Tagebuch Eintrag
In dieser Gegend Afrikas leben noch ein paar Minderheiten nach ihren Sitten, aber nicht ungestört von der Zivilisation. Ich erlebte den unglaublichen Moment mit einer Gruppe Gorillas im Dschungel, doch die Zivilisation ist von diesen Tieren nicht mehr weit entfernt und beeinflusst ihr Leben schon jetzt stark.
Uwe und ich fahren nur ein kleines Stück weiter. Nicht weit von den Gorillas entfernt leben die Batwa. Dieser Stamm gehört zu den Pygmäen und die Menschen sind unglaublich klein. Führer begleitet und übersetzt für uns. Außerdem haben wir wieder einen Soldaten dabei – wir haben keinen Schimmer, warum.
Wir besuchen ein Dorf der Batwa und lernen einen König, einen Häuptling, Krieger und Kinder kennen. Die zwei ersten Männer, die sich vorstellen, sind schon über 70 Jahre alt, und wurden noch im Dschungel geboren. Eigentlich waren die Batwa Nomaden, doch die Regierung zwang sie irgendwann dazu den Wald zu verlassen und sesshaft zu werden.
Dadurch hat sich allerdings auch die Lebenserwartung der Menschen verdoppelt. Heute müssen sie den Spagat zwischen ihrer Tradition und der Integration in die Moderne schaffen.
Wenn man Nomaden dazu zwingt sesshaft zu werden und sich ihre Lebenserwartung dadurch verdoppelt – ist das dann verwerflich?
Echuya Batwa – Pygmäen
Echuya Batwa, allgemein als Pygmäen bekannt, sind eine vom Aussterben bedrohte Volksgruppe im Echuya-Waldreservat in den Distrikten Kisoro und Kabale im Südwesten Ugandas. Die Echuya leben in der Region Albertine Rift, die als wichtige Ökoregion gilt. Die Batwa sollen aus dem Ituri-Wald der Demokratischen Republik Kongo eingewandert sein, um wilde Tiere zu jagen, daher der Name Kisoro, der wörtlich „das von wilden Tieren bewohnte Gebiet“ bedeutet. Die Batwa leben in kleinen Hütten, die hauptsächlich aus Stöcken und Gras bestehen, und laut einer Schätzung des ugandischen Statistikamts aus dem Jahr 2014 sind es 6.
Wikipedia
Die Batwa heißen uns willkommen und führen uns ihre traditionellen Jagdtechniken vor. Dabei handelt es sich um Fallen für kleine Tiere, wie Nagetiere, aber auch größere Tiere, wie Wildschweine. Außerdem zeigen uns die Männer ihre Speere und Bögen.
Früher waren die Batwa Nomaden, die den jagdbaren Tieren hinterzogen. Nun, da sie sesshaft geworden sind, brauchen sie diese Techniken nur noch, um sie den Touristen vorzuführen.
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Wir besuchen ein Dorf der Batwa, das Teil des Projektes „Batwa Empowerment Village“ ist. Eine junge Dame namens Deborah ist Teil einer NGO, die den Batwa dabei hilft, in der Moderne halt zu finden. Die Kinder gehen zur Schule, während die Erwachsenen nähen und Touristen ihre Kultur zeigen.
Langfristig sollen die Batwa autonom werden, aber ich habe Zweifel, ob nach dem Erreichen dieser Autonomie noch etwas von der Kultur übrig ist. Jetzt schon sehen sich die Erwachsenen und die Kinder schon alltäglicher Diskriminierung ihrer Nachbarn ausgesetzt.
Das Dorf ist wie ein lebendiges Museum. Wir sehen, wie die Menschen gelebt haben, aber wissen auch, dass es keinen Weg zu diesem Leben zurück gibt. Ich wünsche den Batwa sehr, dass sie ihren Platz in der Moderne finden und es schaffen, sich anzupassen, ohne dass ihre Geschichte in Vergessenheit gerät.
Wir verlassen nun die Region um Bwindi und treten die Reise in das Nachbarland Ruanda an. Es ist schon spät am Tag, doch wir wollen nahe der Grenze übernachten, um morgen früh von dort mit dem Bus nach Kigali zu fahren. Uns liegt wieder eine lange Fahrt durch die Berge bei Regen und Dunkelheit bevor.