Ich freue mich über jede negative Referenz für diese Werkstatt.

Tagebuch Eintrag

Wir befinden uns nun in Quito und im Auto sollen mal ein paar Kleinigkeiten repariert werden für unsere letzte Etappe nach Kolumbien und den anstehenden Verkauf des Wagens. Die Werkstatt „Toyoservicios“ macht einen guten Eindruck und ist offensichtlich auf Toyotas spezialisiert. Ich gebe den Wagen ab und hoffe, dass der in einer Woche fertig ist.

Dann kann endlich die Auswuchtung durchgeführt werden, die ich in Cuenca noch nicht zu Ende bringen konnte. Stattdessen führt der Werkstattbesuch zu einem Zwangsaufenthalt von sechs Wochen und vierstelligen Kosten.



Nach ein paar Tagen erhalte ich immer dieselbe Antwort: „Wir bekommen den rostigen Bolzen nicht auf.“ Ich wundere mich, dass sie mit der Korrosion nicht fertig werden und gebe Tipps, es mit Wärme und Öl zu versuchen. Dann höre ich nichts mehr. Ich gehe bei der Werkstatt vorbei und schaue nach. Da erklärt man mir, dass man die Teile drumherum „geöffnet“ hat, um sie lose zu bekommen. Der Werkstattmeister führt mich zu dem Wagen und dessen auseinander genommenen Fahrwerk und erklärt mir, dass sie die Querlenker herausgeschnitten haben, aber nun leider keine Ersatzteile dafür haben. Sehr schade.

Ein Kollege ist jetzt extra in eine andere Stadt gefahren, um dort nach Querlenkern für dieses Modell zu suchen. Die haben die Querlenker durchgeschnitten! Warum haben die das gemacht? Alles ganz einfach – sagen mir die Leute. „Wir setzen die neuen Lenker ein uns dann läuft es viel besser.

Tag 0 ohne Panne



Ich kann es nicht fassen. Die zerstören Teile meines Wagens ohne mich zu fragen und ohne vorher zu prüfen, ob sich die Teile ersetzen lassen?! Ich konfrontiere den Mann damit und er wiederholt mir wie einem schwachsinnigen Schuljungen, dass dies ja nötig war, weil sie es nicht lösen konnten.

Der Mann – Carlos – schaut wie ein Hund, der die Schokolade gefressen hat, und sagt, dass das nur die Ausnahme wegen des hohen Andranges von Kunden war. Aber das kenne ich von den andern Mechanikern und es wird auch nicht besser. Man vertröstet mich auf die Suche des Kollegen und verspricht mir sich am nächsten Tag zu melden, wenn der Kollege seine Suche beendet hat. Natürlich kommt keine Meldung und ich muss wieder zur Werkstatt.

Dann höre ich wieder nichts. Dass ich unsere Unterkunft verlängern muss ist nun klar. Aber wie lange? Die Mechaniker finden die Ersatzteile in Quito nicht und haben jemanden zu einer Werkstatt in Amboto geschickt, der die Teile jedenfalls hat. Diese Tatsache ist schon frustrierend genug, aber dass die Kommunikation so furchtbar ist und man jede Hiobsbotschaft nur durch Terror in WhatsApp oder persönliche Anwesenheit erreicht ist noch schlimmer.



Das größte Problem mit Mechanikern in Südamerika ist die Kommunikation. Einerseits ist es super, dass jeder Whatsapp hat und nutzt. Andererseits bekommt man aber auf seine Fragen selten eine Antwort, zumindest sobald man Kunde ist und der Wagen zwischen den Wänden der Werkstatt steht. Ab dann passieren merkwürdige Dinge am Wagen und als Gesprächspartner wird man lästig. Ich muss also ständig in die Werkstatt, um dort jemanden zu finden, der mir sagen kann, warum es jetzt zwei Tage nach der versprochenen Fertigstellung des Wagens ist und ich noch immer nichts gehört habe.

Der Typ in Amboto hat auch keine neuen Querlenker für uns. Der Toyota Hiace ist zwar sehr verbreitet in Ecuador, aber nicht in der Version mit Vierradantrieb. Und da sind die Querlenker etwas anders gebaut. Das wars. Sackgasse. Und jetzt? Ich muss die Teile selbst besorgen. Ich kann sie aus Japan kommen zu lassen oder jemand anderen finden. Ich schicke Esteban los und der findet die Teile tatsächlich in Asunción. Mit DHL geht es damit nach Quito. Er hat die Teile extra präparieren lassen, damit sie neu aussehen und damit dem Zoll weniger Fragen aufwerfen. Der Zoll ist auch nicht das Problem, dafür ist die DHL unfähig mich zu kontaktieren, dass ich entgegen der Aussagen in Asunción noch Zollgebühren zahlen muss. Allein aufgrund dieses Missverständnisses geht eine weitere Woche ins Land, bis die Teile endlich da sind.

Als klar ist, dass wir erstmal nichts tun können und es lange dauern wird, die Teile zu besorgen, entschließen wir uns, dass wir nicht in Quito bleiben. Wir waren nun schon zehn Tage hier und die Suche und Lieferung der Teile wird Wochen dauern, das ist uns klar. Was wird aus unserem Ziel Kolumbien zu erreichen? Wir können jetzt einfach dorthin fliegen und abwarten. Aber die Flüge nach Medellín und Cartagena sind unverhältnismäßig teuer. Es ist Weihnachtszeit. Aber eine andere Idee kommt uns. Die Galapagosinseln! Diese Inseln sind etwas ganz Besonderes und auch nur über Flüge von Quito und Guayaquil zu erreichen. Freitags buchen wir den Flug und sitzen Sonntag früh im Flugzeug. Die Zeit dort ist in der Tat außergewöhnlich.

Voller schöner Erinnerungen kehren wir nach Quito zurück, um uns damit wieder dem Problem mit dem Auto zu widmen. Die Teile sind unterwegs, aber hängen beim Zoll fest. Leider viel zu spät erfahre ich, dass DHL einfach nur meine Passdaten und die Begleichung der Zollgebühren braucht.



Ich gehe in die Werkstatt und finde das Paket mit den Teilen in einer Ecke. Ich rufe den Meister, der die Ruhe weg hat und meint, dass sie es die nächsten Tage eingebaut würde. Ich fahre aus der Haut und erinnere den Mann daran, wie lange das Auto schon in der Werkstatt steht aufgrund der Tatsache einfach Teile durchzusägen. Ich gebe nicht nach und der Werkstattmeister ruft einen Gehilfen, der sich direkt an die Arbeit macht. Es dauert etwa zwei Stunden, bis das Auto fertig ist. Wir machen eine kleine Probefahrt und es scheint zu funktionieren.

Am nächsten Tag hole ich den Wagen endlich ab, da er nun auch ausgewuchtet ist. Angeblich. Denn bei der Unterkunft angekommen hängt der Wagen beunruhigend stark an einer der vorderen Seiten nach unten. Ich könnte ausrasten und die Werkstatt abbrennen. Ich suche mir schnell eine andere Werkstatt, die das Problem reparieren. Auch hier werden wieder hundert Dollar fällig. Ecuadorianische Mechaniker sind schlimmer für ein Auto als eine Woche mit einem Wagen auf einem Salzsee.


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