Tagebuch Eintrag

Mit einem Drachenboot bin ich mit meiner Gruppe ein paar Tage über den mächtigen Mekong gefahren. Eine Regenfront hat uns zum Einbruch der Nacht eingeholt, kurz bevor wir unsere Unterkunft außerhalb der Stadt erreichten.

Erst am nächsten Tag werden wir sehen, wie schön die Bambushütten eigentlich sind.

Es ist schon recht spät. Wir gehen noch etwas in der Stadt essen. Wir bekommen Fisch und einen Hot Pot.



Das ist ein großer Topf, in dem man Gemüse, Fleisch und was sonst noch kommt reinwirft und alle diese Dinge in einer Brühe kocht. Dazu gab es Sticky Rice, klebrigen Reis, den man kneten kann und in Saucen tunkt.

Aus Spaß machen wir einen Wettbewerb indem wir aus den Reisbällchen dann noch kleine Figuren kneten, Micky Maus, Eisbären, Schnecken, Autos. Natürlich werden die Kunstwerke am Schluss gegessen.



Ich schlendere zum Abschluss noch über den Nachtbasar. Die Nacht in den Hütten ist erfüllt von einem Orchester aus Klängen jeglicher Tierarten in dem Dschungel um uns herum.

Am Vorabend bestellen wir für gewöhnlich, was wir am nächsten Morgen gerne um welche Uhrzeit zu essen hätten hätten. Es gibt eine Auswahl an Brot, Pfannkuchen, Würstchen, Früchten und Tee.

Das Frühstück ist herrlich. Um acht Uhr bringt uns die Familie das Frühstück auf die Veranda; auf kleinen Kissen sitzend können wir da unser Mahl verzehren, und gleichzeitig den Regen beobachten, oder wie die Hühner auf dem Rasen Wettrennen veranstalten, oder wie die anderen unausgeschlafen aus ihren Hütten kriechen.



Für den Tag ist nichts geplant.  Wir wollen uns jemanden mieten, der uns Luang Prabang und vor allem die berühmten Handwerkerviertel zeigt. Einer unser Tuk-Tuk Fahrer erklärt sich dazu bereit und bringt uns zuerst zum Viertel der Schmiede. Hier schmieden Handwerker Werkzeug, Reissensen oder Macheten.

Jedes Haus hat einen Anbau mit einem Amboss und während wir durch die schlammigen Straßen streichen sehen wir die Männer zusammen das heiße Metall mit Hämmern bearbeiten; jeder hilft jedem, die Männer machen sich keine Konkurrenz sondern unterstützen sich gegenseitig in ihrer schweren Arbeit.



Im Viertel der Seidenspinner können wir den Weg von der Seidenraupe bis zum Seidenschal verfolgen. Man reicht uns einen großen Teller mit Seidenraupen und zeigt uns wie man aus den Kokons Fäden drehen und auf einem Spinnrad aufwickeln kann. Die Fäden werden gefärbt und auf Webstühlen zu Schals, Decken oder Röcken verwoben. Dabei arbeitet die ganze Familie. Selbst die kleinen Kinder flechten aus Fäden kleine Bändchen. Die Stoffe sind sehr schön und fühlen sich sehr weich an. Auf dem Markt finde ich die Stoffe mit tollen Mustern wieder.

Danach wandern wir ins Viertel der Papiermacher, wo wir zusehen können wie eine Frau zerriebene Rinde eines Baumes und Blätter und Blüten in einem Sieb im Wasser sammelt, im Sieb verteilt, dann in der Sonne trocknen lässt und so Papier gewinnt, das für Laternen oder Bilder verwendet wird. Weiter besuchen wir noch Silberschmiede und Schnapsbrenner. Die Schnapsprobe trauen sich nur Kevin und ich, als der Guide uns einen Kelch mit Reisschnaps aus einer geschlossenen und zum Gären aufgestellten Amphore reicht.



Zu guter Letzt schauen wir uns noch ein paar der vielen Tempel in diesem Viertel an. Sie sind wunderbar verziert, finanziert durch Spenden reicherer Bürger, deren Namen dann natürlich unter den von ihnen gesponserten Kunstwerken stehen, meist ist noch ein Buddha abgebildet der die jeweilige Familie segnet. So ähnlich geht es auch in vielen Gemeinden in Mitteleuropa zu.

Nachdem ich eine Nudelsuppe mit Stäbchen gegessen und einem Internetcafe einen Besuch abgestattet habe, beschließe ich noch ein wenig durch Luang Prabang zu schlendern. Ich komme am alten Palast vorbei, werfe einen Blick hinein. Auf der anderen Straßenseite sehe ich eine Treppe, die den Berg hinauf führt und im Wald verschwindet. Wie in einem Zauberwald führt die alte, mit Nagas verzierte und mit Moos bedeckte Treppe den Berg hoch.

Es gibt Bäume mit den schönsten Blüten, in weis, gelb und violett, und Schmetterlingen. Zwischendurch landet sogar eine kleine Gottesanbeterin auf meinem Arm.

Auf der Spitze des Phu Sih steht ein kleiner Tempel, und ein paar Mönche schauen ins Tal. Man hat einen grandiosen Anblick über das Tal, in welchem die kleine Stadt Luang Prabang liegt, mit seinen vierzig Tempeln und dem Palast, die Flüsse Mekong und Nam Khan, die sich durch die Berge schlängeln, die um das Tal herum in Wolken versteckt liegen. Die Stadt liegt mitten im Dschungel, in ihr selbst stehen noch sehr viele Bäume. Es ist keine andere Straße aus der Stadt als der Fluss zu erkennen. Es gibt nur ein paar abenteuerliche Strecken über Feldwege durch den Wald in die Dörfer in den Bergen.



Luang Prabang – das ist keine Stadt, sondern ein Dorf mit Tempeln und Märkten inmitten des Dschungels


Ich genieße die Aussicht lange Zeit, dann beschließe ich mich wieder in die Stadt zum Markt zu begeben. Vor der Treppe grüße ich einen jungen Mann und er spricht mich an: „Sabaidih baw?“ – „Khoy sabadih khop chai. Sabadih baw?“ – „Khoy sabadih khop chai. Data mang…“ den Rest habe ich dann nicht mehr verstanden, soweit reicht mein Laotisch dann doch nicht und das sage ich ihm. Er findet es toll, dass ich überhaupt schon so viel kann. Er stellt sich als Student vor und erklärte, dass er früher auch Mönch gewesen sei, aber nur befristet, damit er zur Universität gehen kann, wo er Englisch und Geschichte lernt. Er zeigt mir mit dem Finger die genaue Umgebung und erklärt die Tempel. Er zeigt mir eine kleine versteckte Treppe, welche die andere Seite des Berges hinabführt. In einer Nische liegt ein großer goldener Buddha. Weiter zeigt er mir den Eingang zu einer kleinen Höhle. Die ist eigentlich gesperrt, aber er spricht mit ein paar Leuten, sagt ich wäre ein Freund, und sie öffnen mir den Eingang. Ich habe sogar noch meine Taschenlampe dabei.

Die kleine Tropfsteinhöhle ist feucht, Wasser tropft von der Decke und sammelt sich am Boden in kleinen Pfützen.  Am Ende befindet sich ein kleiner Altar mit Buddhastatuen. Die Höhle ist ein privater Gebetsraum der Mönche.

Er zeigt mir noch mehrere Stellen auf dem Berg, wo die Mönche meditieren, weitere kleine Tempel und die Wohnanlagen der Mönche. Am Fuß des Berges muss ich mich wieder von meinem Führer verabschieden. Es ist nun Nachmittag und ich will noch auf den Markt. Ich gebe dem jungen Mann drei Dollar und er ist etwas enttäuscht, da er sich etwas mehr erhofft hatte um das nötige Geld für Englischbücher zusammenzubekommen. Aber ich versichere ihm, dass ich seine Führung so genossen habe und sie so professionell war, dass er ohne Mühe noch am selben Tag das Geld zusammenbekommen könne. Später rate ich den Mädchen, die auch noch mal auf den Berg wollen, nach ihm Ausschau zu halten, doch sie finden weder ihn noch die versteckte Treppe.



Ich muss erst durch einige Tempel und Wohnanlagen, bis ich wieder auf die „Hauptstraße“ komme. Dort treffe ich Jane, Mia, Bryan und Glen, mit denen ich dann weiterziehe, Kuchen und schließlich auch zu Abend esse. Auch hier ist es wieder interessant die Geckos an den Wänden auf ihrer Jagd nach Insekten zu beobachten, obwohl man sich schon beinah an die „Gesellschaft“ gewöhnt hat. Und schließlich genieße ich noch den Nachtbasar. Es werden Kunstgegenstände und natürlich alle Formen von Seidenstoffen, Schals und Tücher dargeboten. Es gibt auch eine lange Gasse mit Küchen, in denen Hühner, Enten, Fische und undefinierbare Innereien zubereitet werden. Nachdenklich stimmt mich, als ich von einer Verkäuferin, während Glen mit ihr um den Preis eines Schals feilscht, einen Stuhl angeboten bekomme als wäre ich ein alter Mann. .

Wir wollen mit einem Tuk-Tuk wieder in unser Guesthouse. Doch das Tuk-Tuk, das wir uns ausgesucht haben, hat fünf Minuten lang Startschwierigkeiten und wir denken schon daran uns ein neues zu suchen bis es endlich anspringt.

Glen und ich haben noch ein wenig Spaß mit der Familie des Guesthouses und nachts habe ich noch witzige Unterhaltungen mit ihm darüber, was in Australien alles Rucksacktouristen tötet (sehr, sehr viel).

Wir genießen wieder unser Frühstück auf der Veranda: Baguette (ein Überbleibsel französischer Tradition), Früchte und Tee. Dazu lässt sich wieder das interessante Treiben von Ameisen beobachten. Es gibt kleine, die gerade mal einen Millimeter groß sind, noch kleinere, die gerade mal einen halben messen und schließlich entdecke ich noch die kleinsten Ameisen, die ich je gesehen habe mit einer „Größe“ von vielleicht gerade mal einem Zwanzigstel Millimeter, gerade noch mit dem Auge erkennbar. Auf der Wiese jagen sich zwei Hühner.

Es ist wirklich idyllisch!



Doch auch den Königspalast wollen wir noch mal anschauen. Wir schnappen uns ein paar Tuk-Tuks und treffen wieder Mister Wong, der uns durch den alten Palast der laotischen Könige führt. Die laotische Monarchie war im Zuge des Kommunismus beendet worden; die letzte Königsfamilie ist verschwunden, war beim Volk aber auch nicht wirklich beliebt.

Der Palast besteht aus Protokollräumen, Thronsälen und den königlichen Gemächern. Ausgestellt sind auch Geschenke anderer Länder an die Königsfamilie, wie zum Beispiel ein Mondstein aus Amerika oder ein Boomerang aus Australien.


Kultur und Nachtleben


Als nächstes wollen wir den berühmten Kwang Xi-Wasserfall besuchen gehen und finden dort Kragenbären und Tiger. Abends essen wir mal im Guesthouse. Die Familie macht für uns ein Barbecue, Reis, Salat und Saucen. Wir genießen Rotwein dazu. Ein kleines Hündchen sorgt für Spaß, während es um uns herumtollt und auf den Teppich kackt. Es gibt sogar etwas Rotwein, und es wird so lustig, dass Ewen auf einmal mit seinem Schottenrock auftaucht, sich vor uns aufbaut und die schottische Nationalhymne schmettert. Als echter Schotte hat er natürlich nichts drunter an! Behauptet er.

Um zehn Uhr gehen wir mit den Frauen vom Guesthouse in die „Disco“ von Luang Prabang. Am Eingang werden wir von einem Uniformierten Türsteher freundlichst begrüßt, der aber kaum den Anschein macht irgendjemanden am Eintritt hindern zu wollen oder zu können. Die Disco ist ein großer Raum mit einer kleinen Tanzfläche in der Mitte, eine Kapelle spielt auf der Bühne, darum stehen Tische und Sofas, und eine Bar bietet teure alkoholische Getränke. Die Bediensteten tragen alle schicke Uniformen. Nachdem wir uns was zu trinken besorgt haben setzen wir uns an einen Tisch. Die Kapelle spielt irgendwelche Schnulzen und Schlager, vorwiegend laotische aber auch ein paar westliche. Außer uns sehen wir in dem ganzen Club keinen Westler; die Leute scheinen auch etwas verwundert über uns, aber sie beziehen uns beim Tanzen mit Freude ein.

Zwischendurch macht die Kapelle aber auch Pausen und lässt die Anlage richtige Discomusik, laotische und westliche, spielen. Ein komischer laotischer Tanz bei einigen Liedern ist der „Lion-Dance“. Alle Leute tanzen synchron eine Art Foxtrott langsam im Kreis. Aber dabei kommt keine wirklich erkennbare Stimmung auf. Ansonsten wird gehüpft wie in europäischen Discos.

Glen hat schnell Kontakt zu einem Mädchen bekommen, das ihn dann mit zu sich und ihre Freundinnen an einen Tisch im hinteren und dunkleren Bereich der Disco zieht. Das Mädchen, mit dem ich tanze, scheint auch eine Freundin von Glens Mädchen zu sein, denn sie zieht mich an den selben Tisch wie Glen und alle sind freudig überrascht als sie sehen, dass Glen und ich Freunde sind. Es sind drei Mädchen am Tisch, Glen wird von seinem Mädchen abgetätschelt und geküsst. Um mich „kümmern“ sich gleich zwei Mädchen, das eine mit welchem ich getanzt habe, und ein Freundin von ihr, die auch mit am Tisch sitzt und kein Wort Englisch versteht. Irgendwie funktioniert aber eine Kommunikation, denn ich erfahre ihre Namen Phil und Lam. Sie amüsieren sich köstlich über unsere behaarten Beine. Um halb zwölf jedoch macht die Disco schon Feierabend und alle Lichter an. Ich verrate den Mädels, dass Glen in einer halben Stunde Geburtstag hat.


Disco in Laos – mit Happy end?



Während unsere Gefährten gehen bleiben wir noch ein bisschen bei den Mädels. Vor der Tür machen sie einladende Gesten: sie zeigen mit dem Finger auf uns, auf sich und legen dann die Hände aneinandergelegt an die Schläfe, Einladungen bei ihnen zu schlafen.

Glen ist wie in sich zerrissen und ringt mit sich selbst. Ich sage ihm ich folge ihm, wofür er sich auch entscheidet, hauptsächlich geht es um ihn. Glen lehnt das Angebot schweren Herzens ab, findet aber keine Antwort als ich ihn nach dem Grund frage. Ich muss auch etwas mit mir ringen, entschließe mich aber bei meinem Freund zu bleiben. Glen tauscht noch seine Emailadresse mit seinem Mädchen aus, dann rauschen sie mit ihrem Motorrad davon. Wir fahren mit einem Tuk-Tuk zurück zum Guesthouse.

Auf die Frage der anderen warum er nicht mitgegangen sei antwortet Glen, dass er keinen Wecker („alarm clock“) gehabt hat, und wir würden am nächsten Tag doch früh los müssen, um unseren Flug zu kriegen. Der arme Kerl wird die ganze Reise über Witze über alarm clocks ertragen müssen.

Also sind wir am nächsten Morgen wieder in unseren Hütten, genießen unser letztes Frühstück auf der Veranda und geben Ian unser Gepäck, Geld und unsere Pässe. Er kann das Gepäck schon im Flugzeug verladen und unsere Tickets für Vientiane mithilfe unserer Pässe besorgen.



Glen hat wie gesagt heute Geburtstag, und auch für ihn hat Ian einen Schokoladenkuchen organisiert. Bevor wir das Guesthouse verlassen verabschieden wir noch unsere Gastfamilie. Während der vier Tage haben wir uns gegenseitig sehr lieb gewonnen. Der Sohn bindet uns noch Freundschaftsbändchen um den Arm und wünscht uns Glück und Gesundheit auf unsern Weg.

Meine Reise geht mit der Gruppe mit dem Flugzeug weiter. Von dem kleinen Flugplatz nehmen wir eine Propellermaschine, um den Dschungel zu verlassen, und zur Hauptstadt Vientiane zu kommen.

Luang Prabang bleibt mir als einer der schönsten Orte Asiens im Gedächtnis.



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