🇱🇦 Die Überland-Fahrt durch Laos zur vietnamesischen Grenze


Tagebuch Eintrag

Nach dem Aufenthalt in Vientiane geht es Richtung Süden, der vietnamesischen Grenze entgegen. Unsere lange Fahrt mit dem gemieteten Minibus führt die „Hauptstraße“ entlang, einer kleinen Fernstraße, welche die einzige gepflasterte in ganz Laos ist, mit Ausnahme der Städte. Wir fahren sieben Stunden lang durch eine Landschaft von Dschungel, Reisfeldern, Dschungel, Bergen, Dschungel, Dörfern, Dschungel, Tälern und Wasserfällen in der Ferne. Verkehr gibt es keinen.

Trotzdem hupt der Fahrer vor jeder Kurve, bevor er mit hoher Geschwindigkeit beide Fahrspuren benutzt. Wir machen kurz halt, nachdem wir nach ein paar gewunden Bergstraßen ein Plateau erreichen, von dem wir eine herrliche Aussicht haben über das Bergland von Laos. Einem Schild nach ist es zum Nationalpark erklärt worden. Aus den bewaldeten Bergen ragen Reihen von Felsspitzen und zerklüfteten Steinformationen. Meilenweit ist keine Spur von menschlicher Existenz zu sehen.


Wir fahren stundenlang durch eine malerische Landschaft ohne Verkehr


Am Nachmittag kommen wir in einem Dorf an, in welchem wir die Nacht über bleiben werden. Hier wohnt unser Fahrer Mister Ki. Er und eine andere Familie werden uns beherbergen. Das Dorf ist einfach, es gibt nur Fischer und Bauern. Und nicht viel zu tun. Es gibt hier unzählige Kinder, die mit einander und mit uns spielen. Die Fischer haben hier besondere Boote: abgeworfene Tanks der amerikanischen Flugzeuge haben sie in zwei Hälften gesägt und zu seetauglichen Booten umgebaut. Wir nehmen das Angebot einer Bootstour an und nehmen je zu dritt in einem Boot Platz. Vorne sitzend komme ich mir vor wie auf einem Torpedo. Der Bootsführer manövriert langsam an den im Wasser planschenden und uns bespritzenden Kindern vorbei, bis er den Motor aufheulen lässt und mit uns durch die Flusslandschaft braust. In der Nähe des Dorfes gibt es am Ufer noch Fischerboote. Doch die lassen wir schnell hinter uns. Während sich am Horizont die Berge abzeichnen düsen wir durch eine Insel- , Bambus- und Baumlandschaft. Bäume ragen aus der Mitte des Flusses. Die Ufer sind erfüllt von Geräuschen von Vögeln und Insekten. Vor uns springt ein Fisch in die Luft und fängt eine Libelle. Während die Sonne langsam untergeht fahren wir wieder zurück.

Ich wandere noch etwas durchs Dorf. Für die Südstraße gibt es eine große Brücke über den Fluss, die aber nur von ein paar Dorfbewohnern mit Fahrrädern und Motorrollern befahren wird. Ich setze mich aufs Geländer und kann den Sonnenuntergang über dem Fluss beobachten. In der Spiegelung der Sonne versucht ein Fischer in seinem Nachen einen letzten Fang.

Zurück im Haus ist Mister Ki schon am kochen. Die Küche besteht nur aus einer kleinen Feuerstelle und einem Wok darüber, in dem er allerlei Gemüse und Nudeln zubereitet. Das Mahl ist großartig: Es gibt kleine Teigtaschen mit einer stark gewürzten Fleischfüllung, Bohnen, scharfe Nudeln und Sauce, und natürlich soviel Reis wir essen können. Und nebenbei gibt es kleine süße Bananen und Wasser. Wir essen auf dem Teppichboden des zu zwei Seiten hin nach außen offenen Raumes. Es ist schon acht Uhr, stockdunkel und der Monsun setzt gerade in voller Gewalt ein. In Strömen fließt das Wasser vom Dach. Der Regen ist so laut das wir uns zurufen müssen, um etwas zu verstehen.

Das Essen der Menschen ist so lecker!


Laos ist das Land, in dem weltweit jemals die meisten Bomben abgeworfen wurden. obwohl es keine Kriegspartei war. Heute nutzen die Menschen die militärischen „Abfälle“ noch immer




Normalerweise verbietet es die Tradition den Gastgebern mit ihren Gästen zu essen. Nur Mister Ki macht eine Ausnahme uns zuliebe. Damit bleibt er auf der Reise jedoch der einzige.

Bis gegen zehn spielen wir Karten, dann geht auch das letzte Familienmitglied zu Bett. Die Frauen bleiben in diesem Haus, wir müssen durch den Regen zum anderen.  Man hat uns ein paar Laken auf dem Boden und Moskitonetze hergerichtet. Über diese sehen wir noch ein paar Kakerlaken flitzen.

In unseren geschützten Liegen schnipsen Kevin und ich uns noch ein paar Käfer zu, bevor wir versuchen zu schlafen. Davon hält uns Brian aber gekonnt ab. Ich habe das „Glück“ direkt neben ihm zu schlafen. Dadurch kann ich ihn jedes Mal schlagen, wenn er anfängt zu schnarchen. Doch das passiert ca. alle fünfzehn Minuten, wodurch niemand von uns wirklich zum Schlafen kommt. Aus dem anderen Teil des Raumes kommen sogar Kissen und Flaschen geflogen.



Am nächsten morgen muss sich der arme Brian bissige Anspielungen auf seine Schnarcherei gefallen lassen, die ihn auch über die Reise hin begleiten.

Normale Häuser bestehen nur aus drei Räumen: dem Hauptraum, in dem wir schliefen, einem kleineren Schlafzimmer, in welchem die ganze Familie schläft und einer Küche. Die Toilette besteht aus einem kleinen Häuschen, das für ein paar Familien zuständig ist.

Es ist nicht mehr als ein Loch und einer Wanne Wasser mit einer Schöpfkelle.

Nach einer Katzenwäsche gehe ich wieder ins Haus zum Frühstücken. Es gibt eine Art Kuchen, Brot und Fett, Bananen und Tee. Wir verabschieden uns wieder lange von den Familien, dann müssen wir schon wieder weiter. Das Wetter ist jetzt schön und sonnig.




Auf dem Weg können wir noch die letzten Eindrücke von Laos genießen, die Wälder und Berge. Noch ein paar Pässe trennen uns von Vietnam. An der Grenze müssen wir uns auch von Mister Ki verabschieden. Wir werden schon mal vor der Willkür mürrischer vietnamesischer Beamter gewarnt. Ian ist sichtlich nervös. Er hat schon seine Erfahrungen gemacht. Er erledigt schon mal die Ausreise für uns, was kein Problem darstellt, er muss einem laotischen Beamten nur unsere Pässe unter die Nase halten, die er reihenweise abstempelt. Inzwischen wechseln wir unsere letzten laotischen Kip in Dong (15.000 Dong = 1 $) und wenden uns mit unserem Gepäck den Einreiseschaltern zu. Wir warten zuerst an einem Schalter. Auch hier müssen wir den Beamten pro Mann 1$ „Extrasteuer“ geben. Nach dem ersten von uns kommt aber ein extra Beamter herbei, der unsere Pässe einsammelt und für uns abstempelt, wodurch wir sofort weiterkönnen.

Wir danken dem unverhofften Helfer und wenden uns dem nächsten Schritt zu. Unser Gepäck muss vor der Einreise noch durch eine Röntgenmaschine, außerdem müssen wir uns einen Schein abholen, der beweist, dass wir körperlich in einwandfreier Verfassung sind. Mit unseren ausgefüllten Formularen, dem Attest und der Gepäckbestätigung müssen wir zu einem Schalter, an dem man uns diese Zettel abnimmt, abstempelt und uns das Formular zurückgibt, welches wir noch bei der Ausreise brauchen werden. Damit und mit dem Pass dürfen wir dann letztendlich zum Grenzposten, der alles noch mal gemütlich durchgeht und uns dann alles Gute wünscht. Ian atmet auf, so gut sei es noch nie gegangen.



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