Tagebuch Eintrag
Über der Pass von Alto de la Línea erreichen wir mit ein paar Hindernissen letztendlich Armenia. Durch Reisende, die wir unterwegs getroffen haben, wurden wir zu Angela und Jorge vermittelt. Das Ehepaar hat eine schöne Finca außerhalb der Stadt inmitten von Obst-, Kakao- und Kaffeeplantagen. Über Whatsapp haben wir uns angekündigt und zum Glück findet uns Jorge auf dem Weg, da wir uns schon auf den schmalen Pisten zwischen den Farmen verfahren haben. Ohne seine Hilfe hätten wir sein Haus nicht so einfach gefunden.
Die beiden sind sehr liebe Gastgeber und wir fühlen uns wie zu Hause. Wir bevorzugen es allerdings der Einfachheit halber wegen Leon weiter in unserem Auto zu übernachten, was kein Problem ist. Auch Uwe stellt sein Zelt vor den Hauseingang. Angela und Jorge sind Überlandreisende gewohnt und haben vor kurzem ein AirBnB eröffnet.
Auch Leon kommt auf seine Kosten. Die beiden haben gleich vier Hunde, mit denen unser Kleiner nach Belieben herumtollen kann.
Wir möchten gerne mehr über den Kaffee und den Kakao erfahren, der hier angebaut wird. Angela vermittelt uns ihren Bruder Francisco, der eine Kaffeerösterei besitzt und die Kontakte zu Kaffee- und Kakaobauern besitzt.
Mit Francisco zusammen besuchen wir zuerst auf zu Judith, der Exfrau seines Bruders. Sie betreibt mit ihrer Mutter und ihrer Schwester zusammen eine große Plantage mit Kochbananen, Papayas, Bananen, Sternfrüchten und zweitausend Kakaobäumen.
Ihr Vorsteher kommt gerade mit einer Schubkarre voller weißer Kakaobohnen an, die er aus den Früchten geschält hat. Pastor ist schon 83 Jahre alt und liebt seine Arbeit, der er auf dem Hof nahe der kleinen Stadt Pueblo Tapao schon seit vierzig Jahren macht.
Pastor schneidet uns ein paar frische Kakaofrüchte mit seiner dicken Machete ab. Die Früchte wachsen direkt an der Rinde und sind dunkelrot. Sie wirken, aus wären sie künstlich gemacht worden. Er macht die Schale auf und wir dürfen probieren. Die Bohnen befinden sich in einem weißen Fruchtfleisch, das sehr süß schmeckt. Es ist lecker und erinnert nur wage – und wenn man daran denkt – an Schokolade.
Der Kakao wird geerntet und die Bohnen mit dem schlabberigen Fruchtfleisch für acht Tage in einem dunklen Schuppen fermentiert. Danach werden sie in einem Gewächshaus getrocknet. Die trockenen Bohnen kann man aus ihrer Hülse befreien. Diese schmecken schon sehr nach dunkler Schokolade. Trotzdem werden sie noch geröstet, bevor sie endgültig zu Schokolade verarbeitet werden. Wir haben viel gelernt.
Wir besuchen auch noch eine Kaffeeplantage eines Cousins von Francisco. Wir sehen die kleinen Sträucher, die leider nicht erntereif zu dieser Zeit sind. Ein paar Beeren sind aber schon rot und wir können sie probieren. Sie schmecken sehr fruchtig, süß und ebenfalls lecker. Zwei Bohnen befinden sich in der Beere und man hat noch nicht das Gefühl Kaffee im Mund zu haben. Diese frischen Kaffeebeeren sind ein leckerer Snack für zwischendurch.
Francisco bringt uns dann auch zu sich nach Hause. Dort hat er eine kleine Rösterei und erklärt uns, wie der Röstvorgang funktioniert. Durch die Art und Weise, wie lange man die Bohnen röstet, kann man ihre Intensität bestimmen. Aber auch die Lage der Pflanzen spielt eine Rolle bei dem Geschmack des Kaffees.
Der Säuregehalt nimmt mit der Höhe des Anbaugebietes zu. Diese Plantagen befinden sich niedriger als die meisten anderen. In den Bergen nahe Salento befinden sich noch viel mehr Kaffeeplantagen.
Zwei Mal wird im Jahr geerntet, aber das hat noch Zeit. Wir sind nicht zur richtigen Jahreszeit da. Wir kaufen Francisco natürlich kiloweise Kaffee ab und verbringen noch etwas Zeit auf der herrlichen Finca von Angela und Jorge. Dann geht es auch für uns wieder weiter. Viele Leute haben hier um Armenia von dem Ort Salento gesprochen. Dort soll es sehr schön sein und auf dem Weg nach Norden liegt es auf dem Weg.