Tagebuch Eintrag
Es ist vier Uhr nachmittags, fünf Stunden nach unserer Panne, als wir wieder auf der Straße sind. Die romantische Straße an der Küste entlang gehört der Vergangenheit an. Wir fahren einen stark befahrenen Highway durch eine langweilige Landschaft, die lediglich von Industrieanlagen abgewechselt wird. Es ist ähnlich trostlos wie auf der Etappe in Richtung Dourados, Brasilien. Besonders anstrengend wird es in der Stadt Ica, die wir durchqueren müssen. Der Verkehr in Peru ist der schlimmste Südamerikas.
Das sagen meine Erfahrungen der letzten Wochen und auch Berichte anderer Überlandreisender. Nicht nur, dass ich wieder eine Großstadt durchqueren muss. Nein, diesmal ist es auch bereits dunkel. Bereits vor der Stadt stehen wir ständig in Staus.
Lebendig erreichen wir letztendlich unser Tages- beziehungsweise Nachtziel Huacachina. Diese kleine Stadt liegt außerhalb Icas und bietet eine Besonderheit, die viele Touristen anlockt. Die abgelegene Straße, die laut der IOverlander-App eine gute und sichere Übernachtungsmöglichkeit bietet, ist leider durch eine Schranke geschlossen.
Wir finden als Alternative den Parkplatz einer Strand-Bar. Allerdings gibt es hier kein Meer, aber dafür viel Sand. Zum Glück ist es Montag und niemand besucht die Bar. Die Musik wird früh ausgemacht und wir können in Ruhe schlafen.
Tag 1 ohne Panne
Die Nacht ist ruhig und wir schlafen gut. Um uns herum sehen wir im frühen Licht der fünften Stunde des Tages hohe Dünen im trüben Dunst aufragen. Wir sind in einer Oase.
Aber nicht in einer von denen, die Lawrence von Arabien gefallen hätten, sondern einer, die vom Tourismus bis zum Maximum ausgebeutet wurde.
Große Hotels umringen das Wasser genauso wie die Palmen. In der Periphere warten die Strandbuggies für die Dünen auf Gäste und eifrige Verkäufer sprechen uns an jeder Ecke an, um uns für ihre Touren durch den Sand zu begeistern.
Sara aus dem Iran kann nur müde lächeln. Leon kann sich aber für die Buggies begeistern.
Wolken sorgen für eine trübe Stimmung und aus den Fotos will keine Begeisterung sprechen.
Wir durchqueren noch einmal Ica, um auf die Panamericana zurück zu kommen. Dann fahren wir stur den Highway hinauf. Es gibt nichts Sehenswertes auf dem Weg. Der Paracas Nationalpark liegt südlich, aber durch das grau-in-grau des Tages und der Tatsache, dass Leon schläft, beschließen wir durch zu fahren.
Das einzige Highlight sind Flamingos, die wir am Ufer sehen und die im flachen Wasser der Ebbe nach Snacks suchen. In Kürze erreichen wir Lima, der Alptraum, vor dem es mir schon seit Wochen graut.