Tagebuch Eintrag
Von Shamekhi, der alten Hauptstadt der Schirwanschahs, aus fahren wir zu einem Ort östlich der Stadt namens Diri Baba. Dort gibt es ein altes Kloster der Derwische, das fantastisch in einen kleinen Berg gebaut wurde. Über die M4 fahren wir bis nach Qobustan, um das Mausoleum zu finden.
Ich muss ein paar Mal schauen: aus Qobustan kommen wir doch gerade. Aber nein! Hier handelt es sich um eine Stadt mit genau diesem Namen. Aber hier gibt es keine Schlammvulkane und auch keine Höhlenmalereien.



Eine moderne Anlage umgrenzt den alten Bau, aber außer uns ist hier niemand. Wir können mit Bauhelmen ausgerüstet auch ein paar Höhlen und Nischen im Sandstein anschauen, aber die and wenig spektakulär.
Allgemein gibt es mehr Inhalt im nahen Souvenierladen, als in dem alten Gebäude.


Die Geschichte des Mausoleum von Diri Baba
Das Mausoleum von Diri Baba zählt zu den geheimnisvollsten historischen Stätten Aserbaidschans. Es liegt eindrucksvoll in eine steile Sandsteinwand eingebettet nahe der Stadt Shamakhi und scheint förmlich zwischen Himmel und Erde zu schweben. Errichtet wurde das Bauwerk im Jahr 1402 während der Herrschaft der Schirwanschahs, einer Epoche, in der Architektur, Mystik und religiöse Gelehrsamkeit eng miteinander verbunden waren.
Das Mausoleum ist einem asketischen Derwisch namens Diri Baba gewidmet, dessen Name sinngemäß „der lebende Vater“ bedeutet. Der Legende nach soll er nach seinem Tod nicht verwest sein, was dem Ort eine besondere spirituelle Bedeutung verlieh.
Über Jahrhunderte wurde das Mausoleum zu einem Wallfahrtsort für Gläubige, die hier Heilung, Schutz und Segen suchten.
Architektonisch verbindet das Bauwerk schlichte Eleganz mit symbolischer Tiefe. Der untere Teil ist direkt in den Fels gehauen, während der obere Bau aus fein bearbeitetem Stein besteht – eine bewusste Verschmelzung von Natur und menschlichem Schaffen. Heute steht das Mausoleum von Diri Baba als stilles Zeugnis der mystischen Traditionen des mittelalterlichen Aserbaidschans und übt mit seiner abgeschiedenen Lage noch immer eine besondere, fast zeitlose Faszination aus.



Alles ist sauber herausgeputzt, als sollten hier hunderte Touristen sein – aber wir sind alleine




Das Mausoleum ist von außen sehr schön, aber innendrin gibt es nicht viel zu sehen. Da der Bau sehr nahe an der kleinen Stadt liegt und ebenfalls sehr touristisch ausgebaut wurde fehlt der mystische Hauch, der einen an so einem Ort überkommen könnte.
Die Straße führt weiter nach Baku. Dahin wollen wir nicht, sondern wir möchten nach Westen, nach Sheki. Vorher allerdings machen wir einen Umweg über die Berge in das kleine Vorzeige-Dorf Lahic.