Tagebuch Eintrag

Vom Oberalppass und seinem bizarren Leuchtturm folge ich dem noch zierlichen Rhein die kurvenreiche Abfahrt bis nach Disentis. Ich könnte dort direkt bis nach Flims fahren, dem Ort meiner Familie. Doch ich habe noch andere Pläne und spare mir die bequeme Wohnung auf später auf. Heute Nacht steht mir der Sinn nach Zelt.

Es wird auch schon spät und höchste Zeit, dass ich endlich meinen Platz finde. Ich kann mir vorstellen, dass es bald kalt und dunkel wird.

Niemand ist auf den Straßen. Ich bin alleine.



Es ist schon lustig. In Disentis bin ich noch in Graubünden, wo Deutsch gesprochen wird. Wenige Kurven später befinde ich mit im Tessin, und alles spricht Italienisch.

Ich kurve also durch die Einsamkeit der Berge. Dabei komme ich durch den kleinen Ort Curaglia und passiere kurz danach den Stausee Lai da Sontga Maria.

Ich fühle mich direkt noch mehr in der Ferne und im Urlaub, wenn ich die Sprache sehe und um mich herum höre. Besonders in den nächsten Tagen.

Es ist schon ewig her, dass ich das letzte Mal in Italien war. Das muss die Schulfahrt nach Rom gewesen sein. Nun bin ich schon alt und auf meinen eigenen Rädern unterwegs.

Es stellt sich für mich heraus, dass Europa sehr schön, aber auch sehr klein ist.



Kurz hinter dem sehr unspektakulären Pass von Lumanier, beziehungsweise Lucomagno auf italienisch, werde ich fündig. Hier stehen einige Bäume, es gibt Gras, ebenen Grund und einen kleinen Fluss.

Ich fahre eine Piste entlang, um zu dem Fluss zu gelangen. Das ist hier wohl nicht mehr dein Rhein. Das wäre lustig. Auf der Karte sehe ich, dass der zukünftige Fluss der Brenno ist.

Es gibt einige Stellen, an denen ich mein Zelt aufstellen kann, so dass ich mich kaum entscheiden kann.

Aber es wird schnell dunkel. Ich habe kaum Zeit, um fertig zu werden, und so wird auch nichts mehr aus einem Lagerfeuer.

Schnell wird es kalt, aber statt dem Feuer wähle ich meinen warmen Schlafsack. Der Mond präsentiert sich und sorgt für Helligkeit. Nur den schönen Sternenhimmel muss ich mir vorstellen.

In der Nacht bleibt es nicht still. Ich höre lautes Röhren. Das müssen wilde Hirsche sein. Die Jahreszeit ergibt Sinn. Im Herbst suchen die männlichen Hirsche nach hübschen Partnerinnen.



Erwartungsgemäß wird es in der Nacht sehr kalt. Ich habe vorgesorgt und meine goldene Rettungsdecke schon bereit gelegt. Darin ist es gleich einige Stufen wärmer. Nur das Knistern nervt.

Ich bin am nächsten Morgen früh auf. Einen Apfel habe ich noch zum Frühstück. Aber ich freue mich auf einen Kaffee. Ich will mal sehen, ob ich im nächsten Dorf einen bekommen kann.




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