🇹🇷 Mein Sonnenaufgang mit den Heißluftballons Kappadokiens


Tagebuch Eintrag

Der Tag in der Märchenlandschaft Kappadokiens war ein Traum. Nun ist es spät. Ich mache mich bereit. Am nächsten Morgen will ich nochmal früh aufstehen und es wieder versuchen, Ballons über der Landschaft Kappadokiens zu sehen und zu fotografieren. Ich stelle meinen Wecker auf 5:30 Uhr.

Im Dunklen strauchle ich durch die stille Stadt und hinaus in ein schwarzes Nichts über Sandstein, gefrorene Pisten und durch Büsche.

Langsam färbt sich der Himmel leicht blau und Konturen der Sandsteintürme und -berge lassen sich erkennen, während ich mich einen Hügel hinauf kämpfe.

Genau dasselbe habe ich gestern schonmal erlebt.

Ich habe ein Déjà-vu.



Das gleiche habe ich schon letzten Morgen in aller Frühe erlebt. Diesmal klettere ich der Abwechslung halber auf einen anderen Hügel als letzte Nacht. Ein großer Hund hat beschlossen mich zu begleiten. Es ist unter null Grad Celsius. Mein Atem friert in der Luft und meine Hände werden taub, aber der Anstieg wärmt mich.

Sehe ich heute endlich Heißluftballons?

Es ist meine letzte Chance

Endlich erreiche ich die Spitze, pünktlich vor Sonnenaufgang, wo sich hier ein unglaubliches Spektakel abspielt. Hunderte bunter Heißluftballons steigen gleichzeitig mit den ersten Strahlen der Sonne zum Himmel hinauf und über die unglaubliche Landschaft aus Sandsteintürmen und ausgehöhlten Bergen.

Zumindest bin ich rechtzeitig da. Ich hoffe, dass der Aussichtspunkt gut ist.

sonst war alles umsonst.



In der Dunkelheit blitzen Feuer auf, wie eine Horde Drachen, die ihr Feuer in die Nacht hinein speien.

Ja, endlich ist es soweit. Ich stehe in der Mitte von etlichen Startplätzen, wo in der Dunkelheit Feuer aufblitzt und die Umrisse der Ballone preisgibt, die aussehen, wie Titanen, die langsam aus ihrem nächtlichen Schlaf erwachen und sich in der Dunkelheit in ihrer vollen Größe erheben.

Unweit vor mir werden Ballons angefeuert, dann sehe ich im Tal auf der anderen Seite der Stadt Göreme ebenfalls Ballons durch Feuer aufblitzen. Dann gegenüber auf der anderen Seite der Schlucht gleich zwei Startplätze, die ich im Dunklen gar nicht bemerkt habe, und dann noch welche weiter weg.



Es ist unglaublich. Es kribbelt am meinem Körper. Es ist so ein schönes Gefühl. Überall um mich herum steigen im Licht der langsam aufgehenden Sonne Ballons auf. Ich habe den Moment ganz für mich alleine, niemand hat diesen Ort zum fotografieren gefunden, der mir gestern bei der Wanderung im Gedächtnis blieb.

Durch den Winter habe ich das Glück, dass nicht tausende Touristen hier vor Ort sind, wie es im Sommer der Fall ist. In der Ferne sehe aber andere Aussichtspunkte, an denen Schaulustige dichter gedrängt stehen.

Ich habe diesen Traum ganz für mich alleine!



Manche Ballons steigen nicht richtig und schweben so tief an mir vorbei, dass ich den Leuten im Korb die Hand geben kann. Andere Ballons scheinen erstmal in die Tiefe der Schlucht zu stürzen und es ist mir ein Rätsel, wie jeder davon knapp an den Felstürmen und Bäumen vorbei kommt.



Hunderte Ballons sind in der Luft, als die Sonne endlich über den Berg gekommen ist. Fünf Tage lang warteten die Leute darauf, dass der Wetterdienst wieder eine Freigabe gibt. Ich höre noch aus den Körben in der Luft Leute vor Freude rufen.



Die Heißluftballons fliegen 365 Tage im Jahr. Es sei denn, dass die Türkische Flugsicherheit kein grünes Licht gibt. Da es so gut wie nie regnet passiert das für gewöhnlich nur, wenn der Wind zu stark ist. Dann kann es sein, dass auch für ein paar Tage kein Ballon starten darf. Das ist allerdings selten der Fall – so erzählt man mir.

Heißluftballons


Ich habe vor meiner Reise nach Kappadokien lange geschaut, wo ich denn gute Aussichtspunkte finde. Gerade mit der Problematik, dass die Ballons nicht jeden Tag aufsteigen möchte man sich nicht um 5 Uhr morgens aus dem Bett quälen, um dann festzustellen, dass mit der aufgehenden Sonne die Heißluftballons ganz woanders in die Luft steigen.

Aussichtspunkte

Auf Google findet man ein paar gute Aussichtspunkte. Das Problem mit diesen Orten ist lediglich, dass diese vollkommen überlaufen sind und man mit blauen Flecken von all den Selfie-Sticks in seine Unterkunft zurückkommt.

Mit eigenen Augen ergibt sich ein ganz anderes Bild und ich fand einige Stellen, zu denen man problemlos gelangt und einen fantastischen Blick hat. Auf der unteren Karte habe ich lohnenswerte Aussichtspunkte markiert.

Ausrüstung

Alle Stellen sind einfach zu Fuß zu erreichen. Etwas Fitness und eine gute Kopflampe oder Taschenlampe sollte man aber mitbringen, wenn man zu einem der Orte geht, die etwas außerhalb der Stadt Göreme oder Uçhisar liegen. Dorthin braucht man etwa 30 Minuten. Nähere Orte sind in 10 bis 15 Minuten erreichbar, je nachdem, wo die eigene Unterkunft liegt. Die Städte sind klein, aber verwinkelt und die Straßen voller Stolperfallen, wie zum Beispiel schlüpfriges Kopfsteinpflaster oder Schotter.

Für gute Aufnahmen mit der Kamera ist ein Stativ und ein lichtempfindliches Objektiv empfehlenswert. Für den frühen Morgen tun auch eine Thermoskanne Tee und Becher gut. Für mehr Luxus entsprechend der Rest des Frühstücks oder gleich eine Flasche Sekt.







Für mich ist es Zeit zu gehen, als die großen Giganten nach etwa zwei Stunden am anderen Ende des Tals langsam in sich zusammensacken. Ich packe mein Stativ und meine Thermoskanne ein, um ein paar andere Perspektiven zu finden.

Wahnsinn!

Habe ich das gerade wirklich erlebt?

Dann habe den ganzen Morgen Zeit, um mir den Magen am Frühstücksbuffet der Dorm Cave vollzuschlagen und noch die Orte, an denen ich nicht war, mit meiner Drohne zu erkunden, bevor ich den Bus zurück nach Antalya nehme und in wenigen Tagen weiter nach Izmir reise.

Meine Reise nach Kappadokien war erfolgreich!



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