🇹🇿 Hakuna Matata – Couchsurfing auf dem Land Tansanias


Tagebuch Eintrag

Der Flughafen in Kigali ist der entspannteste Flughafen, den ich je kennenlernte. Es ist komplett leer und wir können durch die Passkontrolle direkt durch, bis zum leeren Check-in Schalter. Der Flug nach Arusha in der kleinen Maschine ist herrlich und Uwe und ich haben beim Landeanflug den riesigen Mount Meru direkt neben uns. den legendären Kilimandscharo sehen wir leider nicht. Der muss irgendwo weiter hinten liegen.

Auch der Kilimanjaro International Airport ist extrem entspannt und nach wenigen Minuten sind wir schon durch die Grenzkontrolle und haben das Gepäck in der Hand.

Ich wäre gerne auf dem Landweg nach Arusha gereist, aber unsere Pläne und die Daten unserer Safari haben sich so häufig geändert, dass wir uns für den schnellen Weg nach Tansania entschieden.



Draußen warten unsere Couchsurfing Gastgeber Eric und Shangwe sowie Brian, der für unseren späteren Tour Guide eine Anzahlung für die Safari entgegen nimmt.

Mit Eric und Shangwe fahren wir in das nahe Tengeru, das kurz vor Arusha liegt. Dort bekommen wir ein kleines Haus zur Verfügung.

Es gibt wenig, aber es ist ein Ort, an dem wir schlafen können. Zusammen schauen wir in einer nahen Bar Fußball und Shangwe kocht für uns Pilav mit Avocadocreme, bevor wir schlafen gehen.



Mit den Locals aus Tengeru schauen wir afrikanische Champions League


Essen und Trinken bekommen mir überraschend gut auf der ganzen Reise



Tengeru liegt noch vor der großen Stadt Arusha und ist ein Vorort, in dem nur Einheimische leben. Wir sind etwas skeptisch, als wir über einen schmalen Schotterweg um ein paar Ecken herum zu einem ummauerten Komplex gebracht werden, in welchem sich dann das Haus befindet, in dem wir wohnen dürfen.

Obwohl Shangwe halb so alt ist wie wir kümmert sie sich um uns wie eine Mutter. Jeden Morgen kommt sie in das Haus und kocht etwas für uns. Sie gibt uns Ideen, was wir an dem Tag machen können und sie führt uns selbst herum, zeigt uns ihren Ort, Kaffeeplantagen und andere Punkte ihrer Heimat.



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Entgegen unserer Erwartungen gibt es in Tengeru doch ein paar Dinge zu sehen. Zum einen ist da die ziemlich große Kirche Patandi Parish, die von Weitem zu sehen ist.

Zum anderen gibt es den kleinen Kratersee Lake Duluti, den wir uns einmal anschauen wollen. Zu Fuß ist es von unserer Unterkunft nicht weit dorthin.



Für so einen kleinen Ort gibt es viel zu sehen in Tengeru


Wir spazieren zu dem nahen Dulutisee und treffen dort Shangwe, die Touristen führt. Der See ist nicht groß, daher spazieren wir einmal drumherum.

Ãœberall versucht man Geld aus den Touristen zu schlagen. Einmal mit dem Kanu ist den See paddeln soll 25 USD kosten, drumherum zu laufen 15 USD.

Wir verzichten und laufen auf öffentlichen Straßen um den See herum. Zwischendurch werden öffentliche Straßen plötzlich privat, aber keiner stoppt oder erschießt uns.

Zu Mittag bekommen wir Ugali. Das ist eine Polenta mit grünen Kohl und scharfer Sauce. Sehr lecker. 



Wir holen Shangwe bei ihrer Arbeit als Touristenführerin ab und sie führt uns herum. Wir nehmen ihr Angebot an, uns zu einer nahen Kaffeeplantage zu bringen.

Überraschenderweise ist sie direkt auch unsere Touristenführerin dort, während sich die Plantagenarbeiter im Hintergrund halten. Shangwe hat Tengeru im Griff.




Ich habe Erinnerungen an Kolumbien, wo ich mit Uwe schonmal eine Kaffeeplantage besuchte. Shangwe zeigt uns die Kaffeepflanzen, die sich im Schatten der Bananenbäume sehr wohl fühlen.

Leider sind wir weit von der Erntezeit entfernt, aber ein paar rote Beeren können wir pflücken und auch ein paar selbst naschen. Die Kaffeebeeren selbst sind genießbar, süß und lecker.



Wir sind aber nicht wegen der Beeren hier, sondern wegen der Samen. Wir pflücken ein paar rote Beeren und lassen sie durch einen großen Fleischwolf drehen, um die Kerne, die „Kaffeebohnen“, vom Fruchtfleisch zu trennen.

Die Bohnen müssen etwa drei bis vier Wochen getrocknet werden. So lange sind wir nicht hier, also hat Shangwe schon ein paar getrocknete Bohnen zur Hand.




Wir fahren mit den trockenen Bohnen fort und trennen sie von der trockenen Haut. Dabei kommen die Bohnen in einen ausgehölten Baumstamm und werden mit einem Knüppel zerstampft. Dazu gibt es einen schönen Tanz zum Lied „Hakuna Matata“. Ich dachte, das gibt es nur im „König der Löwen„, aber hier sagen das wirklich alle. Dann rösten wir die Bohnen über den Feuer dunkel.



Die Kaffeebohnen kommen nochmal in den Stampfer und werden zu Pulver, das wir einfach in einen Topf brodelnden Wasser werfen, kurz kochen lassen, filtern und dann endlich trinken können. Der Kaffee schmeckt wirklich gut! 



Von der Beere bis in den Becher – wir haben unseren Kaffee komplett selbst gemacht


Auf dem Weg zurück erklärt uns Shangwe das Bananenbier. Aus verschiedenen Zutaten macht man hier einen Most aus Bananen. Es gibt viele Arten von Bananen hier und nur eine davon eignet sich. Dann zieht sie ins in eine kleine Hütte auf dem Weg, in der vier ältere Damen in bunten Kleidern sitzen und bester Laune sind. Das ist eine Bar, erklärt uns Shangwe und bedeutet uns hinzusetzen, während sie einen großen Becher Bananenbier bestellt und den anderen Damen ebenfalls etwas ausgibt.

Die Frauen scheinen nur auf so einen Anlass hier zu warten. Dann wünschen wir uns „maey shamarif“ – Prost!

Das Zeug schmeckt sehr gewöhnungsbedürftig, aber nach ein paar Schlucken geht es. Der Alkoholgehalt ist noch nicht hoch, da die Brühe noch frisch aufgesetzt wurde. Nach längerer Fermentierung wird das Gebräu stärker und die Feier garantiert lustiger.



„Da ist eine Bar!

– probieren wir Bananenbier!“



Seit unserer Zeit in Afrika haben wir nur lokales Essen zu uns genommen und ich bin überrascht, dass das noch immer nicht schief gegangen ist. 

Wir laufen zurück und trinken noch etwas Bier mit Shangwe und ihren Freunden Eric und Allen, bei denen wir untergekommen sind. Wir trinken auch lokalen „Whisky“, bei dem es sich in Wahrheit um Brandy handelt. Der ist zwar auch nicht schlecht, aber ein ganz anderer Geschmack.

Von Tengeru aus nutzen wir die nächsten Tage für ein paar Exkursionen. Unser Safari Organisator Leo spendiert und eine Fahrt zu einem Wasserfall am Fuß des Kilimandscharo und zu einer Oase im Nirgendwo. Mit Shangwe fahren wir auch noch einmal nach Arusha, um diese Stadt ebenfalls einmal gesehen zu haben, bevor wir auf unsere epische Safari in Tarangire, Natron und Serengeti aufbrechen.




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