Tagebuch Eintrag
Es war ein großes Abenteuer in Iberá und wurde so gefährlich, dass wir schon früh den Nationalpark wieder verließen. Von unserem in der Wildnis gewählten Schlafplatz fahren wir wieder die lange, geradeaus durch die weite Pampa führende Straße entlang in Richtung Corrientes.
Die Fahrt ist sehr monoton. Links haben wir die Weiden der Farmer, rechts die Grenze zu Paraguay. Überraschenderweise sehe ich zwei wilde Nandus, die entspannt am Straßenrand im Boden picken.


Die Stadt Corrientes ist relativ langweilig. Es herrscht viel Verkehr und es ist unglaublich heiß. Wir finden hier aber zum ersten Mal in Argentinien ein Restaurant, in dem es wirklich leckeres Essen gibt. Endlich habe ich auch Gelegenheit Mate zu trinken, dem argentinischen Nationalgetränk schlichthin. Obwohl das Getränk heiß ist!
Jeder Argentinier bekommt Mate mit der Muttermilch verabreicht und trägt eine Thermoskanne, einen Becher und einen Strohhalm so selbstverständlich mit sich wie die Unterwäsche. Leon findet ein Mädchen zum Spielen und wir finden funktionierendes Internet. Das ist in Argentinien eine Seltenheit.






Wir bleiben nicht in Corrientes, sondern überqueren die lange Brücke über den riesigen Rio Paraná, um zur gegenüber liegenden Stadt Resistencia zu gelangen. Die Stadt ist größer und hat mehr zu bieten. In einer Unterkunft können wir uns den Angstschweiß von der Begegnung mit der Schlange in Iberá abduschen.
Nach Misiones und Corrientes erreichen wir nun mit Chaco bereits die dritte von dreiundzwanzig Provinzen in Argentinien, obwohl wir nur einen kleinen Bruchteil des Landes zu Gesicht bekommen.






Argentinien ist ein Land, in dem Siesta gelebt wird. Von 12 bis 17 Uhr ist jeden Tag Sonntag. Die Straßen sind leer, alle Geschäfte sind abgesperrt und nicht einmal Hunde streunen umher.
Es wirkt, als hätten Sirenen einen Bombenangriff angekündigt. Es sind aber auch 40 Grad Celsius heiß und damit Grund genug, zuhause alle Fenster zu schließen und zu schlafen.


In Argentinien ist jeden Tag Sonntag – von 12 bis 17 Uhr


Abends machen wir uns nochmal auf in die Stadt, um Leon Gelegenheit für den Besuch eines Spielplatz zu geben, etwas zu essen, zu bummeln und die Leute der Stadt zu sehen. Auf dem großen Platz sehen wir auch ein Denkmal für Eva Perón, die als „Evita“ große Bekanntheit und Verehrung in Argentinien erlangte.
Ab 19 Uhr ist die Stadt voller Leute, groß und klein, alt und jung, aber alle haben ihren Becher Mate in der Hand. Die Leute fahren mit dem Auto Mate, sitzen auf der Bank oder laufen mit dem Becher in der Hand und er Kanne unterm Arm über die Straße. Es ist sehr lustig.
Warum Mate in Argentinien so beliebt ist
Mate ist weit mehr als nur ein Getränk – in Argentinien ist es ein kulturelles Symbol, ein soziales Ritual und ein täglicher Begleiter im Leben vieler Menschen. Die Beliebtheit des Mate hat tiefe historische, soziale und emotionale Wurzeln.
Ursprung und Tradition
Mate stammt ursprünglich von den indigenen Völkern Südamerikas, insbesondere den Guaraní. Die Jesuiten verbreiteten den Konsum im 17. Jahrhundert weiter. Heute ist Mate in Argentinien allgegenwärtig – ob zu Hause, im Park, bei der Arbeit oder auf Reisen.
Soziales Ritual
Mate wird traditionell in einer Kalebasse (ebenfalls „Mate“ genannt) mit einem Metallstrohhalm (Bombilla) getrunken. Das Besondere: Man teilt ihn. Eine Person – der „Cebador“ – bereitet den Mate zu und reicht ihn reihum weiter. Dieses Teilen fördert Gemeinschaft, Vertrauen und Gespräch – es ist ein soziales Bindeglied.
Teil der Identität
Für viele Argentinier ist Mate ein Stück Heimat und Identität. Er begleitet den Alltag – morgens zum Aufwachen, nachmittags zum Entspannen oder beim Lernen. Mate steht für Zusammenhalt, Wärme und Tradition. Auch im Ausland lebende Argentinier trinken ihn oft als Verbindung zur Heimat.
Gesundheit und Wirkung
Mate enthält Koffein (genauer gesagt: Matein), wirkt anregend, aber sanfter als Kaffee. Er ist reich an Antioxidantien und wird oft mit positiven gesundheitlichen Effekten in Verbindung gebracht – ein weiterer Grund für seine Beliebtheit.
Quelle: Copilot










Unsere Zeit in Argentinien neigt sich schon wieder dem Ende. In wenigen Tagen müssen wir zurück in Paraguay sein, um Dusty bei Esteban abzuliefern und unser Flugzeug nach Hause zu nehmen.
Auf dem Weg werden wir noch die Provinz Formosa mit der gleichnamigen Stadt kennenlernen. Doch zuerst statten wir noch einem kleinen Naturkundemuseum einen Besuch ab.