Tagebuch Eintrag
Die Fahrt mit dem Zug aus Colombo war intensiv. Mit dem Taxi, einem brüchigen Mitsubishi l300 ohne Klimaanlage, erreichen wir letztendlich unsere Unterkunft Mama’s Place. Dort warten auch die „Mama“ und ihr Sohn Isu auf uns. Die Unterkunft liegt indirekt am Strand. Hier bleiben wir ganze zehn Tage.
Wir lassen es zwar ruhig angehen, aber jeden Tag unternehmen wir etwas. Dafür gibt es hier viele Möglichkeiten. Wir sind direkt am Strand, es gibt Restaurants, Bars – es ist schon zu viel los für meinen Geschmack. Der ganze Strand ist mit Bars zugebaut.
Mirissa ist eine Hochburg der BAckpacker
Mirissa ist eine entspannte Hochburg für Backpacker. Der Strand ist komplett mit Hostels und Strandbars gefüllt, im Meer üben sich Surfer, es gibt Angebote zum Tauchen und Schnorcheln. Der Ort ist auch weltberühmt für Walbeobachtungen. Die Säugetiere tummeln sich nicht weit vom Ufer, wo es steil in die Tiefsee hinabgeht.
Delfine, Schweinswale, Pottwale, Buckelwale und sogar Blauwale haben hier einen festen Wohnsitz. Jede zweite Hütte in Mirissa verkauft Karten für eines der Ausflugsboote. Nur als wir in Mirissa wohnen scheinen die Wale in den Urlaub gefahren zu sein.
Wir haben zwei Zimmer nebeneinander im Erdgeschoss. Wir können direkt miteinander frühstücken und Isu mit neuen Sonderwünschen ärgern. Selbst Leon rennt ihm hinterher, weil er sich immer neue Spiele für den Kleinen ausdenkt.
Es gibt natürlich ein kleines Restaurant, in dem wir auch Frühstück, Mittag- oder Abendessen von der Karte bestellen können. Zu unserer Überraschung brauchen wir aber niemanden vor 9 Uhr morgens erwarten.
Man sollte meinen, dass in einem relativ überbevölkerten Land in einem relativ stark bevölkerten Gebiet keine Tiere mehr zu sehen sind. Aber weit gefehlt!
Die Fauna ist beachtlich. Pfauen landen auf den Dächern und den Köpfen der Palmen und singen. Eine große Mehrgenerationen-Familie Affen spaziert regelmäßig über die Telefonleitungen. Streifenhörnchen turnen auf den Bananenstauden. Warane tummeln sich ungestört im Straßengraben. Wir haben auch schon ein Krokodil im Kanal der Stadt beobachtet. Nachts kreisen Flughunde mit der Größe von Graureihern über unsere Köpfe. Leon hat seinen Spaß.
Gleich am ersten Morgen freuen wir uns über die Tierwelt. Ein Pfau „singt“ von einer der Palmen und kommt für seine Brautschau bis zu unserer Unterkunft.
Auch eine Affenfamilie scheint in der Gegend heimisch zu sein. Manchmal sehen wir die Sippe der Hutaffen bei Mama’s Place herumturnen, manchmal sehen wir sie, wie sie die Telefonleitungen entlang durch den Ort spazieren.
Bei unseren Spaziergängen durch den Ort begegnen uns auch immer wieder richtig große Warene. Vor allem in den Kanälen nahe der Straße lieben es die großen Reptilien. Vielleicht jagen sie dort Ratten.
Hier gibt es keine großen Hotels. Obwohl dieser Ort eine Touristenhochburg ist, befinden sich in Mirissa nur kleine Unterkünfte, die in der Hand der Einheimischen sind. Das gibt dem Ort zumindest noch den Eindruck von einer Enklave der Backpacker und Digitalen Nomaden.
In Sri Lanka sind auch viele Familien wie wir unterwegs, die mit kleinen Kindern mit einem sicheren Maß an Abenteuer reisen wollen. Diese Familien stammen auch fast immer auch Deutschland zu sein. Das scheint also ein besonderer Trend von uns zuhause zu sein.
Es ist nicht verwunderlich, dass Mirissa zwei bis dreimal so teuer wie Negombo ist. Der Ort muss sich wohl in kürzester Zeit extrem verändert haben. Da die Leute in den Hostels und die Fahrer der Tuk Tuks alle Einheimische sind haben sie viel über die Geschichte und den Wandel der Gegend zu berichten.
Mirissa is zwei bis drei mal so teuer wie Negombo!
Der Parrot Rock liegt am östlichen Rand des Mirissa-Strandes und bietet einen großartigen Aussichtspunkt. Über eine provisorische Bambustreppe (die stabil ist!) kann man den Felsen erklimmen, wenn das Meer nicht zu wild ist. Viele Krähen haben hier ihr Zuhause, daher ist es recht laut, wenn man ankommt.
Interessanterweise gibt es jedoch keine Beweise für Papageien, obwohl der Felsen so heißt.
Besonders bei Sonnenuntergang ist der Parrot Rock ein beliebter Ort, aber auch morgens kann man ihn besuchen, um den Menschenmassen zu entgehen.
Zehn Tage sind wirklich lange und wir haben eine entspannte Zeit. Wir gehen gerne spazieren, lümmeln uns am Strand und lassen Leon im Sand spielen, während wir kaltes Tonic Wasser trinken.
Ich möchte unbedingt zu einer Surfschule, um das Wellenreiten zu lernen. Aber genau an dem Tag, an dem ich meine erste Stunde haben soll, habe ich mir einen Sonnenstich eingehandelt.
Während unseres Aufenthaltes lernen wir Steffi und Jegan kennen. Die beiden sind sehr liebenswerte Menschen und ebenfalls mit zwei kleinen Kindern da. Wir haben ein paar schöne Gespräche zusammen und lassen die Kinder zusammen spielen. Leider sind sie sehr betrübt und können ihren Urlaub nicht genießen. Sie reisen zu meinem Bedauern nach wenigen Tagen wieder ab.
Das Essen ist auch sehr gut. Neben vielen Märkten mit den regionalen tropischen Früchten gibt es natürlich besonders viel Kottu, Rotti, Reis mit Kokosraspeln und verschiedene Curry mit Naan.
Zu allen Gelegenheiten bekommen wir den berühmten Ceylon Tee. Der wird in Sri Lanka angebaut und ist richtig gut.
Leon hat einen großen Spaß an den Tuk Tuks! Jedem motorisierten Dreirad ruft er hinterher. Unser Gastgeber Isu freut sich, den Kleinen auf seinen Schoß zu nehmen und mit ihm ein paar Kreise zu fahren. Natürlich darf Leon auch hupen, wie er will.
Wenn Isu nicht da ist, hält das Leon nicht davon ab, auf eigene Faust das nächstbeste Tuk Tuk zu erobern. Der Besitzer freut sich bei der Rückkehr über den unerwarteten Besuch.
Obwohl die Geschichte in Sri Lanka blutig ist, wenn es um die Koexistenz des Buddhismus und des Hinduismus geht, sehen wir Tempel der beiden Religionen einträchtig nebeneinander.
Hier in Mirissa befinden sich Buddha-Schreine und Hindufiguren einträchtig nebeneinander und die Gläubigen suchen sich einfach aus, vor wen sie treten, um zu beten.
Eines Morgens sitzen wir wie fast immer beim Tee zusammen, als lautes Trommeln zu hören ist. Das ist ungewöhnlich. Ich schnappe meine Kamera und laufe zur Straße, um zu sehen, was hier stattfindet.
Ich finde eine Prozession, die aus Männern und Kindern besteht und von einer Gruppe Trommlern und einem Mann mit einer Tröte angeführt wird..
Ich frage einen Einheimischen, der vor seiner Haustür steht, nach dem Hintergrund dieses Festes. Der Mann erklärt mir, dass es sich dabei um ein buddhistisches Fest zu Ehren von Vätern und ihren Söhnen handelt.
Auf einem unserer Spaziergänge kommen wir an einer Schule vorbei. Alle Kinder und Lehrer sind in weiß gekleidet. Als uns die Kinder sehen kommen sie zu uns gerannt.
Mit dem Einverständnis der Lehrerin machen wir Fotos zusammen. Mich wundert nur, warum es so viele Jungs in der Klasse gibt, aber nur ein Mädchen.
Ein weiteres „Highlight“ bei TripAdvisor und ähnlichen Reisewebseiten ist der Secret Beach. Es ist wenig verwunderlich, dass jeder Zentimeter dieses kleinen Strandes bereits von Sonnenliegen eingenommen ist. Zumindest hat Leon dort viel Spaß im Sand, dem flachen Wasser und bei der Jagd auf die zahlreichen Einsiedlerkrebse.
Der Secret Beach in Mirissa ist ein kleiner, versteckter Strand mit zwei Hauptbereichen, der sich am westlichen Ende der Stadt befindet. Obwohl viele Menschen von ihm wissen, ist er etwas schwerer zugänglich als der Hauptstrand, weshalb er oft übersehen wird.
Dieser Strand bietet eine malerische Kulisse mit klarem, blauem Wasser, schattenspendenden Bäumen und einem abgeschiedenen Ufer. Die sanften Wellen und das angenehme Wasser machen den Secret Beach zu einem perfekten Ort für ein entspanntes Bad. Allerdings ist der „Secret“ Beach nun alles andere als geheim.
Wir suchen uns eine Liege aus, die wir „gratis“ nutzen dürfen. Wir müssen uns dafür nur ein teures Getränk oder einen Snack vom Menü einer der beiden Bars bestellen, denen hier jeder Zentimeter des geheimen Strandes zu gehören scheint. Nur an einer Stelle kann ich ins Wasser gehen, um zu schnorcheln. Allerdings sehe ich nicht viele Fische.
Man findet den Strand nicht nur bei TripAdvisor als „Geheimtipp“. Der Strand ist auch in Google Maps verzeichnet und etwa zwei Dutzend Schilder weisen den Weg dorthin, damit sich der Tourist auch ja nicht verläuft. Von einem weit abgelegenen Paradies-Strand wie aus aus dem Buch von Alex Garland kann also keine Rede sein.
Der öffentliche „Secret Beach“ von Mirissa
Mirissa ist berühmt für seine Walbeobachtungen
– als wir da sind, sind die Wale aber leider im Urlaub
Schnorcheln in der „Turtle Bay“
Ich gehe eine Runde Schnorcheln und sehe ein paar schöne Aquariumfische in freier Wildbahn. Die Strände vor Mirissa direkt sind meiner Erfahrung nach nicht so interessant zum Schnorcheln, obwohl sie auf anderen Internetseiten sehr gepreist werden. Die Wellen sind sehr hoch und ich werde dort regelrecht seekrank. Das Wasser ist trüb und bei klarer Sicht sehe ich nur tote Korallen. Irgendwo soll sich hier auch eine Seeschildkröte befinden. Die sehe ich nicht, aber dafür gerate ich in tiefschwarzes Wasser. Ich wundere mich und denke, dass wieder Sand hochgewirbelt wurde.
Doch dann merke ich, dass diese „Wand“ aus Millionen geschuppten Körpern besteht. Ein riesiger Fischschwarm sucht Zuflucht in der Turtle Bay. Das erklärt auch die zahlreichen Katamarane der Fischer hier.
Erst bei einem zweiten Gang habe ich ruhigere Wasser und kann einige große Fische beobachten. Auf dem Weg zurück zum Strand kommt mir auch die Seeschildkröte vor die Flossen. Ich bewundere sie und folge ihr für einen Moment, bevor ich sie in Frieden weiter ziehen lasse.
Sara und ich besuchen zu Sonnenuntergang einen Ort, der auf Instagram berühmt ist. Der Coconut Tree Hill ist eigentlich nur eine Kokosplantage. Aber der Blick über das Meer mit den hohen Palmen hat auf dem Bild eine gewisse Magie. Und wie das bei Orten so ist, die populär auf Instagram sind, scharen sich hier auch direkt dutzende Leute, die auf den Moment eines Fotos mit der Illusion eines idyllischen einsamen Platzes inmitten eines Paradieses warten.
Während wir uns in der Schlange anstellen, können wir draußen auf dem Meer Surfer sehen, die auf hohe Wellen hoffen. Dahinter sehen wir die Ausflugsboote, die ebenfalls voller Hoffnung auf eine Walsichtung über die Weite ziehen.
Coconut Tree Hill
– No1 Instagram Spot in Sri Lanka
So sieht die Idylle bei Instagram aus…
Sri Lanka’ Instagram spots:
(1) Coconut Hill (Mirissa) ✅
(2) Nine Arch Bridge (Ella)
(3) Hanging out of the train
(4) Lion Rock (Sigirya)
… und das ist die Realität!
Wenn in Mirissa abends die Sonne untergeht, dann gehen in den Bars die Lichter an. Kerzen werden auf den Tischen angezündet und Laternen werden erleuchtet. Die meisten Bars bieten den Fang des Tages auf einem Tisch an und überzeugen die Vorbeigehenden, warum der Fisch bei ihnen am frischesten ist.
Natürlich gibt es auch Happy Hours, die Sara und ich gerne nutzen. Da unsere Unterkunft nahe am Strand liegt, können wir Leon dort bei seiner Oma lassen, und den warmen Abend am Strand bei Musik mit einem Cocktail genießen.
Mirissa Beach Night Life
Schau dir mehr von unserer Reise als Familie durch Sri Lanka an!
Nicht alle Tage verbringen wir in Mirissa. Mit einem Motorroller und einem Tuk Tuk machen wir einen Ausflug und besuchen den Parewi Duva-Schrein auf der Taubeninsel, die holländische Festung von Matara und das Kloster von Weherahena Poorwarama Rajamaha Viharaya, in dem es einen 25 Meter hohen Buddha zu sehen gibt.
Danach werden wir weiter ziehen. Unsere nächste Unterkunft wird sich in dem Ort Tissahamarama befinden. Dort werden wir mehr von den Dschungeln des Landes und seinen Wildtieren, wie Leoparden, Elefanten und Bären, sehen.