Tagebuch Eintrag
Durch Regen, Hagel, Donner und Blitz fahren wir ins Tal. Gespenstisch ragen zwischen Regenschwaden immer wieder vereinzelte Wehrtürme auf.
Wir gelangen zu einem Pass hoch nach Chewsuretien, während sich Richtung vor uns ein Gewitter am Horizont aufbaut. Gegen den Himmel kann man bereits die Säulen aus Regen beobachten.
Unser GPS funktioniert nicht mehr. Sind wir schon aus Versehen in das russische Tschetschenien gefahren?
Unterwegs treffen wir auf Reiter, die uns anhalten. Sie bitten uns einen ihrer Leute bis nach Shatili mitzunehmen.
Der ältere Herr erklärt uns im Auto auf russisch, dass er irgendein Problem mit dem Knie hat.
Der Regen hört auf, kaum dass wir in der alten Festung von Shatili angekommen sind. Wir lassen den Wagen stehen und erkunden den historischen Schauplatz.
Es ist erstaunlich, dass diese Türme hier eine Einheit bilden und wie in einem Irrgarten durch zahlreiche Brücken und Treppen miteinander verbunden sind.
Wir fahren eine kleine Straße weiter Richtung Grenze nach Tschetschenien und sind uns nicht mehr sicher, ob wir noch in Georgien oder schon versehentlich in der russischen Republik gelandet sind. Bevor es dunkel wird fahren wir den Fluss entlang an den beindruckendsten Sandsäulenformationen und finden eine perfekte Lagerstelle am Fluss auf ebenem Grund zwischen ein paar Bäumen. Überall liegt perfektes Feuerholz. Niemand ist hier.Wir machen ein Lagerfeuer, es ist feucht genug, dass man keine Gefahr für den Wald befürchten muss.
Wir sind total ekstatisch, elektrisiert von der prickelnden Ahnung illegal in Tschetschenien zu sein sowie auch von der guten Stelle mit einem großartigen Feuer. Wir haben Essen und Wein im Ãœberfluss, zudem noch Reste von Chacha und Whisky. Ich öffne die Türen des Autos, starte den Motor und lasse mit größter Lautstärke Musik von Schandmaul, Linkin Park und Epica laufen, während wir dazu um das Feuer tanzen…