Tagebuch Eintrag
Die Reise nach Ostafrika führt uns tief in die Natur des Kontinents. Nach den eindrücklichen Erfahrungen mit all den Tieren im Queen Elisabeth National Park und dem Kazynga Kanal betreten wir nun afrikanischen Dschungel, um sehr seltene Tiere zu sehen: die Berggorillas. Die Forscherin Dian Fossey erlangte traurige Berühmtheit, als ihr der Einsatz für die Gorillas dieser Berge zum Verhängnis wurde.
Auch Douglas Adams besuchte die Gorillas und erwähnte sie in seinem Buch „Last chance to see“ aus dem Jahr 1990, als er Tiere besuchte, die vom Aussterben stark bedroht sind. Auf diesen Spuren wandle ich nun selbst in Uganda.
Gorillas selbst sehen – Wahnsinn!
Nachts haben wir den Bwindi Impenetrable Forest erreicht und dort unsere Zelte aufgeschlagen. Ich merke schnell, dass wir tief im Dschungel sind, denn nachts prügeln sich über meinem Zelt einige Affen mit lautem Gebrüll.
Wir erhalten zum ersten Mal in Uganda ein richtiges Frühstück. Mit gefülltem Bauch sind wir pünktlich um 7:30 am Bwindi Community Center für das Briefing und Gruppierung.
Unser Guide sollte uns eigentlich begleiten, aber Stephen muss einen Reifen wechseln.
Es gibt etwa zwanzig Gorillafamilien in diesen Bergen auf der Seite Ugandas. Auf der anderen Seite der nahen Grenze zu Ruanda befinden sich ebenfalls Gorillas. Aber nur manche Familien sind an Menschen gewöhnt.
Die Wildhüter des Bwindi Impenetrable Forest National Park teilen die Touristen in Gruppen ein und teilen diesen Gruppen Führer und eine bewaffnete Eskorte zu. Wer welche Gorilla-Familien besucht hängt auch davon ab, in welcher Kondition die Touristen sind. Man weiß ungefähr, wo sich die Gorillas aufhalten, aber nicht sicher. Es ist möglich, dass man viele Stunden durch den Urwald laufen muss, um die Gorillas zu finden.
Wir haben Glück, dass das Wetter heute extrem gut ist. Aber wir haben auch das Pech, in eine Gruppe voller alter Leute zu kommen, mit denen wir Gorillas nahe der „Zivilisation“ besuchen. Ich hatte mich auf den beschwerlichen Marsch durch den Dschungel gefreut.
Der Besuch bei den Gorillas ist nicht günstig. In Uganda kostet die Expedition 800 USD. Im benachbarten Ruanda sind es sogar 1500 USD. Pro Person.
Damit decken sich die Kosten des Naturschutzes, die Ranger, die Forschung und der Infrastruktur.
Die Tour lässt sich (bisher) nicht online buchen, sondern muss vor Ort von einem Einheimischen oder einer Reiseagentur gebucht und im Voraus bezahlt werden.
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Die Expedition kostet in Uganda 800 USD pro Person
Bevor wir uns Abenteuer starten bekommen wir dreißig Minuten lang Tänze einer Gruppe Frauen zu sehen. In der Zwischenzeit überlegen sich die Ranger, welche Leute sie in welchen Gruppen zu welchen Gorillas schicken. Dann gibt es eine kurze Einweisung und wir finden unsere Gruppe. Wir haben die Rentnergruppe erwischt. Neben uns sind vier Senioren aus den USA dabei, die alle Träger für ihr Gepäck benötigen. Damit sind wir schon zehn Leute, dazu kommen der Guide, eine Wissenschaftlerin und zwei bewaffnete Ranger.
Unterwegs sehen wir noch andere interessante Tiere und Pflanzen
Zu Vierzehn stampfen wir durch den Dschungel, der an die weiten Teeplantagen auf den Hügeln reicht. Die Strecke ist schön und nicht besonders anstrengend.
Ein Weg wurde schon durch den Dschungel geschlagen, dem wir über Hängebrücken und durch Lianen hindurch bis zu einigen Teeplantagen in einer Stunde Entfernung folgen.
Wenn wir auf Gorillas treffen, die keine Menschen gewöhnt sind, greifen uns die schweren Tiere sofort an
Drei Leute der Organisation haben hier die gesuchte Gorilla Familie gefunden. Nicht alle Gorillas hier in Bwindi sind an Menschen gewöhnt. Es ist möglich zufällig auf Gorillas zu treffen, die keine Menschen kennen und sofort angreifen würden.
Wilderer befürchten die Ranger dagegen nicht. Obwohl der Kongo nahe ist scheint es lange keine Übergriffe mehr gegeben zu haben. Das ist beruhigend.
Wir tragen Masken, da sich Krankheiten von Menschen auf Affen und umgekehrt leicht übertragen. Unser Gepäck bleibt mit den Trägern am Waldrand, während wir den Busch betreten. Ich dachte, dass wir erst tiefer in den Dschungel hinein müssen, doch links von mir schaut mich schon der erste Gorilla müde an.
Dort, dort und dort sehe ich schwarze Fellknäuel unter Büschen liegen. Die Gorillas schlafen, erklärt uns der Guide. Unglaublich! Dort sind diese riesigen Affen, wenige Meter von mir entfernt. Friedlich.
„Schau, da ist ein Gorilla“ – zwei Meter neben mir
Es fällt nicht schwer, Emotionen in den Gesichtern der Gorillas zu erkennen
Dass die Affen schlagen hält den Guide und die Ranger aber nicht davon ab, die Büsche herunterzureißen und die Gorillas freizulegen, damit wir sie besser sehen können. Die armen Affen werden natürlich wach und sind wenig begeistert, aber statt uns zu vertreiben beginnen sie die Blätter um sich herum zu essen. Selbst der Silberrücken lässt es über sich ergehen, dass die Menschen die Büsche um ihn herum platt machen.
Erst als ein Ranger von einer anderen Seite auftaucht beginnt der Gorilla herumzutoben. Der Guide ruft, dass wir uns nicht bewegen sollen, und der Affe gibt kurz darauf schon wieder Ruhe. Natürlich ist es keine Überraschung, dass ein Gorilla zu uns unfreundlich wird. Ich könnte es ihnen auch nicht verübeln, wenn sie einem von uns den Arm ausreißen.
Die Familie besteht aus elf Tieren. Der Guide erklärt, dass es auch ein Baby gab. Das wurde jedoch vom Silberrücken getötet, als die Mutter die Gruppe verließ. Diese Gruppe gehört zu den einzigen, die kein Baby hat. Pech gehabt.
Wir haben eine Stunde Zeit, um die Gorillas in ihrer Heimat zu bewundern. Nach einer halben Stunde bewegt sich die Gruppe etwas den Berg hinunter, um an ein paar anderen Bäumen zu knabbern.
Die Gorillas bewegen sich ungerührt zwischen uns hindurch und halten nichts davon, Abstand zu halten. Ein dickes Männchen rennt plötzlich auf einen der Senioren zu. Nicht bewegen. Er wird nur umgeworfen. Sonst nichts. Hätte schlimmer kommen können.
Die Stunde ist schnell vorbei und wir kehren um. Wir haben noch eine weitere einzigartige Begegnung vor uns: mit Vertretern aus dem Volk der Pygmäen.