Tagebuch Eintrag
Mit der gleichen Vorsicht vermeiden wir Bergkarabach und andere En- und Exklaven. Ein großer Fleck, durch den unsere Straße führt, soll laut Google maps Teil von Aserbaidschan sein. Doch davon ist nichts zu sehen und wir passieren das Gebiet ohne Störung. Wir kommen über einen weiteren Pass und finden am Straßenrand eine alte Karawanserei der Seidenstraße. Auf einem vergilbten Schild lesen wir, dass diese antike Herberge im Mittelalter des 12. Jahrhunderts besonders florierte.
Das Bauwerk sieht wirklich alt aus, aber es hat die Jahrhundert überraschend gut überstanden. Man kann immer noch den Ruß der Fackeln an den Felsen erkennen und die Stellen, die für das Vieh und die für die Menschen gedacht waren. Es braucht gar nicht viel Fantasie um sich vorzustellen, wie man nach einer strapaziösen Reise dort empfangen wird, wie einen die anderen Gäste beäugen, die schon am Feuer sitzen und das teure Essen genießen.
Wir sind auf dem Weg zum Sewansee, dem größten Gewässers Armeniens. Wir übernachten mit Blick auf das Wasser.
Die Kaltfront hat auch den Rest des Landes erreicht und wir machen es uns im Wagen gemütlich, bevor wir das Zelt aufschlagen.
Wir nähern uns wieder der Grenze zu Georgien. Bald ist unsere Reise leider zu Ende und wir müssen zurück nach Tiflis. Unsere Straße führt ebenfalls wieder dicht an Aserbaidschan vorbei, und die Kulisse ist erschreckend. Ein ganzer Landstrich ist auf beiden Seiten der Grenze schwarz verbrannt. Gras und Bäume sind verkohlt und aus verlassenen Häusern gähnen riesige Löcher. Wir bekommen beim Anblick einen trockenen Mund und versuchen hier schnell zu verschwinden.
Noch immer sind hier viele Soldaten und Militärfahrzeuge zu sehen. So sieht Krieg aus. Es ist eine Fratze des Entsetzens. Wir erreichen Tiflis am späten Nachmittag und nutzen die Zeit, um noch einmal in die Stadt zu fahren und das georgische Essen zu genießen. Wir zelten nahe dem Flughafen und treten voller Erinnerungen die Heimreise an.