Tagebuch Eintrag

Nach einem Café in Luxeuil-le-Bains erreiche ich endlich Burgund. Ich komme durch viele kleine Dörfer und fahre über einsame Sträßchen durch die Felder. Wo sind denn die Weinberge? Ist Burgund nicht berühmt für seinen Wein? Müsste sich nicht ein altehrwürdiges Weingut neben das andere reihen?

Ich komme durch zahllose Dörfer, die noch wie vor hundert oder mehr Jahren wirken. Auf den Straßen sehe ich allerdings keine Menschenseele.

In den Dörfern ist die Zeit stehen geblieben



Jeden Tag muss ich zumindest einmal tanken. Die Preise liegen so hoch wie in Deutschland. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine sind die Preise in den meisten Teilen der Welt durch die Decke gegangen und auch ein Jahr nach Kriegsbeginn sind die Preise nicht niedriger. Für einen Liter E10 Benzin zahlt man hier zu dieser Zeit 1,85 Euro.

Während man in Deutschland zumindest noch die Option hat auch E5 zu tanken gibt es in Frankreich hauptsächlich den Sprit mit höherem Bio-Anteil. Ich hoffe einfach einmal, dass der Motor meines Tigers das Biobenzin verträgt.



Frankreich? Schlösser, Dörfer und Weinberge


Von Luxeuil-le-Bains fahre ich zuerst über zahlreiche Umwege nach Dijon. Die Stadt schaue ich mir lange an, bevor ich aufbreche und weiterfahre. Von dort geht es in die nahegelegene Stadt Beaune.

Auf dem Weg nach Beaune folge ich zuerst dem Canal de Bourgogne, der nach Westen und durch die Berge führt. Dann biege ich nach Süden ab, um wieder den Kurs in Richtung Beaune einzuschlagen.



Auf dem Kurs nach Beaune gelange ich auch endlich in die Weinberge. Die Landschaft ist geprägt durch den Weinanbau. Kleine Dörfer mit Kirchen ragen zwischen den Reben hervor.

Oft folge ich auch einfach Feldwegen durch den Wald oder die Weinberge. Der Tiger ist glücklich den Asphalt zu verlassen.



Über eine sehr steinige Piste geht es steil den Berg hinauf. Dort oben hoffe ich auf einen guten, einsamen Platz für mich, den Tiger und mein Zelt.

Die Piste ist sehr anspruchsvoll und entspricht eher der Kategorie „ausgewaschenes Bachbett„. Ich steuere die schwere Maschine durch das Geröll und über die Brocken.

Nach einigem Nervenkitzel, doch ohne Sturz, gelange ich nach oben. Ich finde eine schöne Lichtung, auf der kein menschliches Zeichen zu finden ist. Ich hatte zwar auf eine Aussicht über die Region gehofft, doch die Natur alleine tut es auch.



Auf meinem Weg durch Beaune habe ich mir noch einen leckeren, frischen Flammkuchen sowie eine teure, aber ausgezeichnete Flasche lokalen Rotweins besorgt. Sobald das Zelt aufgebaut ist freue ich mich über mein französisches Abendessen, den Sonnuntergang, den Sommer und meine Unabhängigkeit.

Sobald die Dämmerung einbricht wird auch der Wald um mich herum aktiv. Kleine Rehe schreiten wenige Meter von mir aus dem Gehölz und sind von mir vollkommen unbeeindruckt. Auch ein Wildschwein lässt sich von mir nicht stören. Obelix scheint nicht in der Nähe zu sein. Glück für das Wildschwein.


Wildcampen in Frankreich

Auf meinem Weg mit dem Tiger durch Burgund übernachte ich stets mit dem Zelt irgendwo im Nirgendwo. Über die iOverlander-App finde ich Empfehlungen für abgelegene Orte, an denen andere schon übernachtet haben. Die Regeln für Wildcampen sind in Frankreich nicht sehr streng. Wenn du niemandem schadest und ordentlich bist, kannst du recht flexibel einen Platz finden.

Solange man sich im Hintergrund hält, sich in den Weg von jemanden stellt und die Leute fragt, denen der Grund gehört, hat niemand etwas gegen einen bescheidenen Aufenthalt in seinem Campervan oder Zelt. Jeder verlässt den Ort besser, als er ihn angetroffen hat – das ist selbstverständlich. Nie werde ich behelligt, wenn ich mein Zelt in Frankreich aufschlage.



Ein Motorrad, ein Zelt, die Natur und eine Flasche Rotwein – die Welt ist noch besser


Am nächsten Morgen fahre ich wieder den Berg hinunter. Genau genommen rutsche ich sehr langsam das ausgewaschene Bachbett hinunter. Auch diesmal klappt es ohne ein Problem, aber es ist anspruchsvoll.

In Beaune frühstücke ich mein obligatorisches Croissant mit café-au-lait und besichtige die Stadt, bevor ich mich nach Südosten aufmache und mehr von Burgund entdecke.



In Frankreich findet man Schlösser an jeder Straßenecke




Ich habe mir viele Gedanken gemacht, was ich auf meine erste lange Motorradreise mitnehme. Letztendlich habe ich nicht viel Gepäck dabei und in meinen Boxen ist noch viel Luft. Ich brauche nicht viel und stelle fest, dass ich nichts vergessen habe. Alles ist da, und alles was da ist, wird genutzt. Ein gutes Gefühl.

Ich durchquere den Süden Burgunds. Nicht weit von Beaune entfernt enden auch schon wieder die Weinberge.


Dafür sehe ich immer wieder Schlösser mit den schönen bunten Dächern der Gegend. Ich werde bald die kleine Stadt Arbois erreichen. Das Wetter spielt diesen Sommer verrückt und ich muss von der Wetter-App abhängig machen, welchen Weg ich einschlafe. Ich überlege den Rückweg über die Schweiz und die Alpen anzutreten. Auch wenn die Wettervorhersage unsicher ist reizen mich die hohen Berge.


Die besten Reisen hat man mit leichtem Gepäck



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