Tagebuch Eintrag

Nach einem langen Tag an der Grenze zwischen Paraguay und Brasilien bleibt nicht viel Zeit, um weit in Brasilien hineinzukommen. Zuerst ließ uns die Batterie am Morgen hängen, dann ein weiteres Mal direkt in Ciudad del Este, an der belebten Grenze zwischen den Ländern, der „Freundschaftsbrücke„. Von Freundschaft merken wir nicht viel, da die Leute um uns herum die Gelegenheit wittern, Geld aus unserer Not zu schlagen.

Ich kaufte eine neue Batterie, aber der Grund für den enormen Verbrauch an Elektrizität über Nacht fand sich noch nicht. Gleich in der Stadt Foz do Iguaçu wollen wir uns wie beim letzten Mal vor zwei Jahren mit Bargeld und SIM-Karten eindecken, scheitern aber an defekten oder widerspenstigen Geldautomaten sowie aussetzenden Telekommunikationssystemen. Erschöpft von den Strapazen fahren wir zu dem nahen Erholungsgebiet Balneário Ipiranga, um dort zu übernachten.



Dank des Regens ist auf diesem großen Picknickplatz nichts los. Aber am nächsten Morgen beginnt das Wochenende und während wir aufstehen und ich eine kleine Bar mit schlechtem Kaffee finde treffen schon die ersten vollbepackten Autos ein. Ganze Großfamilien richten sich schon für mindestens einen ganzen Tag am Badesee ein und reservieren sich einen der vielen Grillplätze.

Inzwischen teste ich, ob Dusty mit seiner neuen Batterie anspringt. Aber Dusty bleibt stumm. Irgendetwas hat den Strom gefressen, obwohl ich penibel darauf geachtet habe, jeden Schalter im Cockpit auf Aus zu stellen. Zum Glück finden wir wieder schnell jemanden, der uns hilft, den Wagen fremd zu starten.

Mein Starterkabel ist Gold wert.


Und schon wieder beginnt der Morgen mit einer leeren Batterie!



Der Tag ist nicht besonders ereignisreich. Wir müssen mindestens 750 Kilometer zurücklegen, um an die Küste zu gelangen. Die Strecke führt durch Agrarland und ist stark befahren, da sie die schnellste Verbindung zwischen den großen Städten aus Brasiliens Süden mit Paraguay, Chile, Argentiniens Norden und Boliviens sowie Perus Süden darstellt.

Also fahren wir, und fahren, und fahren. Für Leon machen wir ein paar Pausen, damit er sich bewegen kann, aber erst Abends können wir wirklich ausgelassen sein. Wir erreichen eine kleine Pension, die auch Platz für einen Campingbus bietet. Ein riesiges künstliches Huhn neben vielen lebendigen freut Leon besonders.




Der Wagen springt heute morgen endlich wieder an!



Neuer Morgen, neues Glück. Ist die Batterie wieder leer? Nein! Der Wagen springt an! Es war der Kühlschrank. Denn diesmal habe ich das Gerät aus dem Wohnraum abgeschaltet, da sonst nichts mehr übrig geblieben ist. Der letzte Elektriker, der Dusty angefasst hat, hat also wieder alles vermasselt. Schon wieder hat ein Handwerker in Südamerika mehr Ärger verursacht, als er geholfen hat. Nun muss ich einen Weg finden, den Weg des Stroms von der Lebenseinheit zur Autoeinheit zu unterbinden.

Meine Freude ist nur partiell. Ich spare mir das Frühstück, da ich wohl etwas Falsches am Tag zuvor gegessen habe. Ich habe nicht geschlafen und fühle mich elend. Dabei ist das Wetter schön und das Problem für die leere Batterie gefunden.

Der Kühlschrank war das Problem!





Wir kommen an Cascavel vorbei und denken an unseren letzten Aufenthalt in der Stadt. Dieses Mal halten wir nicht an, sondern setzen unseren Weg durch eine Landschaft fort, die mich an die Deutsche Eifel erinnert.

Unterwegs halten wir, um Mittag zu essen. Natürlich finden wir überall ein Buffet für uns. Es ist praktisch und günstig.






Wir fahren eine Stunde, bis wir nach Guarapuava erreichen. Es ist Sonntag, alle Menschen sind in der Kirche und die Straßen der Stadt sind wie leer gefegt. Niemand ist zu sehen. Aber das wird sich später ändern.

Leon kann ein wenig auf dem Spielplatz des Parks vor der Cathedral Nossa Senhora de Belem spielen, aus der Gesang und der Geruch von Weihrauch kommen.



In dem „historischen Zentrum“ gibt es neben der Kirche aber nichts Interessantes zu sehen. Wir machen noch einen kurzen Stopp am Lago de las Lágrimas. Der See und der Park sind sehr schön, aber nicht wert, dass wir hier lange bleiben. Wir bekommen Hunger.

Es Mittagszeit und wir suchen ein Restaurant. Kaum haben wir uns gesetzt strömen auch schon die Brasilianer in das Lokal, gekleidet in feinen Anzügen und tief dekolletierten Kleidern. Daneben sehen wir aus wie Bettler.

Wie wir beim letzten Mal in Brasilien sehen, ist jeder Sonntag ein Tag, an dem sich die Menschen wie für eine Hochzeit zurecht machen.

Hier gibt es das feinste, das Brasilien zu bieten hat, aber ich kann nichts essen. Es ist ein Drama. Leon und Sara lassen es sich schmecken, dann machen wir uns wieder auf den Weg und verlassen die ansonsten langweilige Stadt.



Kurz hinter der Stadt stoßen wir zufällig noch auf einen spannenden Wasserfall, der auch die größte Sehenswürdigkeit zu sein scheint, welche die Stadt zu bieten hat. Dann fahren wir, und fahren, und fahren.

Die Landschaft ähnelt der deutschen Eifel, nur dass die grünen und gelben Felder kein Raps, sondern Soja sind. Dann erhebt sich immer wieder eine große Industrieanlage, in der das Soja verarbeitet wird.




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Zumindest hier und da gibt es eine Stelle, an der letzte Reste von Regenwald übrig geblieben sind. Diese Zellen aus Dschungel wirken in der industriellen Agrarlandschaft aus Soja sehr fehl am Platz.

Leon hält die vier Stunden im Auto tapfer durch und hört immer und immer wieder das Hörspiel vom Dschungelbuch, angeregt davon, dass wir hin und wieder wirklich durch ein Stück Dschungel fahren.



Abends erreichen wir unsere letzte Unterkunft vor Curitiba. Wir sind nur noch eine Stunde von der Stadt entfernt. Auf der Karte fanden wir einen Campingplatz in der deutschen Kolonie „Wilmarsum„. Dort steht das „Bauernhaus„, das Gäste mit deutscher Küche willkommen heißt.

Der Ort ist sehr sauber und es gibt viele Tiere, über die sich Leon freut. Außerdem findet hier gerade ein Biker-Treffen statt. Über all die Motorräder freuen sich Leon und ich gemeinsam.



Vor Sonnenuntergang schleicht uns noch eine kleine schwarze Schlange vor die Füße. Die Schlange verschwindet im Gras, aber wir machen noch ein Foto und zeigen es einer Gesellin des Hofes. Die alarmiert sofort ein paar andere Leute und schon durchsuchen sie das hohe Gras mit der Heugabel, werden aber nicht fündig.

Es scheint wohl keine harmlose Ringelnatter gewesen zu sein.

Ansonsten plagen uns nur noch Mücken und Sandfliegen. In der Nacht wird es kalt und es regnet. Morgen werden wir nach Curitiba gelangen.





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