Tagebuch Eintrag
Von Ella aus hatten wir eine traumhafte Zugfahrt durch die Berge und deren malerische Teeplantagen. Wir erreichen Kandys schönen Bahnhof im Kolonialstil nach etwa 8 Stunden Fahrt. Dort organisieren wir uns erstmal ein Shuttle, das uns mit all dem Gepäck in unsere Unterkunft bringt.
Die Stadt ist sehr turbulent. Am Bahnhof stehen viele Tuk Tuks und der Verkehr ist enorm. Unsere Unterkunft ist auf dem Berg, daher muss sich unser Taxi einige Serpentinen durch den dichten Verkehr in die Höhe kämpfen. Der Eingang befindet sich in einer Seitenstraße.
Willkommen in Kandy!
Ich wundere mich schon über das Schild in der Küche der Unterkunft. Warum so eine Panik vor den Affen? Die sind doch süß! Aber kurze Zeit später merken wir schon, dass die Affen nie weit weg sind. Sie sind sehr neugierig und gehen durch offene Türen. Sie schnappen sich alles, was herum liegt, flüchten und finden auf dem nächsten Baum heraus, ob das Diebesgut überhaupt essbar ist. Die Affen lassen sich auch nicht wirklich vertreiben. Ich verstehe die Sorge vor den Affen nach kurzer Zeit.
In der Hoffnung auf Essbares schnappen sich die großen Hutaffen alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Selbst, als ich auf dem Balkon sitze, versuchen ein paar Affen dreist vor meinen Augen näher zu kommen, mit dem geiernden Blick auf das Smartphone und die Tasse Tee vor mir.
Kurz nachdem ich sie verjagt habe, Was nicht ohne Zähnefletschen und Kreischen vorüber geht, hopst ein Affe demonstrativ mit einer ergaunerten Flasche Buttermilch auf und ab, als wollte er mir sagen „und ich habe es doch geschafft„.
In Kandy gibt es so viele Affen, dass sie schon eine Plage sind!
Von unserer Unterkunft auf dem Berg haben wir einen schönen Blick auf die Heilige Stadt von Kandy und den Kandy See.
Zu Fuß ist es nicht weit hinunter. Wir müssen nur lebendig über die Straße kommen.
Wir sind unterwegs, um etwas essen zu gehen, und bemerken schöne Graffiti an den Wänden rund um den Kandy See. Da sind Bilder von traditionellen Tänzern und Elefanten. Und dann steht plötzlich wirklich ein Elefant vor uns.
Das gibt es doch nicht! Was macht ein Elefant hier mitten in der Stadt? Leon staunt nicht schlecht. Das ist sein erster lebender Elefant vor den Augen. Vermutlich ist es Tempelelefant, den sein Führer zu einer neuen Aufgabe bringt.
Was macht ein Elefant hier mitten in der Stadt?
Der See ist ein beliebtes Foto Motiv. Wir sehen Hochzeitspaare, die hier posieren. Es ist Wochenende, aber trotzdem ist sehr viel los.
Sara und ich besuchen ein schönes Café, um zu frühstücken. Gibt es eigentlich Candy Shops in Kandy? Auf den Witz scheint keiner gekommen zu sein, wir sehen zumindest keinen Süßigkeitenladen.
Dafür besuchen wir Textilgeschäfte. Dort decken wir uns mit schönen Stoffen für zuhause ein. Diese Stoffe sind hier sehr preiswert.
In Kandy ist es sehr heiß und schwül. Es ist sehr anstrengend, durch die Stadt zu laufen und wir suchen regelmäßig Abkühlung bei einem Mango Lassi.
Ungefähr 150.000 Menschen leben in Kandy. Trotzdem beschränken sich die interessanten Orte auf einen kleinen Radium um den Kandy-See herum. Dort gibt es auch schöne Unterkünfte, wie die unsrige. Die Heilige Stadt mit dem Sri Dalada Maligawa befindet sich hier.
Auf einem nahen Hügel blickt Buddha vom Bahirawakanda Tempel auf die Stadt hinunter. Ebenfalls direkt am See befindet sich das Kandy Center, ein Einkaufszentrum, in dem von Essen bis zum Koffer alles zu finden ist, was man nicht auf dem Markt kaufen möchte.
Wir befinden uns noch immer im singalesischen Teil Sri Lankas, in dem die meisten Menschen Buddhisten sind
Kandy ist die kulturelle Hauptstadt Sri Lankas. Der wichtigste buddhistische Tempel, der Sri Dalada Maligawa, befindet sich hier. Und genau zu den Tagen, an denen wir hier sind, findet zum Vollmond am Wochenende ein wichtiges Fest statt. Buddha wurde nach der Ãœberlieferung in einer Vollmondnacht im Mai geboren, daher ist jede Vollmondnacht heilig.
Schau dir mehr von unserer Reise als Familie durch Sri Lanka an!
Die meisten Leute, die den Tempel heute besuchen, tragen weiß. Vor dem Tempel wartet eine sehr lange Schlange an Menschen, die heute beten wollen.
Dieses Wochenende ist heiliger Vollmond!
Leon freundet sich direkt mit einem gleichaltrigen Kind an und spielt auf dem heiligen Rasen, während ich mit den Eltern ins Gespräch komme. Die sind aus Colombo über das lange Wochenende gekommen. Gestern, Freitag, war ebenfalls Feiertag. Heute wird eine Heilige Reliquie vom letzten König von Sri Lanka verehrt.
In der Zwischenzeit ärgert sich Sara am Einlass herum. Wir müssen unsere Schultern und Knie bedecken. Normalerweise stehen in Tempeln dafür Tücher zur Verfügung, hier aber nicht. Sara hat ein orangefarbenes Tuch, dass bei den Sicherheitskräften für Ärger sorgt – die Farbe Orange ist den Mönchen vorbehalten!
Leon freundet sich direkt mit einheimischen Kindern an!
Wir erkunden das Tempelgelände, bleiben aber draußen. Als Touristen müssen wir jeweils 20 USD für den Eintritt bezahlen. Dafür sind wir dann doch zu geizig.
Dafür machen wir lieber noch ein paar schöne Familienfotos, sobald Sara es endlich geschafft hat auch das Gelände zu betreten.
In Kandy erreichst du jedes Ziel einfach zu Fuß oder mit dem Tuk Tuk
Durch Zufall kommen wir am Kataragama Devalaya vorbei und finden diesen Hindu-Tempel spannend. Am Eingang geben wir unsere Schuhe zur Aufbewahrung ab und betreten das Gelände. Leon weigert sich, seine Schuhe auszuziehen, also muss ich ihn tragen. Selbst bei Kindern kennen die Hindus kein Pardon, wenn es um die Barfußpflicht geht.
Der Tempel ist schön geschmückt und die Priester vor Ort sind beschäftigt mit Ritualen und Segen für die Gläubigen. Der Tempel ist sehr farbenfroh und voller schöner Blumen. Im Gegensatz zu Moscheen oder Kirchen gibt es nicht die eine, große Halle, in der Zeremonien stattfinden, sondern in dem Tempel gibt es zahlreiche kleine Schreine, an denen der Gläubige zu seiner Wunsch-Gottheit sprechen kann.
Am Eingang gibt es Teller voll Obst zu kaufen. Für irgendein Ritual muss ein Hindu so einen Teller kaufen und nach dem Ritual das Obst an die anderen Gäste im Tempel verteilen. Es ist sehr wunderlich, plötzlich Ananas und Melone zu bekommen.
Im Hindu-Tempel bekommst du regelmäßig Obst geschenkt!
Nachdem wir den hinduistischen Göttern einen Besuch abgestattet haben müssen wir natürlich auch Buddha unseren Respekt zollen.
Nach wie vor befinden wir uns im singalesischen Teil Sri Lankas, in dem die meisten Menschen Buddhisten sind.
Quasi von überall in der Stadt aus kann man die große, weiße Buddha-Statue des Bahirawakanda Tempel sehen, die auf einem Hügel über der Stadt thront. Mit einem Tuk Tuk erklimmen wir zusammen den Hügel und erhalten für 300 Rupien (etwa 0,90 Euro) Einlass zu dem Tempel.
Schon die Treppe hinauf zu Buddha ist beeindruckend. Genau zur Zeit unseres Besuches, kurz vor Sonnenuntergang, befindet sich die Sonne direkt hinter der Statue und sorgt für eine Corona rund um die Figur.
Es gibt nicht nur einen Buddha-Tempel hier. In dem Tempel gibt es einen kleinen Schrein, in dem wir einen hinduistischen Segen bekommen. In dem Hindu-Tempel von Kataragama Devalaya gab es dafür auch einen Schrein für Buddha. Diese beiden Religionen gehen Hand in Hand miteinander.
Wir bekommen einen Segen Buddhas und der Hindu-Götter!
Abends sitzen wir draußen und genießen den Blick von der Terrasse über die Stadt, in der die Lichter angehen. Die Affen gehen schlafen, dafür drehen über uns wieder riesige Flughunde ihre Runden. Die schnappen uns immerhin nicht das Bier aus der Hand.
Drei Tage bleiben wir in Kandy, bevor wir wieder aufbrechen. Das nächste Ziel ist der legendäre Löwenfelsen von Sigirya. Vorher machen wir noch einen kurzen Aufenthalt bei den Buddha-Höhlen von Dambulla.