Tagebuch Eintrag
Nach der Überraschung der Entdeckung der Stadt Freiburg in Brasilien folgt die nächste. Doch zuerst suchen wir ein Nachtlager, denn es ist bereits spät geworden.
Obwohl die Landschaft größtenteils vertraut aussieht entspricht die Vegetation selbst einem botanischen Garten!

Auf der Karte finde ich eine Möglichkeit für Camping bei einer Farm. Dort grasen die Kühe gemütlich auf den Weiden und es könnte fast wie Zuhause wirken, wenn die Bäume bei genauerer Betrachtung nicht sehr seltsam wären und nicht von Tukanen und Papageien bewohnt wären.
Die Farm gehört zu einem Österreicher namens Hohlrieder. Der ist zwar nicht zuhause, aber seine brasilianische Frau spricht auch passabel Deutsch mit österreichischem Akzent. Sie heißt uns willkommen und weist mir einen Stellplatz und Shima ein Zimmer zu.




Neben Geranien wachsen hier Chilipflanzen. Der Morgen geht auf, wir trinken unseren Kaffee zwischen Zementsäcken in der „Küche“ , die eine umgebaute Werkstatt ist.
Dann fahren wir weiter zu der nächsten Überraschung. Laut der Karte ist die nächste Stadt Treze Tílias ebenfalls etwas sehr besonderes.





Nur hier: Geranien neben Chilis!


Das gibt es doch nicht. Der Rote Adler Tirols und ein alpines Alpendorf erwarten uns!
Auf der Karte hatte ich schon gesehen, dass es hier alpin aussehende Häuser geben soll. Aber die Realität schlägt der Sache den Nagel raus. Der Großteil der Häuser sehen wirklich aus, wie in den Alpen. Große Häuser aus Stein, mit Balkonen, Erkern und Bemalungen. Auf der Karte steht der Name der Stadt sogar auf Deutsch: Dreizehnlinden!
Figuren und Parks erinnern an Österreicher und in den Geschäften sprechen ebenfalls viele Leute deutsch. Unglaublich!
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Über Treze Tílias
Gegründet im Jahr 1933 von Tiroler Siedlern unter der Führung von Andreas Thaler, einem ehemaligen österreichischen Landwirtschaftsminister, trägt die Stadt bis heute deutlich sichtbare Spuren ihrer mitteleuropäischen Wurzeln.
Die Architektur von Treze Tílias erinnert stark an alpine Dörfer in Tirol: Fachwerkhäuser, geschnitzte Holzbalkone und blumengeschmückte Fassaden prägen das Stadtbild. Auch die Sprache, Bräuche und kulinarischen Traditionen der Stadt spiegeln das österreichische Erbe wider. Viele Bewohner sprechen noch heute einen tirolerisch geprägten deutschen Dialekt, und Feste wie das Tirolerfest feiern die Kultur der Vorfahren mit Musik, Tanz und Trachten.
Wirtschaftlich ist Treze Tílias bekannt für seine Holzschnitzkunst, ein Handwerk, das von den ersten Siedlern mitgebracht wurde und heute ein bedeutender Wirtschaftszweig ist. Touristen aus ganz Brasilien und darüber hinaus besuchen die Stadt, um das „kleine Österreich“ zu erleben – ein Ort, an dem sich europäische Traditionen mit brasilianischer Lebensfreude verbinden.
Quelle: Copilot



Wir verlassen Österreich und kommen wieder nach Brasilien. Ein Buffet wartet auf uns zum Mittagessen. Wie immer.
Unser Reifen ist wieder schlapp und muss mit Luft gefüllt werden. Irgendwo muss ich eine Lösung finden.

Dieser Tag ist pure Arbeit. Wir fahren und fahren und fahren. Eine Abwechslung soll der Besuch eines tollen, großen Wasserfall auf der Mitte des Weges sein. Doch genau da landen wir in einem langen Stau. Als wir nach einer Stunde des Stehens endlich weiter können zeigt sich, dass hier zwanzig Kilometer Strecke neu gemacht werden und daher die gesamte Strecke abwechselnd für eine Richtung komplett dicht gemacht wird.
Blöd, dass die Abfahrt für den Wasserfall genau dazwischen liegt. Danach folgen noch zwei weitere solche Baustellen und verzögern den eh schon so langen Fahrtag noch mehr. Wir sind alle durch, ich, Sara, Shima und Leon. Der Kleine schlägt sich tapfer, aber nach sieben Stunden im Auto rastet auch er aus.


Es ist eine lange, unspektakuläre Fahrt durch die brasilianische Provinz von Santa Catarina. Die Fahrt ist geprägt von grüner Landwirtschaft, kräftigen Regenschauern und vielen Staus. Die spannenden Schotterstraßen werden nach und nach asphaltiert und die Infrastruktur ausgebaut.
Der Lastwagenverkehr wird nahe der Grenze zu Argentinien auch immer dichter. Wir übernachten auf einem Campingplatz direkt in der Grenzstadt von Dionísio Cerqueira.
Argentinien wartet auf uns!


Die Nacht auf dem Campingplatz ist gewöhnungsbedürftig. Als ich den Wasserhahn des Waschbeckens der Toilette öffne kommen mir direkt drei flotte riesige Kakerlaken entgegen und wackeln fröhlich mit ihren langen Fühlern. Es wimmelt von Kakerlaken, die in Scharen aus Spülbecken oder Toiletten gerannt kommen.
Wir sparen uns angeekelt einen gemütlichen Abend und gehen gleich schlafen. Endlich erreichen wir die Grenze zu Argentinien, die wir morgen hoffentlich möglichst stressfrei überqueren wollen.
Adeus, Brasil!



