Tagebuch Eintrag
Drei Tage bin ich auf Safari in der Serengeti und einen vierten Tag werde ich im Ngorongoro-Krater verbringen, der ebenfalls für seine Fülle an Tieren bekannt ist.
Die erste Nacht im Zelt inmitten der Serengeti ist spannend.
Draußen gibt es einen atemberaubenden Sternenhimmel und außerdem meldet sich die Blase nach dem Bier zum Abendessen. Andererseits höre ich draußen vor dem Zelt Löwen brüllen und Hyänen geifern. Für solche Probleme entkommt man dem Arbeitsalltag.
Um 5:30 Uhr nehmen wir schnell ein Frühstück zu uns, dass unser Koch Saidi für uns vorbereitet hat. Dann fahren wir mit unserem Fahrer Gabriel schon hinein in den langsam dämmernden Tag. Direkt neben unserem Zeltplatz haben ein paar alte Büffel Bullen Stellung bezogen.
Gut, wir uns gegenseitig auf dem Gang zur Toilette nicht bemerkt haben. Auch eine Hyäne trottet ganz alleine nicht weit von unserem Nachtlager entfernt durch die Steppe.
„Serengeti“ bedeutet aus der Sprache der Massai übersetzt „das endlose Land“
Wir sehen in großer Menge Leierantilopen (Topis) und Kuhantilopen (Hartabeests). Dann erspähen wir wenige Meter von uns einen Geparden, der von uns unbeeindruckt auf der Lauer liegt und eine Gruppe Impalas in einiger Entfernung beobachtet. Wir warten einige Zeit, in der die Katze einfach nur gemütlich da liegt und nichts macht.
Plötzlich läuft der Gepard los – in eine ganz andere Richtung. Auf einer anderen Seite steht eine Thomson Gazelle wie erstarrt. Der Gepard positioniert sich. Und wartet ab. Und wartet. Und legt sich hin, während sich die Gazelle nach wie vor nicht rührt. Dann dreht sich die Gazelle doch noch um und verschwindet.
Wahnsinn! – ich kann einen Gepard bei der Jagd beobachten
Der Gepard scheint seine Chance verschlafen zu haben und trottet hinterher, doch dann verliert er die Beute im Busch. Wir sehen ihn wieder herauskommen und in einem anderen Gebüsch Stellung beziehen.
In Sichtweite grasen ein paar Thomson Gazellen, die aber merken, dass etwas nicht stimmt und sich entfernen. Wir beschließen nach zwei Stunden mit dem Geparden, das gleiche zu tun.
Über Facebook habe ich die Organisation Ensemble Explores Adventures gefunden, welche für uns die Safaris und die Fahrer organisierte.
Wir konnten mit dem Leiter Leo die Tour so gestalten, wie wir wollten, und auch relativ günstig halten, da wir in unseren Zelten schlafen.
Zeit für eine Pause – nur an wenigen Stellen in der Serengeti kann man sich die Beine vertreten. Man muss immer auf der Hut sein.
Unser Fahrer Gabriel hat ein gutes Auge und sieht auch in der Entfernung noch, wie ein Löwe auf einem Felsen schläft. Es sind sogar zwei Männchen, wobei das andere kaum sichtbar in einem Busch dahinter liegt.
Die Löwen scheinen schon gefressen zu haben und sich auszuruhen. Von einer Motivation zur Jagd oder Interesse an uns ist nichts zu sehen.
Überall sehen wir große Tiere
Willst du mehr von meiner Reise durch Ost-Afrika sehen? Schau dir meine ganze Route an!
Nach wie vor sehen wir viele Tiere, die aufgrund der langsam einsetzenden Regenzeit hier im Norden der Serengeti grünes Gras finden.
Wir schlagen den Weg in Richtung Süden ein, und sehen dadurch nach und nach weniger Tiere auf einem Fleck.
Wir sehen auch Onyx Antilopen, die immer wieder einzeln zu sehen sind. Und wir sehen natürlich immer wieder Giraffen und Elefanten. Während wir bisher auch gänzlich von Stechmücken verschont worden sind, werden wir plötzlich von Tsetse-Fliegen heimgesucht.
Die Biester sehen aus wie die in Europa bekannten Bremsen-Fliegen und übertragen ein paar der fiesesten Tropenkrankheiten. Wir klatschen sie reihenweise platt.
Kurz vor dem Erreichen unseres neuen Nachtlagers im Zentrum der Serengeti finden wir auch einen Fluss, in dem dutzende und dutzende Flusspferde liegen und grunzen.
Das Wasser muss sehr niedrig sein. Sobald ein Flusspferd aufsteht ragt es sogar mit dem Bauch aus dem Wasser. Ich kann auch Mütter mit ihren Babys sehen.
Es ist ziemlich laut. Überall wird gegrunzt und geschoben und mit großem Maul gedroht.
Manchmal dreht sich ein Flusspferd um, wodurch es zwangsläufig einen Genossen tritt, der sich darauf wieder beschwert, was schnell in einer Prügelei unter mehreren Flusspferden ausartet.
Das niedrige Wasser ist eine dreckige Brühe. Gabriel erklärt uns, dass das frische Wasser des Regens dringend nötig ist. Denn die Flusspferde sitzen im wahrsten Sinne des Wortes in ihrer eigenen Scheiße. Sowohl sie, als auch alle anderen Tiere, brauchen frisches Trinkwasser.
Flusspferde sind die gefährlichsten Tiere Afrikas
Flusspferde sind die gefährlichsten Tiere Afrikas. Die Dickhäuter sind sehr aggressiv und greifen jeden in der Nähe direkt an. Dagegen sind Löwen, Krokodile und Elefanten harmlos.
Und wenn ich dachte, dass man wenigstens nur am Fluss auf Flusspferde achten muss stelle ich fest, dass auch am Tag immer wieder Flusspferde durch das Grasland marschieren.
Der Himmel färbt sich schwarz und dunkler Schleier und Blitze am Horizont kündigen an, dass die Nacht ungemütlich werden wird
Schnell bauen wir die Zelte auf und verschwinden unter dem Dach einer kleinen Baracke, wo wir beim Licht meiner Kopflampe zu Abend essen können. Von den Blitzen bleiben wir verschont, vom Regen allerdings nicht. Bis spät in die Nacht regnet es noch und durch eine Stelle gelangt auch Wasser in mein Zelt. Erst als ich alles gesichert habe lege ich mich hin.
Allerdings werde ich kurz darauf schon wieder aus dem Schlaf gerissen. Unter geifernden Knurren marodiert ein Tier durch unser Lager und wirft hörbar eine große Kiste um und wühlt im Inhalt. Eine Hyäne. Kurz darauf höre ich Stimmen und sehe Lichter. Nach einiger Zeit ist es still. Morgen ist schon der dritte Tag meiner Safari in der Serengeti.