Tagebuch Eintrag
Von Sigiriya und dem „Löwenfelsen“ brechen wir auf in den Nordosten der Insel. Mit einem Shuttle erreichen wir Trincomalee. Diese Shuttles finden wir schnell, in dem wir Leute auf der Straße fragen, oder die App „Pick Me“ benutzen.
Die Straße von Sigiryia nach Trincomalee ist ziemlich genau 100 Kilomater lang und beinahe durchgängig schnurgerade.
Dennoch ist die Fahrt alles andere als langweilig. Wir durchqueren dabei die Nationalparks Minneriya und Somawathiya. Daher sehen wir schöne Landschaft und sogar Affen und wilde Elefanten am Rand der Straße.
Wir sehen wilde Elefanten!
Ãœber Bookings.com buchte ich uns wieder eine Unterkunft nahe Trincomalee, am Strand von Uppuveli. Leider stellte sich das „DOT BEY Beach Cabana“ als erster und einziger Reinfall heraus. Die Hütte an sich ist hübsch, aber die Gegend ist voller Müll, die Nachbarn verbrennen den ganzen Tag über ihren Müll vor unserer Haustür und nachts haben wir Besuch von Kakerlaken. Der Besitzer will, im Gegensatz zu allen Unterkünften, schon zu Beginn Geld sehen und wir machen den Kompromiss, zumindest die Hälfte jetzt zu zahlen. Das ist ein Fehler. Wir machen auch den Fehler, unsere Buchung für ihn auf Booking.com zu stornieren, damit er die Gebühr sparen kann. Im Gegenzug erhalten wir ein besseres Zimmer. Für einen kleinen Aufpreis.
Nach all den guten Erfahrungen zuvor sind wir leichtgläubig. Aber nach einer Nacht sind wir alle einig, dass wir eine neue Unterkunft suchen. Die Damen haben genug vom Strand und bestehen auf eine Bleibe in der Stadt.
Wir finden dort eine gute Wohnung (das „Bon Voyage Inn„) und teilen dem Besitzer der ersten Unterkunft mit, aus welchem Gründen wir unseren Aufenthalt abbrechen. Der Mann wird wütend und wirft uns vor zu lügen. Er will uns keinesfalls das Geld für die weiteren Nächte zurück geben. Wir versuchen es später nochmal, ohne Erfolg. Wir drohen dem Besitzer mit der Polizei, ohne Erfolg. Sara beschließt schließlich auch zur Polizei zu gehen.
Unsere erste und einzige schlechte Erfahrung!
Es ist ein schlechter Start für Trimcomalee. Der Strand von Uppuveli könnte so schön sein, wenn er nicht voller Müll wäre.
Viele Fischerboote liegen am Strand und im Schatten schlafen die Fischer.
Wir gehen etwa zehn Minuten, bis wir zu den Strandbars kommen. Hier ist es auch sauber und es gibt leckeres, kühles Bier zu trinken.
Wir schauen uns hier nach einer neuen Unterkunft um, aber leider sind die Preise dieser Plätze sehr teuer.
In der Zwischenzeit sehen wir uns auch etwas von Trincomalee an. Die Stadt ist recht hektisch und der Stadtstrand auch hier verdreckt. Trincomalee ist die inoffizielle Hauptstadt des tamilischen Teils Sri Lankas. Überall finden wir hinduistische Tempel. Und natürlich streichen Kühe entspannt durch die Straßen. Auf einer Halbinsel finden sich die Ruinen des ehemaligen holländischen Fort Frederick. Heute ist die Festung eine Baracke des Militär Sri Lankas. Zusätzlich befindet sich an der Spitze der Halbinsel einer der wichtigsten Hindu Tempel des Landes, der Tirukoneswaram Kavil.
Die Geschichte des Wallfahrtsortes reicht bis ins 6. Jahrhundert vor Christus. Der Tempel wurde von den Holländern 1632 zerstört und mit der Festung später wieder aufgebaut. Eine große Figur von Shiva thront über der Anlage und ihm zu Ehren werden hier ebenfalls Aspishirsche verehrt. Die ganze Halbinsel ist eine verrückte Mischung aus Festungsruine, Militärbaracke, Hinduwallfahrtsort, Reliquienverkäufer, buddhistischer Tempel und Zoo voller Hirsche, Pfauen und Affen.
Getrockneter Fisch wird überall angeboten
Die Stadt bietet überraschend viel Flora
In Trincomalee gibt es kaum Touristen
Ich habe mich überhaupt nicht damit beschäftigt, was es in Trincomalee überhaupt zu sehen gibt. Zu viel Planung lässt keinen Raum mehr für positive Überraschungen. Daher müssen wir uns in der Stadt erst einmal orientieren. Sara, Shima und ich erkunden die Straßen.
Wir sind natürlich extrem erstaunt, als wir plötzlich all die Hirsche sehen, die nicht scheu in jeder Gasse friedlich vor sich hin grasen. Die Aspishirsche werden hier als begünstigte Tiere des Gottes Shiva verehrt – erfahren wir später.
Endlich finden wir auch die sauberen Badestrände der Stadt. Vor den Augen der Soldaten von Fort Frederick finden wir sauberen Sand und einladendes, türkisblaues Wasser.
Dort schwimmen auch nur überraschend wenige Menschen. Die Einheimischen sind mit anderen Dingen beschäftigt.
Die Stadt ist voller Hindu-Tempel…
… und voller Kühe!
Bei der Erkundung der Stadt fällt mir eine riesige Figur auf, die am Ende der Halbinsel in den Himmel ragt. Ist dort ein Freizeitpark?
Ich habe etwas Zeit und möchte erkunden, was es dort zu sehen gibt.
Ist dort ein Freizeitpark?
Die ganze Halbinsel ist eine verrückte Mischung aus Festungsruine, Militärbaracke, Hinduwallfahrtsort, Reliquienverkäufer, buddhistischer Tempel und Zoo voller Hirsche, Pfauen und Affen.
Ich wundere mich über diesen Ort und erwarte am Eingangstor ein Kassenhäuschen. Stattdessen wartet dort ein strammer Soldat, der keine Anstalten macht mich aufzuhalten. Sollte ich noch etwas wissen? Also betrete ich die Festung.
Dort erwartet mich eine Allee großer Bäume voller Luftwurzeln. Dazwischen grasen Hirsche und exerzieren Soldaten. Die Gebäude stammen noch aus dem 17. Jahrhundert. Dennoch werden sie noch immer militärisch genutzt.
Ich folge einfach der Straße. Keine Schilder deuten daraufhin, dass am Ende ein Freizeitpark liegt. Ab und an fährt zumindest ein Tuk Tuk voll mit Zivilisten an mir vorbei. Ansonsten höre ich Soldaten beim Appell oder sehe sie, wie sie Tagesroutinen durchführen.
Schilder deuten an, dass es verboten ist, Müll in die Natur zu werfen. Unter den Schildern sammelt sich trotzdem der Abfall aus Plastik.
Ich wähle die Straßen, die weiter nach oben führen. Letztendlich erreiche ich eine Straße voller Geschäfte, in denen religiöse Artikel angeboten werden. Wo kommen all diese Leute plötzlich her? Am Eingang zum Tempel muss ich wieder meine Schuhe abgeben.
Wo kommen all diese Leute plötzlich her?
Innerhalb des großen Tempels sind Fotos nicht gestattet. Dort finden immer wieder Rituale im kleinen Kreis statt, bei denen ein Priester für ein bis drei Gläubige mit Räucherstäbchen wedelt, Kokosnüsse zerschlägt und etwas brummt oder singt. Ich profitiere auch wieder von den Obstkörben, die an Gäste gereicht werden.
Die Leute freuen sich, uns zu sehen. Es gibt nicht viele Touristen hier und wir sind ein ungewohnter Anblick.
Die Leute sind sehr freundlich!
Sara ging zur Polizei und berichtete dort von der mangelhaften Unterkunft und unserem Verlangen, das angezahlte Geld wiederzuerhalten. Die Beamten sind sehr freundlich und nehmen den Fall auf. Sie sagen, dass es häufiger Touristen gab, die sich über den Mann des DOT BEY beschwerten. Die Beamten holen Sara von der Unterkunft ab und bringen sie zurück, verpflegen sie in der Polizeikantine und geben sich viel Mühe, denn Fall aufzuschreiben. Sie kontaktieren auch bookings.com, aber das Englisch der Beamten ist zu schlecht und der Kundenservice versteht kein Singhalesisch. Trotzdem geht es weiter, der Polizeichef nimmt sich den Fall persönlich und bestellt den Besitzer der Beach Cabana ein. Ein Richter kommt ebenfalls.
Der Besitzer kommt weigert sich auf Englisch zu sprechen, aber einer der Beamten übersetzt für Sara, dass der Mann behauptet, dass wir lügen, dass Booking.com das Geld zurück zahlt und nicht er, und dass Singhalesen gegen Ausländer zusammen halten sollen. Der Polizeichef, ein Bulle von einem Mann, brüllt dem Besitzer ins Gesicht, dass er sich schämen und verschwinden soll. Der Richter bittet Sara am nächsten Tag wieder zu kommen, damit er urteilen kann.
In der Zwischenzeit habe ich Booking.com den Fall auch geschildert. Der Polizeichef kommt am nächsten Tag mit zwei Beamten. Sie sagen, dass der Besitzer nur am Telefon zu erreichen war und bringen eine Bestätigung von Booking.com, dass uns die Erstattung der Kosten zusteht und sie dafür sorgen, dass wir das Geld auch erhalten.
Wir machen noch ein paar Fotos mit Leon und dem Polizeichef, bevor sich diese wichtigen Leute in einem klapprigen Tuk Tuk wieder auf den Weg machen.
Leider können wir meine Vorstellung von einer letzten Woche entspanntem Strand und Surfen nicht umsetzen. Auch die Gelegenheit Blauwale zu sehen ergreifen wir nicht. Stattdessen möchten die Damen die Hauptstadt des Landes sehen, und so brechen wir nach drei Tagen schon wieder auf, zurück an das andere Ende der Insel, nach Colombo.