Tagebuch Eintrag
Wir erreichen Sâo Francisco do Sul und schauen uns die kleine bunte Küstenstadt an. Viele Künstler verkaufen hier ihre Stücke oder kombinieren ihre Ausstellung mit einem Café. Am Horizont zeichnet sich ein Gewitter ab. Wegen starker Unwetter und Überschwemmungen sind wir schon von unserem Kurs abgewichen.
Wir wollten eigentlich schon weiter nördlich an die Küste gelangen und dieser an Pontal do Sul nach Süden folgen. Aber die lokalen Nachrichten sagen, dass man der Gegend fernbleiben soll.
Heftige Gewitter zwingen uns auf eine andere Route!

Wir quartieren auf einem Campingplatz an der Nordostspitze der Halbinsel, welche den selben Namen „Sâo Francisco do Sul“ wie die hübsche Stadt trägt, in der wir vorhin noch waren. Es ist früh dunkel und als wir etwas essen, donnert, blitzt und regnet es schon ordentlich. Über unsere brasilianischen SIM Karten erreichen uns Warnungen vor Unwetter und dem Aufruf, zuhause zu bleiben.
In der Nacht regnet es noch etwas, aber wir leiden vor allem wieder unter den Stechmücken, die zahlreich bei uns einfallen und Wege durch die Karosserie, durch das Moskitonetz und an dem auf unserer Haut verteilten Autan vorbei zu unseren Venen finden. In der Welt der Moskitos wird vielleicht ein Denkmal für all die tapferen Stecher errichtet, die an diesem Tag in einem harten Kampf ihr Leben ließen.

Vor allem Badegäste aus Argentinien bevölkern die Küste
Fregattvögel und schwarzweiße Möwen fliegen über unsere Köpfe. Zu Sonnenaufgang ist der Strand von Praia do Enseada noch friedlich und leer. Nichts zeigt, dass hier gestern Nacht noch Sturm herrschte, und dass dieser Ort bald voller brasilianischer und argentinischer Badegäste ist. Ich verabscheue zutiefst den Campingplatz, auf dem wir stehen, der einem klassischen Wohnwagenplatz entspricht, auf dem sich ausschließlich reiche brasilianische und argentinische reiche Rentner mit riesigen Luxusbussen hinstellen. Ich bin zumindest beeindruckt, welche riesige Massivholztische in so ein Gefährt passen.
Ich fühle mich aber einerseits plötzlich alt, andererseits hier fehl am Platz. Ich wäre gerne auf einem wilden Platz unweit von hier an einem langen Strand, an dem keine Eiswägen stehen und Tretboote vermietet werden.
Andererseits haben wir alle immer noch unsere dicke Erkältung von der arktischen Klimaanlage in Curitiba und schnäuzen Berge an Taschentüchern voll. Wir ärgerlich ist das denn bitteschön? Wir sind extra nicht im Winter, sondern in der Hitze!






Leon freut sich über den Strand und wir planschen zusammen in den Wellen. Der kleine Mann freundet sich auch schnell mit einem brasilianischen Jungen an, obwohl er ihn nicht versteht. Und ich verstehe den Vater ebenfalls nicht.
Während wir bei unserem ersten Aufenthalt ständig Leute trafen, die sehr gut englisch sprachen, finden wir diesmal niemanden. Niemand spricht irgendeine andere Sprache, als Portugiesisch!
Dusty wirkt wirklich klein und jämmerlich zwischen all den riesigen fahrenden Mehrfamilienhäusern



Wir bleiben zwei Nächte in dieser Touristenhölle. Schon am Freitag wird eine Bühne zwischen den Sonnenschirmen aufgebaut und Animateure üben ihr Programm. Samstag morgens bricht das Chaos aus! Es ist noch nicht 9 Uhr morgens ist sind alle Parkplätze und Quadratmeter am Strand voll. Die Dame vom Campingplatz fragt uns wiederholt, wie lange wir noch bleiben. Als wir noch unsere letzten Sachen ins Auto packen wartet hinter uns schon ein neuer, riesiger Campingbus auf unseren Platz, der ihm zum fertigen Einparken noch fehlt.
Unser Dusty wirkt wirklich klein und jämmerlich zwischen all den riesigen fahrenden Mehrfamilienhäusern. Wenn ich so ein Monster hätte, würde ich mich doch nicht auf einen Campingplatz stellen, wo es eh schon alle Einrichtungen gibt, sondern die Einsamkeit Patagoniens mit dem Komfort des fahrenden Zuhauses verbinden!




Ich nehme den schnellsten Weg raus aus der Tourismusapokalypse und schlage den Weg ein, den ich gerne schon früher genommen hätte. Der Praia Grande ist ein langer, langer Sandstrand, der die gesamte Ostküste der Ilha Sâo Francisco do Sul entlang geht und nur eine holprige Sandstraße führt dort entlang.
Außer ein paar Anglern und uns ist hier niemand! Der Grund dafür sind die hohen Wellen. Man kann hier nicht gut schwimmen, aber man könnte super wellenreiten. Warum der Ort noch nicht von Surfern entdeckt wurde ist mir ein Rätsel.


Warum sind hier keine Surfer?








Diese Piste ist die schönste Strecke unserer ganzen Reise














Auch hier spiele ich noch einmal mit Leon in den Wellen und lasse zum ersten Mal die Drohne steigen. Sara zaubert auf der Feldküche gute Pasta hervor.
Ich lasse mir viiiiiieeeel Zeit. Dieses ist die schönste Strecke der ganzen Reise bisher.
Im zweiten Gang schleiche ich über die Piste. Letztendlich müssen wir heute aber noch in die Stadt Joinville. Da sich Sara noch immer nicht gut fühlt und ihre Freundin Shima uns dort morgen trifft, haben wir wieder eine Unterkunft organisiert.