Tagebuch Eintrag
Obwohl es Ende September ist sind es 25 Grad und herrlicher Sonnenschein auf 2000 Höhenmetern. Der Herbst 2023 wird der wärmste der Wetteraufzeichnung in der Schweiz sein.
Ich mache eine Pause von meiner Motorrad-Alpenexpedition und ziehe die Wanderschuhe an. Von meinem Aufenthaltsort Flims nehme ich bei wolkenlosem Himmel ich die Seilbahn auf die Alp Nagens, um auf 2127 Meter zu kommen.
Rund um die Gegend von Flims und Laax gibt es sowohl unglaublich viele Skigebiete, als auch unglaublich viele Wanderwege. Ich bin kein Skifahrer und genieße die Berge lieber im Sommer.
Das große Netz der Bergbahnen kommt mir als auch den Winterfreunden zu Gute. Eine große Übersicht über die Wanderwege findet sich auf Flimslaax.ch, Bergfex, Komoot und Outdooractive.
Rund um die Bergbahn von Nagens ist auch heute im Herbst viel los, aber es ist auch Wochenende und schönstes Wetter. Nicht weit entfernt gelange ich zur Bergstation Grauberg auf 2230 Metern.
Die Station ist noch nicht in Betrieb. Von hier aus bietet sich ein fantastischer Blick auf das Tal am Fuß des Piz Segnas, den Segnesboden. Das Gras und die Gebirgsbäche haben hier ein Flachmoor geformt.
Der Weg um den Segnesboden herum ist nicht besonders schwierig. Aber von hier aus kann man über das Laaxer Stöckli oder zum Pinut wandern, für sehr anspruchsvolle Routen. Mir reicht es heute mit einem Spaziergang.
Der Segnesboden gehört zu der Gebirgkette Tektonikarena Sardona, die sich weiter über die Kantone Glarus und St. Gallen zieht, und zum UNESCO Weltnaturerbe zählt.
Die Natur ist wunderschön. Die blauen Blüten des Enzian zeichnen sich gegen das karge Geröll ab. Hin und wieder kann ich ein Murmeltier sehen. Man kann die pummeligen Nager immer aus einer Richtung pfeifen hören.
Auf vergangenen Wanderungen konnte ich auch Gämsen und Steinböcke sehen. Ich hätte nie gedacht, wie groß ein ausgewachsener Steinbock ist.
Am 4. August 2018 erhielt der Segnesboden traurige Berühmtheit, da das historische Flugzeug JU-52 auf einem Flug mit Touristen an der Bergflanke abstürzte.
In genau dieser Maschine waren meine Eltern vor wenigen Jahren ebenfalls unterwegs! Die Gründe bleiben ungeklärt, aber ein technischer Defekt durch verdampftes Benzin wurde vermutet.
Ich nehme nicht die Bergbahn, sondern laufe nach Flims zurück. Dabei geht es für mich dicht am Rand des Flimserstein entlang. Die Pfiffe der Murmeltiere begleiten mich dabei.
Die Tiere sind meine einzigen Partner. Niemand sonst ist zu dieser Jahreszeit auf dieser Strecke noch unterwegs.
Der Abstieg ist entspannt und das Wetter hält sich gut. Von 11 bis 17 Uhr bin ich letztendlich unterwegs, bis ich wieder Flims erreiche.
Dort geht meine Fahrt mit dem Motorrad am nächsten Tag weiter. Ich will die Rheinschlucht und das Tal des Vorderrheins erkunden.