Tagebuch Eintrag
Seit wenigen Tagen bin ich nun in Tansania und ich fühle mich schon wie zuhause. Ich bin auf einer Reise durch Ostafrika mit meinem Freund Uwe und nach Uganda und Ruanda sind wir nun in das Land von Kilimandscharo und Serengeti gereist. Arusha ist das Tor in diese Welt des klischeehaften Afrikas, nach dem alle Besucher streben. Doch wie sieht die Welt abseits der vorzeigbaren Nationalparks aus und wie leben die Menschen hier?
Das versuche ich durch einen Couchsurfing-Aufenthalt bei der Massai Shangwe herauszufinden. Unsere Gastgeberin gab uns bereits einen schönen Eindruck in ihr Leben in und um den kleinen Ort Tengeru, vor der großen Stadt Arusha.
Wir möchten auch einmal die Stadt Arusha sehen und mit Shangwes Hilfe nehmen wir einen der kleinen Busse, die regelmäßig in die Stadt fahren. Diese Vans fahren unregelmäßig, aber so häufig, dass man nie lange warten muss, bis wieder einer kommt.
Wir gelangen zu einem Platz, der teilweise Busbahnhof, teilweise Markt und teilweise LKW-Umschlagplatz zu sein scheint. Ich besorge mir schnell eine SIM-Karte und lasse mich von den Menschen um mich herum beeindrucken.
Überall präsent sind hier die Massai. Die Stadt hat mit ihrem Einfluss keinen Halt vor den Stämmen der Massai der Serengeti und der Massai Mara gemacht. Viele Mitglieder der Stämme sind hier, um zu handeln.
Sei es auf dem Markt, oder einfach irgendwo auf der Straße. Durch ihre farbigen Tücher und den Stock sind die Massai leicht zu erkennen.
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Arusha ist eine Stadt für Touristen, in denen es aber keine Touristen gibt
Arusha ist eine sehr betriebsame Stadt. Auch wenn sie durch den Tourismus groß wurde scheint es keine internationale Stadt zu sein. Natürlich sehen wir ständig die großen, für Safaris umgebauten Landcruiser Fahrzeuge, die sich durch den Verkehr schlängeln und von einer Expedition zurückkehren oder gerade dorthin aufbrechen. Interessanterweise sehen davon alle gleich aus. Selbst die Farbe ist identisch.
Das eigentliche Stadtbild besteht aber aus der normalen Betriebsamkeit von Rollerfahrern, kleinen Marktständen und Leuten, die zur Bank müssen. Arusha wirkt wie ein großer Arbeitsplatz, an dem sich die Menschen für die Arbeit mit den Touristen vorbereiten, die selbst aber in teuren Hotels und Lodges wohnen. Touristen in der Stadt selbst sind etwas Ungewöhnliches.
Shangwe führt uns zu einem großen Markt. Ähnlich, wie schon in Kigali, ist es sehr ordentlich und aufgeräumt hier. Ein Mann, der so etwas wie ein Verwalter der Stände ist, sieht es als seine Verantwortung an, uns durch „seinen“ Markt zu führen.
Er kennt die Verkäufer und die Waren und gibt uns einen schönen Einblick über diesen Handelsplatz. Wir können einige uns unbekannte Dinge ausprobieren, seien es Früchte oder Nüsse.
Das Obst und Gemüse sieht ausnahmslos sehr lecker aus. Ich wundere mich, wo all diese leckeren Früchte angebaut werden, wenn jüngst die Trockenzeit das Land bestimmt hat und erst langsam der Regen einsetzt.
Es gibt sogar große Fische im Angebot. Diese kommen auf direktem Weg vom Viktoriasee und wurden dort heute morgen erst gefangen. So wird mir versichert.
In der Stadt erkunden wir einige weitere Märkte, trinken Kaffee und besorgen Souvenirs. An Sehenswürdigkeiten gibt es nicht viel, trotzdem ist es aber spannend.
Wir sehen den Markt der Massai, einen Glockenturm, eine Kunstgalerie und die Fackel, welche die Unabhängigkeit symbolisiert.
Beim Spaziergang durch die Innenstadt kommen wir an ein paar Sehenswürdigkeiten vorbei. Das Uhuru-Monument erinnert an die Unabhängigkeit Tansanias von der britischen Kolonialherrschaft. An seiner Spitze befindet sich eine Flamme, die das Symbol des Kampfes für die Unabhängigkeit ist.
Der Glockenturm zeigt an, dass Arusha auf der Hälfte zwischen Kairo und Kapstadt liegt. Besucher können auch auf den Turm hinaufklettern, aber das sparen wir uns. Praktisch steht das Gebäude auf einer Verkehrsinsel.
Wir besuchen auch die African Art Gallery. In dem eindrucksvollen Gebäude wird traditionelle und moderne Kunst ausgestellt. Seien es alte Stammesmasken, Totempfähle oder abstrakte Skulpturen – alles ist vorhanden und alles hat ein Preisschild. Die Preise werden zumindest neureichen Großwildjägern und Hollywoodschauspielern gerecht.
Die Preise sind hoch, aber man versichert uns, dass die teilweise extrem großen Ausstellungsstücke problemlos um die ganze Welt verschifft werden könnten. Als wir uns gerade für einen vier Meter hohen geschnitzten Baumstamm für 12.000 USD entscheiden wollen schließt die Galerie leider gerade.
Wir packen unsere letzten Sachen und verabschieden uns von der Zivilisation. Die nächste Woche wird aufregend sein, denn jeden Tag sind wir einem neuen Abenteuer ausgesetzt. Wir besuchen den Tarangire-Nationalpark, sehen die Welt der Massai und blicken über den Natronsee.
Wir machen eine Safari durch die legendäre Serengeti und schließen ab im Paradies der Tiere, dem Ngorongoro-Krater. Ich bin voller Vorfreude!