Wir verlassen die Wüste und das Tal der Sterne, aber es ist noch immer brütend heiß. Und es gibt wahnsinnig viele Stechmücken, Flöhe und Kriebelmücken, die uns den letzten Tropfen Blut entziehen und entsetzlich juckende Quaddeln zurücklassen.

Die Landschaft wechselt sich ab zwischen trockenen Ebenen und tropischem Dschungel.

Auf der Straße sehen wir Warnungen vor Tieren auf der Straße, wie zum Beispiel Kühen, Pferden, Faultieren, Opossums und Tiere, die wir auf den Schildern nicht identifizieren können. Wir begegnen auch den traurigen Überresten einer Boa, die offensichtlich zur falschen Zeit am falschen Ort war.

In iOverlander finde ich am Nachmittag eine Finca, an der man gut übernachten kann. Sie liegt abseits der lauten Straße und soll sehr schön sein.

Wir folgen einer langen Piste über weites Weideland, auf dem ein paar wenige Rinder stehen, bis wir am Eingangstor des Landes zur Finca stehen. Es ist verschlossen und das einzige.

Wir warten eine ganze Zeit und nach einer halben Stunde kommt tatsächlich ein Motorrad mit zwei jungen Männern, die uns fragen, was wir hier wollen. Dafür, dass in unserer App steht, dass die hier eine Unterkunft für Reisende aufziehen wollen, sind die Leute etwas abweisend.

Der eine Typ hört sich an, was ich von der Erzählung eines anderen Reisenden gehört habe und gibt kein Zeichen, dass er irgendetwas davon erkennt. Ich habe den Eindruck hier am falschen Ort zu sein, doch nein, das ist die richtige Finca. Er muss aber den Hausherren fragen und ruft diesen an. Ob das der Kontakt aus der App ist erfahre ich nicht.

Inzwischen ist auch ein Nachbar von der Farm gegenüber gekommen und fragt neugierig, was wir machen, und findet unsere Reise spannend.

Der erste Typ fragt, was wir bezahlen, wenn wir auf seinem Gelände übernachten.

Ich biete 30.000 kolumbianische Peso, zehn für jeden von uns, und der Junge stimmt sofort zu. Das sind lediglich umgerechnet sechs Euro.

Die Farm ist sehr schön. Kühe und Pferde sowie Hunde, Hühner, Schweine und Truthähne laufen quer Beet. Sogar eine riesige Straße von Blattschneiderameisen zieht sich von einem Baum am Eingang zum Bauernhaus entlang zieht sich bis zum Horizont, obwohl Menschen und Tiere ständig dort drüber trampeln. Leon ist extrem interessiert an den kleinen Krabblern und ihrem Marsch mit der schweren Ladung.

Es gibt tatsächlich ein kleines Ferienhaus, eine Zeltwiese, ein Sanitärhaus und sogar Stühle, Tische und bunte Beleuchtung an einem See, sodass es wie eine Ferienanlage wirkt, die einfach nie jemand eröffnet hat.

Während wir das Zelt und den Wagen zum Schlafen aufbauen kommen immer mehr Leute von der Farm, um uns dabei zuzuschauen. Wir fühlen uns wie eine Attraktion. Es scheint nicht viel Spannendes hier zu geschehen und außer uns waren wohl nie Gäste hier. Es ist mir schleierhaft, wie dieser Ort es in die App geschafft hat.

Es ist sehr schön hier. Inmitten des Sees steht ein Baum, in dem dutzende weiße Reiher auf die Nacht warten. Das Land färbt sich orange. Und die Stechmücken, Flöhe und Kriebelmücken finden noch die letzte freie Fläche auf unserer Haut. Unsere Blutspenden für Kolumbien. Das Insektenspray aus Ecuador lässt die einheimischen Blutsauger unbeeindruckt.

Wir packen unsere Sachen und fahren weiter. Der Tag wird anstrengend und wir haben einige Herausforderungen bei der Durchquerung der Kordilleren zu bewältigen.