Tagebuch Eintrag

Im Lager der Ewenen hatten wir noch einmal Gelegenheit uns auszuruhen und zu planen, wie unser Abenteuer weitergehen soll. Die Ewenen bieten uns an, uns mit Pferden zu einem Fluss zu bringen, von dem sie sagen, dass er genug Wasser hat und zu der Siedlung führt, von der wir aus hierher gelangt sind.

Wäre dieser Fluss ebenso ausgetrocknet wie der Sobopol würden wir bei unserer langsamen Geschwindigkeit mit dem Gepäck zwei Wochen benötigen, bis wir in der Siedlung Batagay-Alyta ankämen. Es würde auch knapp mit unserem Rückflug werden. Aber immerhin haben wir genug Vorräte.



Wir stimmen für die Reise mit den Pferden. Es dauert allerdings bis Mittag, bis die Nomaden bereit sind. Solange dürfen wir noch am Buffet im Essenszelt teilnehmen.

Mittags können mit Reitpferden für Uli und mich, einem Packpferd und einem ebenfalls berittenen Führer starten.

Man will uns bis zu einer Stelle bringen, an der wir den Fluss Tara Sala paddeln können. Über diesen Fluss kommen wir hoffentlich aus eigener Kraft nach Batagay-Alyta. Wenn das kein Abenteuer ist.



Der Tag auf dem Pferd in dieser Landschaft war schon die Reise wert



Erst spät haben wir heute das Lager der Ewenen verlassen, um zu unserem nächsten Etappenbeginn zu bringen. Einen enormen Vorteil haben wir: es wird nicht Nacht. Wir haben alle Zeit der Welt, um unser Ziel zu erreichen.

Abgesehen davon dass es irgendwann kalt wird und abends die Mücken enorm aggressiv werden.

Momentan zählt nur, dass wir irgendwie zurück kommen.  


Die Reise mit den Pferden ist traumhaft schön



Die Reise mit den Pferden ist traumhaft schön. Wir überqueren Berge, reiten über weite Ebenen und durch seichte Flüsse. Langsam beginnen wieder Nadelwälder. Uli kann nicht reiten und sein Pferd bricht ständig aus oder bleibt einfach stehen. Daraufhin bindet der Führer Ulis Pferd an den Schweif des Packpferdes.  

Glücklicherweise kann ich reiten und lasse mein Pferd hinter der Gruppe trotten oder trabe etwas in der Umgebung herum. Um Kameras auszutauschen oder für gute Aufnahmen schließe ich immer wieder zu Uli auf.

Dieser Tag wird mir als der schönste der Reise in Erinnerung bleiben.



Wir rechnen nicht mehr in Minuten oder Stunden. Nur noch in Tagen



Abends erreichen wir nach etwa dreißig Kilometern einen Punkt, an dem der Fluss tief genug zu sein scheint. Der Nomade packt die Pferde ab und wir trinken von seinem Tee. Wir bieten ihm etwas von unserem Wodka an, worauf hin er nicht nein sagt – er leert alles, was in der Flasche noch drin ist, in einem Zug aus.

Da geht er hin, unser guter russischer Stoff. Wir entlohnen den Mann, worauf er glücklich und angetrunken den Heimritt antritt und wir unser Lager aufbauen.  


Jetzt sind wir alleine im Bärenland



Wir versuchen unser Glück beim Angeln, doch es beißt nichts an. Nun sind wir wieder wirklich alleine im Bärenland und haben nun die Aufgabe hundert Kilometer aus eigener Kraft zu bewältigen.

Zeit und Entfernungen haben hier in der Wildnis ganz andere Dimensionen.


Zeit und Entfernungen haben hier in der Wildnis ganz andere Dimensionen.



Ein Kilometer ist plötzlich eine große Entfernung bei all den Hindernissen, die es zu überwinden gibt und den Strapazen, die man überwinden muss.

Es rechnet sich nur noch in Tagen, denn alles geht langsam. Die Zeit steht still. Es ist sehr sehr still an diesem Fleck der Erde.

Die Landschaft leuchtet in den fantastischsten Farben. Morgen wartet wieder die Herausforderung des Flusses auf uns. Werden wir endlich im Boot sitzen, oder müssen wir das Kajak und das Gepäck mühsam über den Kies ziehen? Morgen wissen wir es.


Ein Kilometer ist plötzlich eine große Entfernung





Schaut euch das Video der ganzen Reise an!

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