🇦🇿 Ein Blick über Shamakhi, die einstige Hauptstadt der Schirwanschahs


Tagebuch Eintrag

Wir verbringen unsere Nacht unter dem Sternenhimmel in den Bergen. Am nächsten Morgen sind Wolken aufgezogen und es ist spürbar kälter. Im Nebel in den Bergen taucht vor uns ein Mann in einem alten grünen Lada auf und präsentiert uns seinen kaputten Reifen. In dem Moment taucht aber auch schon ein junger Bursche in einem Traktor auf, der mit einem Schlauch die beiden Reifen überbrückt und den Reifen des kleinen Autos durch den Druck des großen Traktorreifen soweit füllt, dass der Mann weiterfahren kann. Er schenkt uns trotzdem einen Granatapfel, auch wenn wir nicht helfen konnten.

Einige Zeit später erreichen wir das nächste Dorf, wo uns die Leute relativ verwundert anschauen, aber zurück winken. Da wir noch kein Frühstück hatten halten wir Ausschau nach einem Café.

Tatsächlich finden wir einen Ort, wo Männer draußen miteinander Domino spielen und ein junger Kerl Tee verteilt. Auch hier sind die Leute überrascht, doch mit ein paar russischen Vokabeln bekommen wir ebenfalls Tee und dazu „Piti“ zu essen. Das ist ein kleiner Eintopf in einem Tonkrug, den ich noch aus dem nördlichen Iran als „Dizi“ wiedererkenne.



Wir kommen durch weitere Dörfer und sehen Landwirtschaft rings um uns herum. Ich habe auf der Karte einen Ort entdeckt, an dem wir kleine Türme sehen können, die als Mausoleum dienten. Dort sind sie beschrieben als Gräber von Kelakhana.

Der Weg auf der Karte führt uns plötzlich aus einem Feldweg quer durch die Äcker, aber den Bauern scheint es nicht zu stören.

Diese kleinen Türme sind wirklich hübsch in der Landschaft und ein paar Männer reparieren gerade eines dieser Gebäude, die zu verfallen drohen. Drei weitere haben sie schon instand gesetzt, zwei weitere sehen wir noch als Ruine.



Über den Berg hinweg erreichen wir die Stadt Schamechi (Şamexi). Dort machen wir lediglich ein paar Besorgungen, aber wir besuchen auch die Burgruine von Gulustan. Ich kann wegen meinem beschädigten Sprungbein nicht bis nach ganz oben klettern, aber auch ich genieße die Umgebung.

Wir stellen das Auto an einem Friedhof ab und wandern die satte grüne Wiese an Kühen vorbei in die Höhe. Seit wir über die Berge nach Gobustan gefahren sind ist das Land plötzlich sehr grün.



Alte Friedhöfe und Burgruinen – wir erinnern uns an die Reise durch Schottland



Gulustan, Qobustan, Gobustan… da kommt man schnell durcheinander…


Ich ziehe mit Uwe und Chris aus, soweit es mein kaputtes Sprungbein zulässt. Die Tierwelt ist vielfältig. Einerseits grasen hier Pferde und Kühe frei und müssen liebevoll aus dem Weg komplimentiert werden. Andererseits fallen und am Boden viele kleine umherhuschende Wesen auf.

Beim näheren Hinsehen bemerken wir, dass es Spinnen sind. Große Spinnen, mit auffallendem Muster. Es wimmelt hier nur von ihnen. Ich schlage nach und finde heraus, dass es Nosferatu-Spinnen sind.


Kühe und Nosferatu Spinnen


Von dem Berg haben wir einen tollen Blick über die Stadt und die Berglandschaft.





Während meine beiden Freunde auf den Berg und denselben Weg wieder hinunter wandern lasse ich meinen Blick über die Berge und die nahe Stadt Shamakhi wandern. Es ist friedlich und ich genieße auch einmal die Einsamkeit.

Es gibt hier einige Ruinen von Festungen, denn diese Stadt war einst die Hauptstadt der Schirwanschahs. Deren Palast habe ich schon in Baku bewundert. Baku selbst war zu der Zeit „nur“ eine maritime Handelsstadt.


Die Geschichte von Shamakhi

Shamakhi zählt zu den ältesten und geschichtsträchtigsten Städten Aserbaidschans und war über Jahrhunderte ein bedeutendes politisches, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum des Kaukasus. Bereits in der Antike besiedelt, erlebte die Stadt ihre Blütezeit als Hauptstadt des Reiches der Schirwanschahs, die von hier aus große Teile der Region regierten. Shamakhi lag strategisch günstig an wichtigen Handelsrouten der Seidenstraße und entwickelte sich zu einem Knotenpunkt für Handel, Wissenschaft und Dichtung.

Die Stadt war berühmt für ihre Gelehrten, Dichter und Baumeister, aber auch immer wieder Ziel von Eroberungen. Araber, Perser, Mongolen und später Russen hinterließen ihre Spuren.

Mehrere schwere Erdbeben zerstörten Shamakhi im Laufe der Jahrhunderte nahezu vollständig, dennoch wurde die Stadt immer wieder aufgebaut – ein Zeichen ihrer außergewöhnlichen Bedeutung und Widerstandskraft.

Bis heute gilt Shamakhi als kulturelles Symbol Aserbaidschans. Historische Bauwerke wie die Juma-Moschee, eine der ältesten Moscheen des Landes, erinnern an die lange religiöse und politische Tradition. Shamakhi steht damit sinnbildlich für die wechselvolle Geschichte des Landes zwischen Orient und Okzident.



Erst auf dem Rückweg später von Sheki kommen wir noch einmal durch Shamakhi, um auch die riesige Juma-Moschee anzusehen.

Diese Moschee ist noch nicht alt und von seiner Größe her sehr beeindruckend.

Hier sind auch noch ein paar andere Touristen neben uns. Es gibt keine Einschränkungen, wir können diesen heiligen Ort gratis besuchen.




Wie konnten wir diese riesige Moschee beim ersten Mal in Shamekhi übersehen?



Von Shamekhi aus fahren wir in verschiedene Richtungen. Zuerst fahren wir nach Osten, um das Mausoleum von Diri Baba zu besuchen.

Danach kehren wir zurück nach Schamechi und schlagen dann eine Route in die Berge ein, um das Dorf Lahıc zu besuchen.



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