Tagebuch Eintrag

Argentinien hat viel Potenzial und Ideen für Fortschritt. Auf den ersten Blick sieht das Land sehr modern aus. Auf den zweiten Blick sieht man, wie die neuen Gebäude auseinander fallen oder Prozesse wie online Registrierungen nicht funktionieren, weil die nötige Infrastruktur wie Strom oder flüssiges Internet nicht funktionieren. Argentinien könnte so schön sein, wenn nicht alles kaputt wäre!

Shima ist mit dem Bus nach Foz de Iguaçu gefahren und wir werden sie in Asunción wieder sehen. Während in Deutschland Neuwahlen stattfinden verlassen wir Posadas und fahren in Richtung Corrientes im Westen in der gleichnamigen Provinz. Unterwegs biegen wir ab und folgen einer 30 Kilometer langen Piste hinein in die Natur. Wir fahren in den Iberá Nationalpark und machen unsere eigene Safari.






Der Iberá-Nationalpark

Der Iberá-Nationalpark ist ein Nationalpark in Argentinien in der nordöstlichen Provinz Corrientes. Er grenzt südöstlich an den 5.530 km² großen Provinzpark Iberá. Nationalpark und Provinzpark liegen beide im Naturschutzgebiet Iberá, einem 1982 gegründeten Naturschutzgebiet mit einer Fläche von 13.245 km². Das gesamte Schutzgebiet ist das größte Argentiniens.

Der Nationalpark schützt einen Teil des Iberá-Feuchtgebiets, eines der größten Feuchtgebiete der Welt. Im Jahr 2002 wurde ein 24.500 ha (245 km²; 95 Quadratmeilen) großes Gebiet im Rahmen der Ramsar-Konvention als Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung eingestuft.

Quelle: Wikipedia



Vom Auto aus sehen wir Kaimane, Reiher, Caracaras, Capybaras, Wasserbüffel, Eulen und viele Wasservögel. In einem Tümpel können wir einen lauernden Kaiman beobachten. Aber nicht nur das Reptil hat Zähne.

Mit einem kleinen Köder aus Schinken locken wir aus Versehen einen großen Fisch aus einem Versteck, der den regungslosen Kaiman ignoriert und mit überraschend spitzen Zähnen schnell die Beute schnappt.


In dem Tümpel lauern eine Menge Zähne



Wir machen unsere eigene Safari und sehen Kaimane, Reiher, Caracaras, Capybaras, Wasserbüffel, Eulen und viele Wasservögel



Auf dem Weg in das Herz von Iberá treffen sich die Tiere der Wildnis und der Menschen. Rinder und Pferde weiden neben Wasserbüffeln und Capybaras und Rindertore verhindern, dass die Nutztiere über die Hauptstraße verschwinden.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Kaimane eine Gefahr für die Kühe darstellen, aber es soll Schlangen geben und das Leben eines Farmers ist hier sicher alles andere als sicher. Wasserbüffel gelten ebenfalls als sehr aggressiv.



Am Ende der Piste wartet eine Rangerhütte auf uns. Der Wildhüter ist nicht da und auch ansonsten treffen wir in der kleinen Oase nur ein grasendes Capybara. Wir schlagen unser Lager auf und genießen es, diesen Ort für uns alleine zu haben.

Auf einem Baum schwirren und schnattern zahlreiche grüne Papageien und auf der Wiese sitzen zwei großer Caracaras, die aus weniger Entfernung ständig auf unserer Spur bleiben und Leon zu beobachten scheinen.



Warnung vor Schlangen, Pumas und Jaguaren!


Ein kleiner Wanderweg führt uns einmal durch das Sumpfgebiet. Es ist sehr trocken und heiß. Seltsam, all die letzten Tage hatte es doch viel geregnet.

Andererseits regnet es erst, seitdem Shima dabei ist, und die ist mit dem Regen zum Foz de Iguaçu gereist.



Hier hat es scheinbar lange nicht geregnet. Auf dem Weg sehen wir keine Tiere, aber bei der Hitze des Mittags und der Trockenheit ist das kein Wunder.

Aber in den Bäumen sitzen viele kleine Vögel, die in allen Farben singen. Schilder warnen vor Schlangen und Jaguaren, aber wir sehen keine.



Wir kehren zurück und packen die Campingstühle aus und trinken etwas Kaltes aus unserem Kühlschrank. Leon ist gut drauf und möchte rumtoben. Aber ich traue den beiden Caracaras nicht, die ständig in unser Nähe lauern.

Außerdem gibt es ja die Warnungen vor Raubkatzen und Schlangen. Also bleibt Leon an der kurzen Leine. Sicher ist sicher.

Gut, dass wir Leon bei uns halten!



Schließlich sind wir doch nicht mehr alleine. Der Ranger taucht auf seinem Quad auf und wir registrieren uns. Es kommen auch immer mehr Wasserschweine, die tiefenentspannt um uns herum grasen oder im Gras liegen.

Es ist entspannt…

Sara beginnt zu kochen und Leon spielt Fußball, bis wir seinen Aktionismus wir mit einer Runde UNO-Karten bremsen. Ich möchte ihn nicht alleine lassen und habe ein seltsames Gefühl. Während der dritten Runde fällt mir eine Bewegung im Gras vor uns auf. Das ist eine Schlange, und keine kleine!

Eine große Schlange kommt schnell auf uns zu!

Ich mache Sara darauf aufmerksam. Die Schlange scheint sich langsam in unsere Richtung zu bewegen. Aber dann nimmt die Schlange Fahrt auf und kommt wirklich schnell auf uns zu. Wir springen von unseren Stühlen. Ich schnappe, barfuß wie ich bin, Leon vom anderen Stuhl, hopse durch das Gras und hoffe, dass diese die einzige Schlange um uns herum ist.



Der Ranger taucht mit ein paar Besuchern auf, die fast auf die Schlange getreten wären, wenn wir sie nicht gewarnt hätte. Das Reptil erreicht schnell unsere Campingstühle und inspiziert unsere Sachen. Sie hat ein sehr schönes Muster, dass muss man ihr lassen.

Dann schleicht die Schlange zwischen den Küchenutensilien unter einen Küchenschrank und rollt sich dort zusammen. Es sieht so aus, als will sie länger bleiben.


Es ist eine berüchtigte „Yarara“



Es sieht so aus, als will die Schlange länger bleiben


Die hochgiftige Lanzenotter inspiziert unsere Sachen und rollt sich unweit unter einem Kühlschrank zusammen


Wir haben ebenfalls Fotos und Videos gemacht, aber uns ist klar, dass wir hier fort müssen. Die Schlange ist in der Nähe und kann uns jederzeit überraschen. Und wer weiß, wie viele davon noch an anderer Stelle auftauchen könnten.

Vom Ranger erfahre ich, dass es sich bei der Schlange um eine Yarará handelt („pit viper“ /“Lanzenotter“), die über ein höchst gefährliches Gift verfügt und wie eine „Lanze“ aus großer Entfernung zubeißen kann.




Wir sammeln unsere Sachen, verabschieden uns von dem Ranger und dem schönen Ort und fahren zur besten Abend-Safari-Zeit die Piste zurück. Wir werden belohnt mit tollen Bildern von weiteren Tieren. Vor allem Kaimane und Eulen bieten sich im Abendlicht an.

Da wir erst zu Sonnenuntergang das Ende der Piste erreichen entscheide ich, vor der Hauptstraße noch anzuhalten und das Lager aufzuschlagen. Endlich einmal wild campen! Sara ist alles andere als begeistert, aber es gibt keine andere Wahl. Hier ist sonst nichts.



Wir wollten Wildnis – Wir bekamen Wildnis!



Außer dem einen oder anderen Farmer werden wir am Rand der Piste keinem auffallen und durch die Nähe der Farmen und der Straße hat es hoffentlich auch weniger Tiere mit Hang zu Körperkontakt.

In der Nacht zeigt sich ein atemberaubender Sternenhimmel. Die Milchstraße zeigt sich quer über unseren Köpfen. Kein anderes Licht trübt den Blick auf die Sterne.




Die Nacht ist sehr schön, aber uns gruseln die Schritte von Tieren in der Dunkelheit, die offensichtlich weder Pferde noch Kühe sind und wir halten unsere Toilettenpausen auf einem Minimum.

Von unserem in der Wildnis gewählten Schlafplatz fahren wir wieder die lange, geradeaus durch die weite Pampa führende Straße entlang in Richtung Corrientes.



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