Tagebuch Eintrag
Nachdem ich mit dem Motorrad bereits die Stadt Paphos und die Berge von Troodos erkundet habe wird es Zeit für die Küste. Immerhin ist das eine Insel. Ich stellte mir Zypern größer vor, doch je mehr ich von der Insel kennenlerne, desto kleiner wirkt sie. Die Städte sind nicht besonders groß, doch dort wohnen alle Menschen.
An der Küste finden sich viele Hotels und Restaurants, aber es ist nicht so zubetoniert, wie zum Beispiel an der spanischen Mittelmeerküste.
Ich starte von Paphos nordwärts und folge der Küste. Hier ist es noch immer sehr urban. Reiseveranstalter starten von hier mit ihren Quads ins Landesinnere, Restaurants bieten ihre Gerichte mit Meerblick an und Kiesstrände laden die gestressten Städter zum Baden ein.
Ich bin wieder auf der Straße und habe den Geruch von Meerwasser und Zedern in der Nase
Mein erstes Ziel ist das Wrack eines großen Handelsschiffes, das direkt an der Küste liegt. Einerseits gibt es dort die Idylle der weichen Kalksteinfelsen, die wie übergroße Muscheln das Meer vom Land trennen. Andererseits ragt in dem türkisblauen Wasser dieser Stahlkoloss auf, der wie eine Industrieruine langsam von der Natur zurückerobert wird.
Ist das schon Katastrophentourismus?
Einige Touristen sind hier und machen Selfies vor dem Wrack. Es ist heiß und die Sonne brennt. Es gibt keinen Schatten.
Die Farben dieser Szenerie harmonieren schön. Der orangene Ton der Erde und des Schiffes bilden einen Komplementärkontrast mit dem türkisenen Wasser. Der Fotograf in mir ist sehr zufrieden.
Edro III
ChatGPTDas Frachtschiff wurde im Jahr 1966 in Schweden gebaut und war unter zypriotischer Flagge unterwegs. Im Dezember 2011 geriet das Schiff in Schwierigkeiten, als es während eines schweren Sturms vor der Küste von Paphos auf Grund lief.
Die genauen Umstände des Unglücks sind nicht vollständig geklärt, aber es wird vermutet, dass der starke Sturm und Navigationsfehler zu der Havarie führten. Glücklicherweise wurden alle Besatzungsmitglieder gerettet, und es gab keine Verletzten.
Nicht weit entfernt befindet sich der idyllische kleine Hafen von Sankt Georg. Wohnmobile parken dort und Sportboote warten auf ihren Einsatz. Es wirkt gemütlich, trotz Touristensaison. Und das Wasser lädt zum Schwimmen ein.
Leider ist der Himmel wieder bedeckt und es tropft. Sehr ungewöhnlich ist das Wetter, sagt mir Zsolt aus Paphos. Es sollte viel wärmer sein um diese Jahreszeit.
Oben auf den Klippen thront über dem Hafen und mit dem besten Meerblick die Kirche von Agios Georgios. Sie ist offen und kann problemlos besucht werden.
Gleich daneben bietet ein findiger Verkäufer schöne handgemachte Keramik an. Ich wundere mich darüber, dass ich genau diese Keramik mit genau den gleichen Bemalungen aus Bulgarien kenne.
Seelenheil und Badespaß direkt beeinander
Ich sehe auf Google Maps nahe der Kirche einen Eintrag, der mich stutzig macht: „Old Tree„. Was soll das sein. Ein alter Baum? Ist das etwas besonderes? Es ist nicht weit zu laufen, aber ich muss nahe an den Baum herangehen, bis ich ihn erkenne.
Vom Wetter verformt hat sich dieser Baum wie ein alter Mann über die Jahre in Richtung Boden geneigt. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Pflanze schon viel mitgemacht hat. Es ist ein schöner Anblick, der einen „Zeit“ sehr unwichtig erscheinen lässt.
Der Alte Baum und das Meer. Beide haben viel gesehen.
Mittelmeer pur!
Als letztes besuche ich noch die „Sea Caves“ und beschließe dort auch endlich schwimmen zu gehen. Kleine Höhlen haben sich in den runden Kalkstein geformt. Das Wasser ist türkis. Ich nutze auch meine Schnorchelmaske und kann viele Pflanzen und kleine Fische unter Wasser beobachten.
Die Klippen gehen in Felsen über, die wie Finger in das Wasser hinaus zeigen. Das ist ein klassischer Anblick des Mittelmeers, denke ich mir.
Mein nächstes Ziel steht bevor. Ich gehe wandern. Dafür eignet sich auf Zypern besonders die Schlucht von Avakas.