Tagebuch Eintrag
Wenn du nach Zypern kommst, dann musst du auf jeden Fall durch die Avakas-Schlucht wandern.“ Das sagen mir meine Freunde Jacky und Zsolt in Paphos. Das brauchen sie mir nicht zweimal erzählen. Ich nehme mir wieder das Motorrad und fahre nach Norden. Der Eingang zu der Schlucht ist nicht weit von der Küste entfernt und ich habe Spaß daran mit der Maschine etwas Offroad fahren zu können.
Es gibt einen Parkplatz, auf dem Wanderer ihre Autos am Rande der Asphaltstraße abstellen können, aber dann muss man noch einen Kilometer laufen. Es gibt auch die Möglichkeit direkt am Eingang zu parken, wenn es einem nichts ausmacht mit seinem Auto durch den Dreck zu fahren. Es ist sehr staubig.
Ich mag Wandern
Es ist viel los. Reihenweise stehen die Mietwagen auf den Wanderparkplätzen und eine Karawane an Leuten marschiert die staubige Straße hinunter zum Eingang der Schlucht. Reisegruppen machen mit ihren Quads an dieser Stelle halt. Leute schauen mich an wie einen Alien auf dem Motorrad.
Das lässt nichts Gutes erahnen. Und tatsächlich habe ich nach kurzem Marsch schon Gruppen an Rentnern, Familien und Pärchen vor mir, die den Weg verstopfen. Ich habe kaum Gelegenheit Fotos ohne Menschen zu machen.
Ein weg durch den blühenden Rhododendron
Der kleine Bach Avakas, nach dem die Schlucht benannt wurde, ist teilweise dicht von Algen bewachsen. Die Frösche quaken lautstark und ihre Kaulquappen zappeln im Wasser.
Ich folge dem Fluss bis zur engen Klamm. Dort stapeln sich die Touristen, die mit ihren Flip Flops und Kleidern über die Felsen klettern wollen.
Die bittere Realität ist: die schöne Strecke ist ein dichtes Gedränge
Allerdings ist es auch im Mai an einem Sonntag Mittag um 14 Uhr. Die vermutlich schlechteste Zeit der Welt.
Nach der engen Klamm geht der Weg in eine offene Schlucht über, die steiler ansteigt. Ab diesem Zeitpunkt lässt die Menge an Menschen deutlich nach und ich lasse zumindest die Senioren und Familien mit Kindern endlich hinter mir.
Dafür kommt mir ein Rettungsteam entgegen, das einen stöhnenden Mann mit einem scheinbar gebrochenen Bein auf einer Liege aus der Schlucht hinaus trägt. Auch wenn der Weg leicht aussieht kann man auf dem Geröll leicht umknicken.
Kalkstein, Rhododendron, Frösche und Ziegen
Bis zum Ende des Weges an einem Aussichtspunkt brauche ich etwa anderthalb Stunden, wobei ich auch zahlreiche Pausen für meine Fotos mache und dafür warten muss, bis der Blick frei ist.
Der Rückweg geht deutlich schneller. Um 16 Uhr sind auch noch kaum Leute auf dem Weg zu finden. Für mich geht es wieder zurück nach Paphos, bevor ich weiter nach Nikosia reise.