🇹🇿 Die spannende Expedition hinunter in den Ngorongoro-Krater


Tagebuch Eintrag

Es war eine unglaubliche Erfahrung, für drei Tage durch die legendäre Safari zu fahren und dort im Zelt zu übernachten. Am ersten Tag konnte ich vor allem die vielen Tiere der Großen Wanderung der Gnus beobachten, während ich am zweiten Tag vor allem einen Geparden bei der Jagd sehen konnte. Gestern war es vor allem die „endlose Weite“ und ein Rudel Löwen, die mich beeindruckt haben.

Nach der anstrengenden Tagen in der Serengeti freue ich mich auf ein weiteres Highlight der Reise: Die Exkursion in den Ngorongoro-Krater. Wieder wartet um 5:30 Uhr Frühstück auf uns. Die Nacht war sehr kalt und trotz all der Menschen auf diesem Zeltplatz hat wieder eine Hyäne lautstark ihr Unwesen getrieben.

Wir haben Glück. Es regnet nicht scheint auch ein trockener Tag zu bleiben.



Der Blick hinunter in den KRater ist Magisch



Mit den ersten Sonnenstrahlen erreichen wir den Kraterrand. Eigentlich liegt hier ein riesiger, erloschener Vulkan, zu dessen Grund es nur wenige Zugänge gibt. Wir sind hier auf einer Höhe von 2.300 Höhenmetern.

Dort, 600 Meter weiter unten, liegt ein kleines, eingeschlossenes Paradies, in dem einige Tierarten, wie zum Beispiel Giraffen, gar nicht vorkommen.


Es gibt nur eine Straße hinunter und eine Straße hinauf



Zu dem tiefen, riesigen Krater gibt es nur eine Straße hinunter und eine hinauf. Als eine der ersten erreichen wir das Eingangstor. Doch dann stellt sich heraus, dass an der Radaufhängung des Land Cruisers ein Bolzen gebrochen ist. Gabriel ist zerknirscht. So kann er nicht mit uns hinab in den Krater fahren.

Irgendetwas in diesem Universum möchte scheinbar verhindern, dass wir den Krater betreten. Das Eintrittsticket war am Vortag auch schon fast ein Problem, dass unsere Reise dorthin zum Scheitern brachte.


Verdammt! Unser Auto ist Kaputt! Ausgerechnet jetzt



Kurz entschlossen fragen wir die Leute im nächsten Land Cruiser, ob wir dort mitfahren können. Die Touristen sind ein älteres Ehepaar aus Luxemburg, die sogar mit ihrem Guide auf Deutsch sprechen. Sie lassen sich erbarmen und wir dürfen glücklicherweise mit. Gabriel bleibt zurück, um die Reparatur zu organisieren. 

Mit den Luxemburgern verstehen wir uns schnell gut und können die Fahrt trotz allem genießen. Der Krater ist atemberaubend. Unten angekommen sieht es aus wie in der Serengeti, nur in klein. Dort ist eine kleine Steppe, da ist ein See, dort ist ein Dschungel. Nur, dass eine riesige Wand überall um einen herum zu sehen ist. 




Der See ist niedrig. Wir können sehr nahe an eine Gruppe Flamingos herankommen und sie beobachten.

Ihre pinke Farbe strahlt regelrecht hervor. Auch ein paar junge Vögel in unschuldigem Weiß sind zwischen den farbenfrohen Erwachsenen.



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„Big Five“ ?- so ein Schwachsinn!



Alle Reisenden sind verrückt danach, die sogenannten „Big Five“ zu sehen. Irgendein Idiot von Großwildjäger hat einmal festgelegt, dass man diese fünf Tierarten unbedingt gesehen haben muss. Und seitdem findet unter den Touristen ein Wettbewerb statt, wer jedes dieser Tiere wie ein „Sammelkärtchen“ erhalten hat.

Elefanten, Löwen, Nashörner, Leopard und Büffel zählen dazu, Giraffen, Zebras, Flusspferde, Gnus, Geparden und all die verschiedenen Antilopen jedoch nicht. Die Touristenführer sind nun natürlich auch danach aus, ihren Kunden möglichst alle „Big Five“ auf dem Präsentierteller zu bieten. Ich finde das unnötig stressig.




Wie gesagt, in diesem Krater findet sich die Serengeti in klein wieder, von der Steppe bis hin zum Dschungel.

Wie ein Netz durchziehen die Pisten das Gebiet des Kraters und das gibt den Tieren nur mäßig Platz zum Rückzug.

Immerhin verlassen die meisten Autos den Krater zur Mittagszeit, da der Nachmittag doppelte Kosten verursacht.

Wir fahren in den Dschungel und suchen einen Leoparden, treffen aber stattdessen auf Elefanten und Paviane!




Nach Elefanten brauchen wir nicht suchen. Direkt vor uns bricht ein dicker Bulle aus dem Unterholz und lässt uns das Fahrzeug schnell bremsen.

Ungerührt stampft das Ungetüm auf die andere Straßenseite, um dort eine Akazie zu plündern.



Wir recken unsere Köpfe in die Höhe in der Hoffnung, nun doch auch noch einen Leoparden zu sehen. Langsam fahren wir durch den Wald und an all den Bäumen vorbei, die ideale Äste für eine gepunktete Großkatze hätten.

Doch vor uns gibt es eine Straßensperre. Eine riesige Gruppe Paviane schlendert wie eine kleine Armee gemütlich die Schotterstraße entlang. Die Affen machen Pause, und wir können sie beim Lausen und spielen beobachten.



Es ist lustig, die kleinen Paviane beim Spielen zu beobachten



Nachdem die Paviane uns passieren lassen ziehen wir weiter und verlassen den Dschungel unverrichteter Dinge wieder.

Heute gibt es leider keinen Leopard für uns. Das macht nichts, es gibt noch so viele andere schöne Tiere.



Dann kommt auch die Nachricht, dass Gabriel das Auto repariert hat und nicht weit weg vor uns wartet.  Wir wechseln wieder das Fahrzeug und verabschieden uns herzlich und dankbar von den Luxemburgern und ihrem Guide.

Wir haben nicht mehr viel Zeit um im Krater mit Gabriel zu fahren, denn bald ist es Mittag und damit Zeit zum Aufbruch. Dennoch gibt es noch einiges für uns zu sehen.



Dann ist wieder vor uns die Straße gesperrt. Große und kleine Wasservögel, bunt durchmischt, hocken dort und warten auf etwas. Unten gibt es einen kleinen Fluss, in welchem es scheinbar viel zu fressen gibt.

Ich erkenne Marabus und Pelikane, einige Reiher, Löffler, Enten und Ibisse dort unten.

Der Vogel Hot Spot




Wir fahren wieder hinaus in die Steppe, wo sich große Gnu Herden ausruhen. Wir sehen auch Geier und einen Schakal, welche die letzten Fetzen aus einem Kadaver ziehen.

Die Erde ist verbrannt. Gabriel erklärt mir, dass die Wildhüter regelmäßig kontrolliert „kalte Brände“ legen, die dafür sorgen, dass hier bald wieder grünes Gras wachsen kann.




Wir sehen Zebras, Gnus, Büffel, Thomsons, Warzenschweine und viele Elefanten. Aber es gibt auch zu viele Autos. Während man in der Serengeti nur hin und wieder einem anderen Fahrzeug begegnete, sind hier ständig Autos vor oder hinter uns.

Neugierig von einer Ansammlung Fahrzeuge sehen wir einen einzelnen Löwen im Gras. Darum haben sich zwanzig Autos versammelt, aus denen heraus blitzt. Wir drehen schnell wieder um und fahren woanders hin.



1 Löwe = 20 Autos = 120 Menschen

Das ist so verrückt!



Gabriel überrascht mich wieder mit seiner unglaublichen Beobachtungsgabe. „Dort sind Nashörner“ sagt er. Wo bitteschön? Ich kann in der Richtung, in die er zeigt, nur Punkte erkennen. Da hinten ist der See und einzelne Tiere.

Er reicht uns sein Fernglas, durch das ich nun auch zwei Nashörner zwischen Gnus und Büffeln erkennen kann.

Unglaublich. Nur wenige sehen heute noch ein frei lebendes Nashorn. Das ist ein bewegender Moment.

Ich gebe mir alle Mühe mit dem Teleobjektiv auch ein paar Fotos zu machen. Doch auch wenn ich es schaffe, die Kamera und das Objektiv still zu halten, flirrt die heiße Luft und verzerrt das Bild. Das klare Bild bleibt für immer in meinem Kopf.



Da sind Nashörner!

Eine der seltensten Tierarten der Welt



Es gibt nur eine Straße, welche wieder zum Kraterrand hinaufführt. Erst vor Kurzem wurde die Straße mit Kopfsteinen befestigt.

Zuvor muss der Ab- und der Aufstieg eine ziemliche Tortur gewesen sein, wenn die Straße durch den Regen zu einer Matschpiste wurde.



Fazit

Lange habe ich von dem Besuch des Ngorongoro-Kraters geträumt. Im Nachhinein muss ich sagen, dass mich die Tiere, besonders die Nashörner, sehr beeindruckt haben.

Aber die Menge an Autos und Touristen, die hier auf engem Raum die Tiere bedrängte, fand ich sehr abstoßend und ich würde in Zukunft bei der Fahrt durch die weite Serengeti bleiben.




Am Kraterrand oben angekommen haben wir nun im Licht des Mittags einen tollen Ausblick über den weiten Ngorongoro-Krater.

Bevor wir den Krater und den Nationalpark endgültig verlassen halten wir an einem Denkmal für all die Menschen, die bei ihrem Schutz des Nationalparks ihr Leben verloren haben. Ganz oben auf der Liste steht ein Deutscher.

Michael Grzimek starb im Januar 1959 während der Dreharbeiten zu dem erfolgreichen Dokumentarfilm Serengeti darf nicht sterben bei einem Flugzeugabsturz. Mit seinem Vater Bernhard Grzimek setzte er sich lange für die Aufmerksamkeit für die einzigartige Tierwelt der Serengeti und den Status als Naturschutzgebiet ein.


Serengeti darf nicht sterben




Abschied von Gabriel und Saidi


Letztendlich müssen wir wieder die Reise nach Arusha angehen. Es waren wirklich sechs unvergleichliche Tage. Morgen früh wird es für uns schon zu unserem letzten stop gehen: Nairobi! Wir übernachten erstmals auf der ganzen Reise in einem Hotel und genießen die Dusche.

Leo, der Organisator der Tour trifft uns zum Abendessen und erklärt uns, wie es zu dem Problem am Ngorongoro Tor kommen konnte. Wir haben noch einen schönen Abend. Am nächsten Morgen geht es dann mit dem Bus nach Nairobi! 



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