwoch unter der Woche. Kein Feiertag. Die Straßen sind leer. Es ist herrlich. Im Juni dauern die Tage von morgens um 5 Uhr bis nachts um 22 Uhr. Ich habe 17 Stunden Sonnenlicht, um entspannt durch die Landschaft zu fahren. Ich kann lange Pausen machen und meine Zwischenstopps genießen.

Unter anderem mache ich Halt am Lac de la Lauch. Der See hat einen lustigen Namen und einen hübschen kleinen Staudamm im Wald.



In Serpentinen fahre ich die Berge hinauf. Dort erreiche ich letztendlich den Pass von Markstein am Großen Belchen. Der „Grand Ballon“ ist mit 1424 Metern der höchste Berg der Vogesen und nur 70 Meter niedriger als der Feldberg in meiner Heimat, dem Schwarzwald.

Ich erinnere mich an den kleinen Hobbit. Einer der Hobbits bleibt irgendwann stehen und sagt, dass er noch nie so weit wie an dieser Stelle von zuhause fortgegangen ist.

Obwohl ich die Welt bereits bereist habe erinnere ich mich jetzt daran. Auf eigene Faust, alleine und intensiv bin ich so noch nicht weg gewesen und auf dem Großen Belchen sehe ich endlich das Land hinter den Vogesen, das ich noch nicht kenne.

Willkommen, neues Land!




Es geht die Berge hinab. In der Gegend gibt es keine große Stadt, nur kleine verschlafene Dörfer, denen man ihr Alter ansieht.

Ich komme abends durch das Dorf Ventron und lege eine Pause für eine Limonade ein. Es ist sehr idyllisch.

Auf der Karte finde ich ein Gebiet voller Seen. In der App iOverlander sehe ich dort Empfehlungen von Reisenden, die dort gute Plätze zum Wildcampen markiert haben. Einer davon ist nicht weit von hier.



Nachdem ich Ventron verlasse geht es fast nur noch durch kleine Wälder und Felder. Niemand ist auf der Straße außer mir. Das Licht der Abendsonne färbt die Welt golden.

Die Stimmung bei Sonnuntergang in der Natur ist wunderbar





Um an den See zu gelangen muss ich die Straße verlassen und über holprige Waldwege fahren. Dann erreiche ich einen kleinen, verlassenen Rastplatz an einem See. Niemand ist hier.

Ich steuere das Motorrad über einen Balken, der über einen kleinen Bach führt und finde einen idealen Platz für mein Zelt. Die Maschine kann ich direkt daneben stellen. Ich habe sogar einen Tisch mit einer Bank zur Verfügung.

Der Sonnenuntergang zieht sich in die Länge, sodass ich immer noch in Ruhe das Zelt aufbauen und essen kann. Sogar für einen Flug mit der Drohne ist noch Zeit.

Ein Motorrad. Ein Zelt. Ein See. Die Welt ist perfekt.

Es ist ruhig. Sobald die Dunkelheit einsetzt kommen die Vampire in Form dicker Stechmücken aus ihren Verstecken. Zeit, im Zelt zu verschwinden und bei einem Konzert der Frösche zu schlafen.




Die Nacht ist ruhig. Niemand stört. Ich lasse die Außenbahnen des Zeltes offen und kann am nächsten Morgen die Schleier über dem See beobachten.



Es ist schon warm. Kein Geräusch ist zu hören. Ein Kaffee und ein Croissant wären jetzt schön.

Dafür bin ich genau im richtigen Land. Die nächste Stadt auf der Karte ist Luxeuil-les-Bains, wo mich mein Frühstück erwartet.



Ich genieße noch ein paar Momente, bevor ich meine Sachen langsam zusammenpacke.


Wildcampen in Frankreich

Auf meinem Weg mit dem Tiger durch Burgund übernachte ich stets mit dem Zelt irgendwo im Nirgendwo. Über die iOverlander-App finde ich Empfehlungen für abgelegene Orte, an denen andere schon übernachtet haben. Die Regeln für Wildcampen sind in Frankreich nicht sehr streng. Wenn du niemandem schadest und ordentlich bist, kannst du recht flexibel einen Platz finden.

Solange man sich im Hintergrund hält, sich in den Weg von jemanden stellt und die Leute fragt, denen der Grund gehört, hat niemand etwas gegen einen bescheidenen Aufenthalt in seinem Campervan oder Zelt. Jeder verlässt den Ort besser, als er ihn angetroffen hat – das ist selbstverständlich. Nie werde ich behelligt, wenn ich mein Zelt in Frankreich aufschlage.


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