🇷🇺 Zu Gast im Krisengebiet von Nordossetien rund um den Elbrus


Tagebuch Eintrag

Wir sind spontan zu Gast von Freunden von Uli im südrussischen Wladikawskas. Am Morgen nach unserer Ankunft holt uns Alan mit dem Auto ab und bringt uns in seine Wohnung. Dort warten Angela, Tamilan und Aleksandra schön mit einem üppigen Frühstück auf uns.

Frisch gestärkt steigen wir ins Auto. Alan schlägt vor, dass wir in die Berge fahren. Er will uns die Natur zeigen. Und so fahren wir genau dort hinein, wovor uns das Deutsche Auswärtige Amt warnt.


Mein erster Blick auf den legendären Kaukasus



Elbrus, der höchste Berg Europas?

Der Elbrus, mit einer Höhe von 5642 Metern, ist der höchste Gipfel des Kaukasus und der höchste Berg Russlands. Er ist ein ruhender, stark vergletscherter Vulkan, dessen letzter Ausbruch vor rund 2000 Jahren stattfand. Der Berg mit Doppelgipfel (Westgipfel Höhe 5642 m, Ostgipfel Höhe 5621 m) ist noch nicht als erloschen eingestuft. Die Russen hier in Nordossetien sagen uns, dass der Elbrus natürlich der höchste Berg Europas ist.

Ob der Elbrus oder der Mont Blanc (4807,73 m) als der höchste Berg Europas anzusehen ist, hängt von der Definition der innereurasischen Grenze ab. Da es zwischen Asien und Europa keine eindeutige marine Grenze gibt, gibt es keine völkerrechtliche Definition dieser Grenzlinie. Es wäre allerdings nicht zweifelsfrei falsch, zu behaupten, dass stattdessen der Mont Blanc als europäischer Vertreter zu den sieben Höchsten gehört

Wikipedia


Ich bin sehr froh, endlich die Berge des Kaukasus zu sehen. Die Wildheit dieses Gebirges ist legendär. Und doch hatte ich kaum eine Vorstellung davon. Vor allem nicht davon, was sich auf der russischen Seite befindet.

Wir fahren durch enge Schluchten und durch wunderschöne Täler. Über den Spitzen der anderen Berge sehen wir die verschneite Kuppe des Elbrus sehen – des höchsten Berges Europas, den aber kaum einer kennt.

Alan hat viel Spaß daran, uns mit seinem SUV ohne Beulen durch die Landschaft zu fahren. Wir halten in einem Dorf, wo Aleksandra Leute zu kennen scheint. Nur wenige Leute leben hier.

Zwischendurch halten wir, um zu Mittag Pelmini und Schaschlik zu essen. Natürlich besteht Alan darauf uns einzuladen.

In der Nähe besuchen wir eine besondere Sehenswürdigkeit: eine Totenstadt der Narten.



Reisewarnung!

Nordkaukasus:
Dagestan, Inguschetien, Nordossetien und Tschetschenien: Die persönliche Sicherheit von ausländischen Reisenden kann in diesen Regionen weder von den Zentralbehörden der Russischen Föderation noch von den lokalen Sicherheitsorganen gewährleistet werden. Die Interventionsmöglichkeiten der Behörden sind auch bei häuslicher Gewalt sehr beschränkt (z.B. Kindsentführungen durch einen Elternteil, Zwangsheirat oder Zwangseinlieferung in eine psychiatrische Klinik). Die Gefahr von Lösegeld-Entführungen besteht auch für Ausländer – ebenso das Risiko, in Terroranschläge oder Aufstände militanter Gruppen zu geraten. Zum Beispiel sind bei einem Anschlag in der Altstadt von Derbent im Dagestan am 30. Dezember 2015 eine Person getötet und elf verletzt worden.

Von Reisen in die Republiken Dagestan, Inguschetien, Nordossetien und Tschetschenien wird abgeraten.“

Auswärtiges Amt, Stand 2017

Wir kommen der Grenze zu Georgien sehr nahe und Alan beschließt, dass es lustig wäre, einfach hinüber zu fahren. Allerdings hat die Familie ihre Pässe nicht dabei und der Grenzbeamte lässt uns ohne Dokumente natürlich nicht passieren. Für Uli und mich geht es in wenigen Tagen sowieso auf der anderen Seite weiter, also bedauern wir es nicht, erstmal noch mehr von der russischen Seite zu sehen.

Schon wieder sind Uli und ich überrascht darüber, wie sauber es in Russland ist. In Sankt Petersburg haben wir schon keinen Müll gesehen, in Wladikawkas und auch hier in der Natur ist es ebenfalls sauber. Wir freuen uns, dass sich unsere Vorurteile hier nicht bestätigen.

Russland ist überraschend sauber!





Aleksandra kommt etwas unsicher auf uns zu: „Wir haben heute den Geburtstag einer Nichte von Angela. Es ist sicher für euch langweilig.“ Aber ganz im Gegenteil, versichern wir ihr. Aber sie denkt, dass wir sie auf den Arm nehmen. Dabei sind wir wirklich Feuer und Flamme bei einem russischen Kindergeburtstag dabei zu sein.

Wir fahren wieder in die Berge zu einer Grillhütte, die hier scheinbar zu mieten ist. Für die schüchterne, frischgewordene 15jährige sind Freunde und Verwandte in großer Menge angereist. Wir haben als Geschenk eine Packung Haribo-Gummibärchen dabei. Wir werden von allem überfreundlich begrüßt, von den Jungen und den Alten.

Erstere wollten unbedingt Fotos mit uns machen und uns bei Instagram folgen – was wir nicht haben. Wir sind erstaunt, dass manche der Mädchen gar keine Mädchen mehr sind, sondern schon über 30 und stolze Mütter einiger der herumtollenden Kinder. Die Frauen sehen sehr jung aus. Väter gibt es allerdings keine. Das scheint hier sehr häufig zu sein.

Während die Grills und das Fleisch vorbereitet werden amüsieren wir uns mit den jungen Damen am nahen Flussufer durch Fotos und interessante Gespräche. Sie sprechen immerhin ein wenig Englisch, finden die deutsche Sprache aber unheimlich sexy.

in Russland ist die deutsche Sprache ist sexy!



Wir sind die Stars auf der Party!



Es gibt reichlich zu essen: Pelmini, Salat und natürlich Schaschlik sowie Käsefladen. Zu trinken gibt es Arak – selbstgebrauter Schnaps, ähnlich wie Raki, Wodka (alle winken ab uns bloß nur wenig zu geben) und Tee. Tatsächlich gibt es nur einen, der Wodka trinkt. Sonst sind ausnahmslos alle überraschend abstinent. Es ist üblich, dass der Gastgeber eine kleine Rede hielt, und nur dann wird von allen etwas zum Abschluss des Toasts getrunken.

Nach dem Essen bauen wir die reichlichen Kalorien wieder beim Volleyball ab, bis es so dunkel wird, dass wir die einschlagenden Bälle nicht mehr sehen können. Daraufhin fährt Alan seinen Wagen vor, schließt sein iPhone an und im Nu tanzen alle zur Musik von Enrique Iglesias in den nächtlichen Bergen von Nordossetien.




Dies ist der letzte Eindruck aus diesem wunderbaren Land. Am nächsten Morgen werden wir früh aufbrechen müssen.

Morgens früh ruft Alan um kurz vor 6 Uhr an und fragt, ob wir schon auf sind. Russen nutzen übrigens wirklich verbreitet die aus Youtube bekannte Dashcam, um bei Unfällen das Geschehen abspielen zu können und damit kostspieligen Bestechungen aus dem Weg zu gehen.

Er bringt einen klapprigen Lada mit dazugehörigem alten Fahrer mit, der uns zur Grenze fahren wird. Der Abschied von der Familie ist traurig, aber wir hoffen, dass wir sie eines Tages wieder besuchen werden.



Das Auto bringt uns nur zur Grenze. Dahinter werden wir selbst schauen müssen, wie wir weiter kommen. Darüber machen wir uns keine Sorge. Irgendwer wird uns mitnehmen.

Bei der Ausreise aus Russland ist die ältere Grenzbeamtin etwas grimmig, während eine junge Kollegin in der Tür lehnt und uns anschmachtet.

Als die Lady feststellt, dass wir Deutsche sind – „pa nemetzki“ – lächelt sie breit und rief uns ernsthaft zum Abschied auf Englisch hinterher: „goodbye my love„. Selbst der Mann am Steuer unseres Wagens amüsiert sich darüber. Auf der anderen Seite finden wir ein Taxi, das uns in das georgische Stepansminda bringt.




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