Tagebuch Eintrag
Nach der anstrengenden Reise mit dem Lastwagen und dem Schlitten der Rentiernomaden hierher sind wir hundemüde. Wir schlafen lange und machen uns zur Stärkung ein Frühstück aus Müsli mit Nutella. Dan packen wir alle unsere Sachen wasserdicht zusammen und bauen unser Boot voller Enthusiasmus auf.
Da der Wasserfall neben uns ordentlich sprudelt sind wir guter Hoffnung, dass mit den Zuflüssen aus den anderen Tälern der Fluss auch nicht weit von hier schon tief genug für uns zum Paddeln sein wird.
Endlich mit dem Kajak fahren!
Zuerst jedoch müssen wir das Boot durch ein kleines Rinnsal treideln. Das gestaltet sich als schwierig und unglaublich mühsam, da das Boot durch das Gepäck sehr tief liegt. Wir beschließen mit den Rucksäcken vorzulaufen und treideln dann das leichtere Boot.
Alles ist sehr anstrengend. Wir müssen das Boot zwischendurch tragen, da der Fluss ganz versandet. Dann wird das Wasser aber wieder tiefer und wir sind guter Hoffnung, uns bald endlich ins Boot setzen zu können.
Bald ist das Wasser sicher tief genug
Der Fluss zerteilt sich in verschiedene Richtungen und müssen darauf achten, dass wir den Kanal finden, der zu einem tiefen Flussbett wird. Wenn wir Pech haben landen wir in einer Sackgasse.
Wir finden wieder einen Fluss mit mehr Strömung und müssen unser Boot sogar bremsen. Wir schaffen am Tag 6.6 km und sind extrem erschöpft.
Immerhin nimmt die Vegetation zu und wir zelten auf einer Insel aus weichem Moos zwischen kleinen Bäumchen. Mehr Pflanzenwuchs ist vielversprechend. Wir haben es zwar noch immer nicht geschafft im Boot zu fahren, aber es kann nicht mehr weit sein.
Wir entfachen ein Lagerfeuer und kochen Maccaroni. Die Sauce mit Parmesan ist in dieser Einöde das Leckerste, das ich jemals gegessen habe.
Die Umstände wechseln ständig. Wir kommen am nächsten direkt besser voran – doch dann versiegt der Fluss völlig. Wir müssen alles, was wir haben, einzeln tragen. Tote Bäume versperren das Flussbett.
Danach finden wir wieder einen Fluss mit tieferem Wasser vor. Wir kommen wieder voran mit Treideln und können endlich paddeln!
Unsere Hoffnung und Motivation sind auf einem sehr schlechtem Niveau.
Doch dann ist es schon wieder zu flach, der Fluss ist ein weiteres Mal versiegt. Dafür ist die Natur atemberaubend!
Wir zelten wieder im weiten, leeren Flussbett. Unsere Hoffnung und Motivation sind auf einem sehr schlechtem Niveau.
Die Landschaft ist wunderschön, aber entschädigt kaum für die vergebliche Anstrengung
Ich begehe meinen Geburtstag mit einem zerstörten Kuchen aus Batagay-Alyta, den ich seither mit mir herumtrage. Das ist aber auch schon der einzige Höhepunkt des Tages. Da wir wieder komplett auf dem Trockenen sitzen laufen wir mit der Hälfte des Gepäckes acht Kilometer voraus, finden aber immer noch kein Wasser.
Wir schicken unsere Drone als Kundschafter in die Höhe, aber wir sehen in weiter Entfernung noch immer kein Wasser. Wir beraten uns und müssen eine Entscheidung treffen.
Wenn wir kein Wasser finden wird die Situation lebensgefährlich.
Es ist ein Wettlauf mit der Zeit – das Wasser versickert buchstäblich vor unseren Füßen
Unsere Drone erkundet die Distanz
Wir beschließen die Rückkehr. Wir wissen nicht, wie lange es nicht genug Wasser hat und in dieser Geschwindigkeit würden wir diese Entfernung nicht mit dem Gepäck schaffen. Zusätzlich sind wir langsam, da Uli sich ein Band gezerrt hat.
Über das Satellitentelefon können wir den Wetterbericht der nächsten Tage anfragen; dieser lässt auch in keiner Spur auf Regen hoffen.
Wir haben nicht einmal große Wasservorräte für uns dabei.
Frustriert kehren wir zu unserem Boot zurück und versuchen zurück zu den Rentiernomaden zu gelangen.