Tagebuch Eintrag
Nach der Woche in Cuenca geht es wieder nach Norden. Der Aufenthalt von „Dusty“ in der Werkstatt und die lange überfälligen Reparaturen sollten uns nun in der Zukunft Ruhe geben.
Die Berge ähneln nach wie vor dem Schwarzwald. Es ist grün, es wechseln sich Wälder und Weiden ab und es gibt viele Dörfer. Kühe grasen neben Bauernhöfen.
Das Verwirrende sind die Agaven dazwischen, Wälder aus Eucalyptusbäumen deren typischen Geruch und auf den Feldern Bäuerinnen, die wie die Cholitas aus La Paz aussehen.
Tag 1 ohne Panne
Wir kommen nach Ingapirca, der bedeutendsten Inkastätte Ecuadors. Es gibt allerdings nicht viele in Ecuador. Es ist zwar nicht Machu Picchu, aber die Stätte ist trotzdem beeindruckend.
Hier lebten nicht nur die Inkas und bauten ihren Sonnentempel, sondern schon davor lebten hier die Cañari. Diese verehrten in einem Heiligtum den Mond. Die beiden Völker passten astrologisch gut zusammen und lebten dann gemeinsam hier, bis auch an diesem Ort letztendlich die Spanier alles plattmachten.
Bei Wikipedia gibt es einen kleinen, interessanten Auszug zu dieser relativ unerforschten Ruinenstadt:
Ingapirca (Inkapirka, Kichwa: „Inkamauer“), auch Hatun Kañar (Hatun Cañar, „Groß-Cañar“), ist die bedeutendste Inka-Fundstätte Ecuadors. Sie befindet sich etwa 50 km nördlich der Stadt Azogues im Kirchspiel Ingapirca des Kantons Cañar in der Provinz Cañar. Der genaue Zweck der Anlage, die von den spanischen Chronisten der Conquista als „Burg“ (castillo) bezeichnet wurde, ist noch immer nicht entschlüsselt. Inzwischen ist jedoch deutlich geworden, dass es sich nicht nur um eine Festung, sondern auch um eine Kultstätte der Kañari handelte, die später auch von den Inka genutzt und ausgebaut wurde. Die Bauweise des fugenlosen Zusammenfügens großer behauener Steinblöcke ähnelt den in Cuzco erhaltenen Inkaruinen. Nach gängiger Deutung umfasst der Komplex unter anderem einen Sonnentempel, ein Observatorium zur Beobachtung von Sonne und Mond, Lagerräume, rituelle Bäder, Grabstätten, Straßen und Plätze.
Wikipedia: Ingapirca
Wir sehen die Kulisse in einer mystischen Atmosphäre. Nachdem der Tag sonnig begann ziehen bei unserer Ankunft Wolken auf und hüllen die alte Stadt der Inka und der Cañari in Nebel. Der Ort lässt sich auch nicht ohne Führer betreten. Ich bin aber dankbar für die Erklärungen unserer Führerin, ohne die wir hier sonst nur Steine gesehen und uns ausschließlich mit den Lamas beschäftigt hätten, die zwischen den Ruinen und den Agaven grasen. Keine Kühe in Sicht.
Als wir zum Auto zurückkehren beginnt es zu regnen. Es ist spät und wir bleiben über Nacht. Das Sicherheitspersonal passt auf das Museum und uns auf und schließt uns auch mitten in der Nacht noch die Toilette auf.
Wir haben Glück gehabt. Am nächsten Morgen erfahren wir, dass dieser Ort momentan wegen einer Fortführung der Ausgrabungen nur sonntags und mittwochs geöffnet ist.
Die beiden Amerikaner, die gerade mit dem Motorrad angekommen sind, müssen unverrichteter Dinge weiter fahren.
Wir können Ingaparca noch einmal im Sonnenlicht sehen, dann geht es für uns weiter. Doch schon nach kurzer Zeit schlägt das Wetter um und wir fahren durch die tiefen Wolken. Man sieht nichts. Nicht einmal ein Auto vor sich und ein entgegenkommendes Fahrzeug erst, wenn es vor einem steht.
Die Strecke soll sehr spektakulär sein und wir wollen Rast an der Nariz del Diablo, der Nase des Teufels machen. Aber der Teufel hat Schnupfen und wir fahren weiter. Nachmittags erreichen wir Alausi und übernachten in unseren Wagen in einer Straße.