🇦🇿 Offroad unterwegs auf einer harten Passage durch das aserbaidschanische Gebirge


Tagebuch Eintrag

Auf dem Tufandağ bietet sich uns ein tolles Bergpanorama auf der einen Seite, auf der anderen haben wir ein Meer aus Wolken. Allerdings wird kurz nach uns dieser Ort von indischen Touristen überrannt, sodass wir die Flucht ergreifen.

Wir fahren nach Osten und machen kurz Halt in Schamachi (Shamakhi, Şamaxı), um zu essen, Proviant zu kaufen und die große Juma Moschee zu sehen, die wir zuvor vergessen haben.

Von Schamachi aus fahren wir nach Norden in die Berge. Auf der Satellitenkarte habe ich gesehen, dass es eine „Straße“ über das Gebirge gibt, die uns einen Umweg über Baku ersparen würde, um den Nationalpark von Altıağac (Altiagach, Altyagach, Alty-Agatsch, Altiaghach, Alyagach) und die dahintergelegenen Zuckerrohrberge („Candy Cane Mountains„) und das Gebirge zu erreichen. Dort soll es sehr schön sein.




Einen Teil der Strecke durch Schamachi kennen wir schon, denn diese Straße haben wir schon in Richtung Lahich eingeschlagen. Die Straße führt uns durch ein paar kleinere Orte, bis wir für uns sind.

Bald wird aus dem Asphalt Schotter, aus dem Schotter ein Weg durch ein paar Äcker, dann nur noch eine Piste durch Geröll, die schließlich sogar durch einen Fluss hindurch führt.



Endlich verlassen wir also wieder die Zivilisation und die Sonne scheint auch wieder. Es könnte nicht besser laufen. Wir erreichen ein Flussbett, dass wir durchqueren müssen. Es lässt sich keinerlei Straße mehr erkennen und ich vertraue den Satellitenbildern, auf denen Spuren von Fahrzeugen auf der anderen Seite zu sehen sind.

Wir müssen gut aufpassen, wo wir lang fahren, um an keinem zu großen Felsbrocken hängen zu bleiben. Ein großer Brocken könnte uns in schöne Probleme bringen. Die beiden Jungs schauen von beiden Seiten zur Sicherheit.


Wenn es kaum noch eine erkennbare Straße gibt bin ich glücklich!




Wir schrauben uns eine sehr zerfurchte Piste wieder die Berge hinauf. Wenn es hier matschig werden sollte wüsste ich nicht, wie man hier noch fahren könnte.

Zerfallene Gemäuer zeugen davon, dass hier einmal Leute gewohnt haben. Aber wir sehen auch Spuren von Autos oder Traktoren, also manchmal kommt hier jemand vorbei.



Gegen fünf Uhr nachmittags beschließen wir ein Lager aufzubauen, damit wir noch genug Zeit haben um zu Essen und den Sonnenuntergang zu sehen.

Zwei Stunden später wird es dunkel sein. Die Sonne geht schnell unter und dann wird es auch kalt sein.



Wir entscheiden uns für einen gut gelegenen Hang mit einigermaßen ebener Fläche und einem fantastischem 360 Blick.

Bei Whisky und Schafssalami lassen wir dort den Tag ausklingen und stellen uns einer ziemlich kalten Nacht im Zelt.





Die Kälte der Nacht hängt mir noch in den Knochen, als ich morgens im Zelt aufwache. Es wurde ziemlich frostig. Die Rettungsfolie aus einem Kfz Erste Hilfe Kasten wirkt wie immer Wunder.

Wir packen das Auto wieder voll und setzen den Weg über die Berge fort. Der Weg wird deutlich ruppiger und sehr steil.



Irgendwann kann ich auch auf den Satellitenbildern nicht mehr erkennen, wo jetzt wirklich der Weg langgeht. Ist das nun ein Flussbett, ein Schafpfad oder tatsächlich eine für ein Auto geeignete Piste.

Einmal liege ich mit der Entscheidung falsch und wir enden in einem Dickicht vor großen Steinbrocken an einem kleinen aber steilen Hang. Mit viel Konzentration fahre ich rückwärts zurück.




Wir erreichen einen kleinen Bach, der nicht tief, aber sehr schlammig aussieht. Wir beraten uns. Ein alter Hirte beobachtet uns dabei neugierig. Wir beschließen zur Vorsicht große flache Steine in das trübe Gewässer zu werfen. Davon gibt es hier genug. Dann setze ich mich alleine ins Auto und wage es hinein in den Schlamm.

Das Auto schlingert etwas und drei von vier Reifen drehen durch, aber es gelingt. Am anderen Ufer, obwohl es sehr steil ist, grabe ich mich mit dem Geländewagen wieder hinaus. Ich habe den Eindruck, dass die Steine uns hier viel Ärger erspart haben.




Wir müssen noch einen weiteren Fluss durchqueren. Der ist groß, führt aber wenig Wasser. Ich muss vor allem den großen Steinbrocken ausweichen.

Hinter dem Fluss geht es dann richtig steil in die Höhe. Der Weg ist oft nicht mehr klar und nur noch ein Hauch von einem Abdruck im Gras oder zwischen Geröll.

Nur Satellitenfotos helfen mir hier. Uwe und Chris müssen helfen, wenn ich rückwärts wieder einen Hang hinunter fahren muss. Büsche zerkratzen uns dabei leider den vorher makellosen Lack.

Es stellt sich heraus, dass ein weniger offensichtlicher Weg der richtige war, der uns aber fast senkrecht den Berg hinaufführt.




Die Landschaft und das Wetter passen für uns super




Wir kommen auf eine Höhe, von der wir weit das Bergpanorama des Kaukasus betrachten können. Auf dem Weg kommen wir auch an Schafsherden vorbei, die von Schäferhunden begleitet werden, die lange eiserne Stacheln an ihren Halsbändern tragen.

Diese Hunde müssen ihre Herde nicht nur zusammenhalten, sondern auch gegen eine Überzahl Wölfe und Bären verteidigen. Die zerfetzen Leute wie uns in der Luft.



Es macht aber viel Spaß und die Aussicht ist der Hammer. Letztendlich wird die Strecke wieder einfacher und wir über weiteren Schafsherden auch Geier, die in der Luft ihre Kreise ziehen.

Nun ähnelt die Piste wieder einem entspannten Sonntagsspaziergang und lässt nicht erahnen, welche Strapazen wir im Gelände zuvor hatten.






In der Ferne können wir zuerst die Jurte eines Schäfers, dann sogar Strommasten erkennen. Danach finden wir auch wieder eine Straße. Dieser folgen wir noch bei herrlicher Fernsicht bis zur kleinen Stadt Xizi. Obwohl die Stadt klein ist wird sie sehr pompös inszeniert. Natürlich gibt es ein paar künstliche Burgen mit unserem Freund Heydar Aliyev. Dann gibt es einen riesigen Soldatenfriedhof und noch einen großen Park mit einer ebenfalls riesigen Statue von Heydar. Wir halten mit dem Auto an der Straße vor diesem Park, um ein Foto zu machen.

Niemand läuft in diesem Park oder auf den Straßen herum, bis auf einen alten Mann, der bei uns anhält. Er hält uns eine Rede auf Aserbaidschanisch-Türkisch-Russisch, sieht unseren ausdruckslosen Gesichtern an, dass wir nichts verstehen. Er probiert es verstärkt auf Russisch, weil ich dabei etwas häufiger nicke und zumindest das eine oder andere Wort verstehe. Wie es scheint hält er eine schimpfliche Rede auf sein Staatsoberhaupt und verwendet dabei immer wieder das Wort „Faschist„.



Wir verlassen das kleine Xizi wieder und gelangen in das Gebiet von Altiaghach, wo es einen Nationalpark gibt. Daher vermute ich verstärkten Tourismus. Auf der Karte sehe ich einige Orte, von denen Führungen starten soll. In der Realität aber sehe ich kein Touristenzentrum, sondern ein verschlafenes Dorf, wie alle anderen auch, in dem wenigen Menschen zu sehen sind.

Wir durchqueren den Ort ohne ein Anzeichen dafür, was es hier zu sehen geben soll. Die Landschaft, durch die wir hierher gekommen sind, war natürlich sehr schön, aber kein besonderer Höhepunkt der Natur.

Wir lassen den Nationalpark unbeeindruckt hinter uns und finden ein einziges Restaurant, dass offen genug ist, um die Küche für uns für ein Frühstück warm zu machen, während wir unsere Zelte im matten Sonnenlicht trocknen.

Wir haben es geschafft und eine Passage durch die Berge gefunden. Wir können nun wieder den Weg nach Norden einschlagen, auf dem wir die Stadt Quba, einen Five-Finger-Mountain, aber auch viel Regen erleben werden. Aber vorher warten noch die Zuckerrohrberge („Candy Cane“ Mountains) auf uns



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