Tagebuch Eintrag
Nach dem Besuch der Toten treffen wir am Nachmittag in der Stadt Nazca ein. Dort übernachten wir, um am nächsten Morgen die berühmten Linien zu besuchen. Wir entscheiden uns sehr spontan dazu ein Angebot anzunehmen mit einem Flugzeug über die berühmten Nazca Linien zu fliegen, um sie mit eigenen Augen zu sehen.
Die Alternativen wären die Drohne fliegen zu lassen oder einen Aussichtsturm zu nutzen, und nicht alle in den Sand geritzten Figuren lassen sich so sehen. Und ein Flug ist eine interessante Abwechslung.
Es ist kein Problem das Ganze schnell zu arrangieren. Nach dem Frühstück kommt ein Flughafentaxi, das wir nicht brauchen, aber wir folgen dem netten Mann mit unserem Auto, wenn er schon extra hierher gekommen ist.
Sara wird zuerst einen Flug nehmen, während ich den Thronfolger bespaße, und dann werden wir uns abwechseln. Der Spaß kostet 120 US-Dollar pro Nase.
Für Sara ist es der erste Flug in einer Kleinmaschine, aber sie kommt begeistert zurück. Allerdings statt 35 Minuten erst nach 95 Minuten. Leon kämpft in meinen Armen mit der Müdigkeit. Dann bin ich dran. Sicherheitskontrolle, Passkontrolle – scheinbar müssen wir erst in ein anderes Land fliegen. Dann geht es auf das Rollfeld und wir dürfen Fotos von der Maschine und dem gutgelaunten Copiloten machen.
Jeder bekommt ein Zertifikat für den glorreichen Abschluss einen Nazca Fluges, auf dem auch unsere Route eingezeichnet ist, sowie einen Platz zugeteilt. Kein Kampf mit den anderen Touristen aus Lima notwendig, das ist gut.
Ich setze mir die Kopfhörer auf, dann geht es los. Die Flüge gehen nur morgens, da mittags die Winde stark zunehmen. Es ist aber schon fast zwölf Uhr und wir werden gut durchgeschüttelt. Wir fliegen nach Norden und kreisen links und rechts herum über die Figuren, die von der Nazca Nation, deren Verstorbene wir in Chauchilla gesehen haben. Die einen sagen, dass dieses alte Volk schon beste Freunde von Aliens waren, seriösere Theorien besagen, dass es sich bei diesen Geoglyphen um so etwas wie Freilufttempel für ihre Gottheiten handelt, deren Ebenbild man dafür gut sichtbar für Götter in den Sand gemalt hat.
Mit extra dicken Pfeilen und Linien, um es den Göttern leichter zu machen Gebete zu erhören und es endlich regnen zu lassen. Hat aber nichts geholfen, ein paar Dürren in Folge scheinen der Nation den Rest gegeben zu haben. Die Linien im Boden kann man also als Akt der Verzweiflung ansehen. Wenn die Theorie stimmt.
Unter den Figuren finden sich der Kolibri, die Spinne, der Affe, die Katze, der Kondor, der Wal, die Eidechse, der Baum, die Hände, aber auch geometrische Formen wie Kringel und Pfeile, die sich für manche als Landebahnen interpretieren lassen und da liegt bei einer menschlichen Figur, die winkt, schnell die Assoziation zu einem Astronauten nahe.
Den Peruanern scheinen die Linien nicht ganz so wichtig zu sein, abgesehen davon, dass sie Touristen anlocken. Die Panamericana durchtrennt die „Eidechse“ in ihrer Mitte.
Die Linien sind nicht das Einzige, das die Nazca uns hinterlassen haben. Als nächstes besuchen wir ihre Pyramide!